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(Aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.)
Den liebsten Buhlen, den ich han,
Der leit beim Wirt im Keller,
Er hat ein hölzens Röcklein an
Und heißt der Muskateller;
Er hat mich nächten trunken gemacht
Und fröhlich heut den ganzen Tag;
Gott geb ihm heint eine gute Nacht.
Von diesem Buhlen, den ich mein,
Will ich dir bald eins bringen,
Es ist der allerbeste Wein,
Macht mich lustig zu singen,
Erfrischt mir das Blut, gibt freien Mut,
All's durch sein Kraft und Eigenschaft,
Nu grüß dich Gott, mein Rebensaft.
Papiers Natur ist Rauschen
Und rauschen kann es viel,
Leicht kann man es belauschen,
Denn es stets rauschen will.
Es rauscht an allen Orten,
Wo sein ein Bißlein ist,
Also auch die Gelehrten
Rauschen ohn' alle List.
Aus Lumpen tut man machen
Des edlen Schreibers Zeug,
Es möcht' wohl jemand lachen,
Fürwahr ich dir nicht leug'.
Alt' Hadern rein gewaschen
Dazu man brauchen tut,
Hebt manchen aus der Aschen,
Der sonst litt groß Armut.
Die Feder hintern Ohren,
Zum Schreiben zugespitzt,
Tut manchen heimlich zornen,
Voran der Schreiber sitzt.
Vor andern Knaben allen,
Weil man ihn Schreiber heißt,
Tut Fürsten wohl gefallen,
Die lieben ihn allermeist.
Den Schreiber wohl man nennet
Ein edlen teuren Schatz,
Wiewohl mans ihm nicht gönnet,
Dennoch hält er den Platz.
Vorm Schreiber muß sich biegen
Oft mancher stolze Held
Und in den Winkel schmiegen,
Ob's ihm gleich nicht gefällt.
O süße Hand Gottes!
Ermuntre mein Herz,
Mach, daß ich mein Unglück
Ertrage mit Scherz.
Es dünkt mich, als wenn Gott
Ballon mit mir schlüg.
Je stärker er schläget,
Je höher ich flieg.
Ich als ein klein Bäumlein
Im Garten da bin,
Gott selbst ist der Gärtner,
Und biegt mich zu ihm,
Er stutzet und butzet
Noch immer mein Zweig,
Daß ich soll aufwachsen,
Und höher aufsteig.
Ich muß es bekennen,
Gott hobelt mich sehr,
Er schneidt mich, et haut mich,
Doch fällt mirs nicht schwer,
Willst wissen warum?
Ich halte dafür,
Gott wollt ja gern schnitzeln
Ein Engel aus mir.
Es kränket mich gar nicht,
Daß ein Krüppel ich bin,
Wer weiß ob nicht eben
Ein Glücksstern darin.
Gott ist ja so gar sehr
In die Krüpplein verliebt,
Weil er für sich selbsten
Sein Kurzweil drin geübt.
O verfluchte Unglückskarten,
Ändert sich das Spiel noch nicht,
Soll ich denn schon wieder passen,
Nie bekommen einen Stich?
Noch ein Trumpf ich tät erheben,
Wie ich lustig kam zum Spiel,
War die Karte, ach vergeben,
Und ich hatt die Kart zu viel.
Diese Dam wär mein gewesen,
Aber ich kam viel zu spat,
vor mir einer hat gesessen,
Der die Dam gewonnen hat.
Ei so will ich gleich aufhören,
Nehm die Dam ein jeder hin,
Ich aus ihrem Mund muß hören,
Daß der rechte Bub nicht bin.
O ihr Schippen tut euch schärfen
Macht im Geldsack mir ein Grab,
Herzen will ich ferne werfen,
Hebe nimmer wieder ab,
Auf das Grab viel Kreuz will stellen,
Fall ich armer Bub ins Grab,
Auf den Eckstein schreibt Gesellen:
»Herzens-Dame stach ihn ab.«
Dort droben auf dem Hügel,
Wo die Nachtigall singt,
Da tanzt der Einsiedel,
Daß die Kutt in die Höh springt.
