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Kein Blick der Hofnung heitert mit trübem Licht
Der Seele Dunkel! Nimmer, o nimmer wird
Dein Auge, Laura, meinem Auge
Wieder begegnen, und Liebe sprechen!
Dein ehrner Fußtritt hallte mir oft, o Tod!
In meiner Kindheit tagender Dämmerung,
Und manche Mutterthräne rann mir
Auf die verblühende Knabenwange.
[80]
Komm endlich, Tröster, welcher den Sterblichen
Die Ketten ablöst, komm, und entfessle mich,
O Wonnetod! Dann schweb' ich Lauren,
Lauren entgegen, und bin ihr Engel!
Da sonst getröstet werden, du Weinender
Ruft, Palmen tragend, freundlich um Mitternacht
Der Tod; mir schallt der Sterbeglocke
Dumpfes Geläut, und des Grabes Schaufel.
Bald schweb' ich schüzend, Wonne mir! Wonne mir!
Um meine Laura; ströme, wo Laura kniet,
Anbetung über sie und Andacht,
Wann sie vom Kelche des Bundes trinket;
Und süßre Schauer, Schauer der Serafim
Am Throne Gottes, wann sie den Preisgesang,
Vom Maienfrühroth angelächelt,
Aus dem begeisterten Herzen tönet.
[81]
Im Mondenschimmer folg' ich der Denkerin
Durch deine Kühlung, duftende Frühlingsnacht;
Und decke, sinkt ihr Aug' in Schlummer,
Sie mit verbreitetem sanften Flügel.
Im Morgenschimmer weh' ich den frommen Traum
Von ihrer Stirn', und führe zum Garten sie,
Im Thau durch Blumenbeet' und Blüten;
Froh des Gesanges umher, zu wandeln!
Des schönen Busens Wallung, des blauen Augs
Bethräntes Wonnelächeln bei edler That,
Dankt mir, und unter Himmelspalmen
Künftig ein Kuß von dem Rosenmunde!
[82]