Ei, laßt ihn nur tanzen,
Ei, laßt ihn nur sein,
Zu Nacht muß er beten
Und schlafen allein.
Dort drüben auf dem Hügel,
Wo's Füchsle rumlauft,
Da sitzt der Einsiedel,
Hat die Kutte verkauft.
Dort drunten im Tale
Geht er ins Wirtshaus,
Geh, leih ihm dein Dirndl,
Das mein hat ein Rausch.
Ich geh nit aufs Bergle,
Ich geh nit ins Tal,
Ich leih ihm nit 's Dirndl,
Der Weg ist zu schmal.
(Bayrisches Volkslied.)
Wir genießen die himmlischen Freuden,
Drum tun wir das Irdische meiden,
Kein weltlich Getümmel
Hört man nicht im Himmel,
Lebt alles in sanftester Ruh';
Wir führen ein englisches Leben,
Sind dennoch ganz lustig daneben,
Wir tanzen und springen,
Wir hüpfen und singen,
Sankt Peter im Himmel sieht zu.
Johannes das Lämmlein auslasset,
Der Metzger Herodes drauf passet,
Wir führen ein geduldigs,
Unschuldigs, geduldigs,
Ein liebliches Lämmlein zum Tod.
Sankt Lukas den Ochsen tut schlachten,
Ohn einigs Bedenken und Achten,
Der Wein kost't kein Heller
Im himmlischen Keller,
Die Engel, die backen das Brot.
Gut Kräuter von allerhand Arten,
Die wachsen im himmlischen Garten,
Gut' Spargel, Fisolen
Und was wir nur wollen.
Ganze Schüssel voll sind uns bereit
Gut Äpfel, gut Birn und gut Trauben,
Die Gärtner, die alles erlauben.
Willst Rehbock, willst Hasen?
Auf offner Straßen
Zur Küche sie laufen herbei.
Sollt etwa ein Fasttag ankommen,
Die Fische mit Freuden anströmen,
Da laufet Sankt Peter
Mit Netz und mit Köder
Zum himmlischen Weiher hinein;
Willst Karpfen, willst Hecht, willst Forellen,
Gut Stockfisch und frische Sardellen?
Sankt Lorenz hat müssen
Sein Leben einbüßen,
Sankt Marta, die Köchin muß sein.
Kein Musik ist ja nicht auf Erden,
Die unsrer verglichen kann werden,
Eilftausend Jungfrauen
Zu tanzen sich trauen,
Sankt Ursula selbst dazu lacht,
Cäcilia mit ihren Verwandten
Sind treffliche Hofmusikanten,
Die englischen Stimmen
Ermuntern die Sinnen,
Daß alles für Freuden erwacht!
Weine, weine, weine nur nicht,
Ich will dich lieben, doch heute nicht,
Ich will dich ehren, so viel ich kann,
Aber 's Nehmen, 's Nehmen,
Aber 's Nehmen steht mir nicht an.
Glaube, glaube, glaube nur fest,
Daß dich mein' Treu niemals verläßt,
Allzeit beständig, niemals abwendig
Will ich treu sein,
Aber gebunden, das geh ich nicht ein.
Hoffe, hoffe, hoffe, mein Kind,
Daß meine Worte aufrichtig sind,
Ich tu's dir schwören
Bei meiner Ehren,
Daß ich treu bin;
Aber 's Heiraten, 's Heiraten,
Aber 's Heiraten ist nie mein Sinn.
Es wollt ein Jäger jagen
Ein Hirschlein oder ein Reh,
Drei Stündlein vor dem Tagen,
Ein Hirschlein oder ein Reh.
»Ach Jäger, du hast kein Verschlafen,
Lieber Jäger, jetzt ist es Zeit;
Dein Schlaf tut mich erfreuen
In meiner stillen Einsamkeit.«
Das tät den Jäger verdrießen,
Dieweil sie so reden tät,
Er wollt' das Jungfräulein erschießen,
Dieweil sie so reden tät.
Sie fiel dem Jäger zu Füßen,
Auf ihre schneeweißen Knie:
»Ach Jäger, tu mich nicht erschießen!«
Dem Jäger das Herze wohl brach.
Sie tät den Jäger wohl fragen:
»Ach edler Jäger mein,
Darf ich ein' grün' Kranz fern' tragen,
In meinem goldfarbenen Haar?«
»Grün Kränzlein darfst du nicht tragen,
Wie ein Jungfräuelein trägt,
Ein schneeweiß Häublein sollst tragen,
Wie ein' jung' Jägersfrau trägt.«
Es hätte ein Bauer ein Töchterli,
Mit Name hieß es Babele,
Es hätt' ein paar Zöpfle, sie sind wie Gold,
Drum ist ihm auch der Dusle hold.
Der Dusle lief dem Vater nach:
»O Vater, wollt Ihr mir 's Babele lahn?«
»Das Babele ist noch viel zu klein,
Es schläft dies Jahr noch wohl allein.«
Der Dusle lief in einer Stund',
Lief abe bis gen Solothurn,
Er lief die Stadt wohl auf und ab,
Bis er zum öbersten Hauptmann kam:
»O Hauptmann, lieber Hauptmann mein,
Ich will mich dingen in Flandern ein.«
Der Hauptmann zog die Säckelschnur,
Gab dem Dusle drei Taler draus.
Der Dusle lief wohl wieder heim,
Heim zu sein'm lieben Babelein:
»O Babele, liebes Babele mein,
Jetzt hab' i mi dungen in Flandern ein.«
Das Babele lief wohl hinters Haus,
Es greint sich schier sein Äugele aus:
»O Babele, tu doch nit so sehr,
I will ja wieder kommen zu dir!
Und komm' ich übers Jahr nit heim,
So will ich dir schreiben ein Briefelein.
Darinnen soll geschrieben stehn:
Ich will mein Babele wiedersehn!«
Einstens, da ich Lust bekam,
Mir zu freien eine Dam,
Und sie freundlich fragte,
Ob ich ihr auch wohl gefiel;
Wahrlich nicht besonder viel!
Sie gar spöttisch sagte.
Ich sprach wieder, bin ich nicht
Ein gut Kerle, gib Bericht.
Drauf fragte sie mich wieder:
Was dann ein gut Kerle wär'?
Ich sprach: Setzt euch unbeschwert
Etwas zu mir nieder.
Für das erst' so bin ich recht
Und von ehrlichem Geschlecht,
Hab auch allerorten
Mich geübt von Jugend auf
Nach der Welt Gebrauch und Lauf
Daß ich groß bin worden.
Habe auch nicht viel studiert,
Bin nicht schön von Leib geziert,
Auch nicht reich von Gelde;
Dennoch bin ich auch nicht dumm,
Blind, lahm, sprachlos oder krumm,
Sondern frisch zu Felde.
Zu der Kaufmannschaft und auch
Zu dem Handwerk ich nicht taug,
Sondern mich ernähre
Mit dem Degen und Pistol
Und von meinen Feinden hol
Ich, was ich begehre.
Ich hör gern der Armen Bitt,
Hab ich was, so teil ich mit;
Ich spendier die Heller
Auf ein gut Pferd und Gewehr,
Schenkt mir Gott noch etwas mehr,
Schick ichs nach dem Keller.
Auch lieb ich der Musik Klang,
Stimm gern ein in den Gesang
Wackerer Gesellen;
Ich verderb kein gut Gelag,
Bei der Burst mich lustig mach,
Pfleg mich frisch zu stellen.
Esse gern was Gutes auch,
Immer hab ich den Gebrauch,
Ein gut Kleid zu tragen.
Ich bin fromm, solang ich kann,
Wo nicht, pfleg ich mich alsdann
Frisch herum zu schlagen.
Jedem lasse ich seine Ehr',
Liebe junge Mädchen sehr,
Tu' mich auch befleißen,
Weil ich nicht bin schön und fein,
Daß ich doch möcht' freundlich sein,
Dienste zu erweisen.
Werbe auch um ihre Gunst,
Seh' ich, daß es ist umsonst,
Ich darum nicht zürne;
Ist die Jungfer stolz von Sinn,
Lass' ich sie, und mach' mich hin
Zu der Bauerndirne.
Weil ich, wie dafür ich halt',
Nicht zu jung bin, noch zu alt,
Will ich mich umschaue,
Daß ich nicht allein mehr schlaf',
Sondern mir zum Weib verschaff'
Eine schön Jungfraue.
So ein gut Kerl bin ich nun,
Bitt, wollt mir zu wissen tun,
Wie ich Euch gefalle;
Sonst sollt Ihr versichert sein,
Ich will lieben Euch allein
Für das andre alle.
Wollt Ihr nun, so ist es klar,
Und wir werden bald ein Paar.
Drauf spricht sie gar sachte:
Ihr mögt mir nach allem Schein
Gar ein guter Kerle sein;
Schmunzelt drauf und lachte.
Als die Antwort ich bekam,
Ich sie in die Arme nahm,
Küßt sie eins und fragte:
Was der Abschied endlich wär.
Komme morgen wieder her,
Sie gar freundlich sagte.
Ich schwör, so wahr als ich bin
Ein gut Kerl und geb Euch hin
Meine beiden Hände,
Daß wie ein gut Kerle ich
Euch will ganz beständiglich
Lieben bis ans Ende.
Es ging ein Schreiber spazieren aus,
Wohl an dem Markt, da steht ein Haus.
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Er sprach: »Gott grüß Euch, Jungfrau fein.
Nun wollt' ihr heut mein Schlafbuhl sein?«
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Sie sprach: »Kommt schier her wiedere,
Wann sich mein Herr legt niedere.«
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Wohlhin, wohlhin gen Mitternacht
Der Schreiber kam gegangen dar.
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Sie sprach: »Mein Schlafbuhl sollst nicht sein,
Du setzt dich dann ins Körbelein.«
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Dem Schreiber gefiel der Korb nicht wohl,
Er durft ihm nicht getrauen wohl.
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Der Schreiber wollt' gen Himmel fahren,
Da hatt' er weder Roß noch Wagen.
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Sie zog ihn auf bis an das Dach,
Ins Teufels Nam' fiel er wieder herab,
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
»Pfui dich, pfui dich, du böse Haut!
Ich hätt dir das nicht zugetraut.«
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Der Schreiber gäb ein' Gulden drum,
Daß man das Liedlein nimmer sung.
Heinriche Konrade, der Schreiber im Korb.
Ich kam vor einer Frau Wirtin Haus,
Man fragt mich, wer ich wäre,
Ich bin ein armer Schwartenhals,
Ich ess und trink so gerne.
Man führt mich in die Stuben ein,
Da bot man mir zu trinken,
Die Augen ließ ich umher gehn,
Den Becher ließ ich sinken.
Man setzt mich oben an den Tisch,
Als ich ein Kaufherr wäre,
Und da es an ein Zahlen ging,
Mein Säckel stand mir leere.
Da ich des Nachts wollt schlafen gahn,
Man wies mich in die Scheuer,
Da wird mir armem Schwartenhals
Mein Lachen viel zu teuer.
Und da ich in die Scheuer kam,
Da hub ich an zu nisteln,
Da stachen mich der Hagendorn,
Dazu die rahen Disteln.
Da ich zu Morgens früh aufstand,
Der Reif lag auf dem Dache,
Da mußt' ich armer Schwartenhals,
Meins Unglücks selber lachen.
Ich nahm mein Schwert wohl in die Hand
Und gürt' es an die Seiten,
Ich Armer mußt zu Fuße gehn,
Weil ich nicht hatt' zu reiten.
Ich hob mich auf und ging davon
Und macht' mich auf die Straßen,
Da kam ein reicher Kaufmannssohn,
Sein' Tasch' mußt er mir lassen.
Es hatte ein Bauer ein schönes Weib,
Die blieb so gerne zu Haus.
Sie bat oft ihren lieben Mann,
Er sollte doch fahren hinaus,
Er sollte doch fahren ins Heu,
Er sollte doch fahren ins
Ha, ha, ha; ha, ha, ha, Heididei,
Juch heisasa,
Er sollte doch fahren ins Heu.
Der Mann, der dachte in seinem Sinn
Die Reden, die sind gut!
Ich will mich hinter die Haustür stell'n,
Will sehn, was meine Frau tut,
Will sagen, ich fahre ins Heu, usw.
Da kommt geschlichen ein Reitersknecht
Zum jungen Weibe hinein,
Und sie umfanget gar freundlich ihn,
Gab stracks ihren Willen darein.
Mein Mann ist gefahren ins Heu, usw.
Er faßte sie um ihr Gürtelband
Und schwang sie wohl hin und her,
Der Mann, der hinter der Haustür stand,
Ganz zornig da trat herfür:
Ich bin noch nicht fahren ins Heu, usw.
Ach trauter, herzallerliebster Mann,
Vergib mir nur diesen Fehl,
Will lieben fürbas und herzen dich,
Will kochen süß Mus und Mehl;
Ich dachte, du wärest ins Heu, usw.
Und wenn ich gleich gefahren wär'
Ins Heu und Haberstroh,
So sollt du nun und nimmermehr,
Einen andern lieben also,
Der Teufel mag fahren ins Heu, usw.
Und wer euch dies neue Liedlein pfiff.
Der muß es singen gar oft,
Es war der junge Reitersknecht,
Er liegt auf Grasung im Hof,
Er fuhr auch manchmal ins Heu, usw.
Neun Schwaben gingen über Land,
Zu einer Dornenhecken,
Allda der Jockel stille stand,
Tät Abenteuer schmecken.
Es schlief ein Has ganz starr im Gras,
Die Ohren tät er recken,
Die Augen offen, hart wie Glas,
Es wär ein rechter Schrecken.
Hätt' jeder ein Gewehr, gewiß
Er wollts fürn andern strecken,
So hattens all neun nur ein Spieß,
Wer darf den Has mit wecken.
Drum hieltens einen Kriegesrat,
All neun ganz einig schiere,
Sie wollten tun eine kühne Tat
An dem grausamen Tiere.
All neun an ihrem Schwabenspieß
Stehn männlich hintr einander,
Du Jockel, bist der vorderst gewiß,
Sprach einer zu dem ander.
Du Ragenohr, geh du voran!
Der vorderst tät auch sprechen:
Ich muß dahinten vorne stahn,
Ich schieb, du mußt nur stechen.
Der vorderst sprach: wärst du vorn dran,
Du sprächst nit mein Geselle,
Du Ragenohr, geh du voran,
Hier ist ein harte Stelle.
Der Has erwacht ob ihrem Streit,
Ging in den Wald hinschweifen,
Der schwäbisch Bund tät als ein Beut
Des Hasen Panner ergreifen.
Sie wollten auch dem Feind zur Flucht
Ein goldne Brücken schlagen,
Und han da lang ein Fluß gesucht,
Und kunnten kein' erfragen.
Da stand ihn'n auch ein See im Weg,
Der bracht ihn'n große Sorgen,
Weil in dem Gras, nit weit vom Steg,
Ein Frosch saß unverborgen.
Der immerdar geschrien hat
Mit der quaterten Stimme,
Wadwad, Wadwad, Wadwad, Wadwad,
Da gings dem Ragenohr schlimme.
Glaubt, daß der Spiritus ihm rief
Wad, wad! er könnt' durchwaden,
Da tät er in dem Wasser tief
Ersaufen, ohn zu baden.
Sein Schaubhut auf dem Wasser schwamm,
Da lobten ihn die andern:
Seht bis an Hut, der gut Landsmann!
Durchs Wasser tut er wandern.
Der Frosch schrie wieder: Wadwad, Wad,
Der Jockel sprach: uns allen
Der Landsmann ruft auf seinen Pfad,
Wir sollen nit lang kallen.
Wir sollen wahrlich jetzt vielmeh,
Alsbald ohn Kriegesrate,
Wohl alle springen in den See,
Weil wir noch sehn den Pfade.
So richt ein Frosch neun Schwaben hin,
Die schier besiegt ein Hasen,
Drum hassen Schwaben immerhin
Die Frösch und auch die Hasen.
Ein Mägdlein zu dem Brunnen ging,
Und das war säuberlichen;
Das Mägdlein in Pantoffeln ging,
Ganz sacht kam sie geschlichen.
Begegnet ihr ein stolzer Knab',
Der grüßt sie herziglichen,
Sie setzt das Krüglein neben sich
Und fraget, wer ich wäre?
Weil ich ihr nicht recht schwatzen kann;
Sie schneidt mir bald ein Kappen,
Kein Tuch daran ward nicht gespart,
Kann einen höflich zwacken.
Das Mägdlein von dem Brunnen geht,
Laßt traben die, laß traben,
Die vorne in Pantoffeln gehn,
Die ihnen hinten schlappen.
(Mündlich am Neckar.)
Der Herr, der stellt ein Gastmahl an
Mit seinen Jüngern alln,
Sie gingen in ein Garten,
Wo lustig jedermann.
Als die Juden den Herrn gefangen nahmen,
Da laufen die Jünger davon,
Den Petrus hat einer am Mantel ertappt:
»Glatzkopf, jetzt hab ich dich schon.«
Der Petrus zieht sein Sabel,
Er wollte sie hauen allhie,
Er haut ganz miserabel,
Die mehrst' Hieb gehn darneben.
Der Herr gab ihm ein Deuter:
»Ach, Petrus, steck ein dein Schwert,
Du bist ein Erzbärnhäuter,
Dein Schneid ist kein Teufel wert.«
Das wollte den Petrus verdrießen,
Daß er erst der Niemand sollt sein,
Er zog heraus sein Sabel
Und hieb ganz sakerisch drein.
Der Malchus stund darneben;
Und hat sich nicht umgeschaut,
Dem hat er ä Täscherl aufs Dach auf geben
Und Ohrwatschl putz weggehaut.
Der Malchus fängt protz und zu weinen an
Und schrie da überlaut:
»Herr, heil mir doch mein Ohr wieder an,
Der Glatzkopf hat mirs weggehaut.«
Der Herr, der nahm des Malchus Ohr
Und wollts gleich wieder kurieren,
Auf einmal sprang der Petrus hervor,
Fängt an zu räsonnieren:
»Was hat mich denn mein Haun genutzt,
Da wär ich ja ein Hans,
Was ich so sakrisch hab zammen geputzt,
Das machst du gleich wieder ganz.«
Er ging bei des Kaisers Kohlenfeuer,
Da saßen die Juden dick,
Da führet der Teufel die Dienstmagd her,
Der Petrus kennet sie nicht.
»Aha, du bist auch einer,
Der mit im Garten war!«
Der Petrus lügt wie Stahl und Band,
Sprach: »Hör, das ist nicht wahr.«
Es wollt eine Frau zu Weine gahn. Hum fauler Lenz.
Und wollt den Mann nicht mit sich han. Ha ha ha.
Du mußt zu Hause bleiben. Hum usw.
Sollst Küh und Kälber treiben. Ha usw.
Ach, Mann, was hast du dann getan. Hum usw.
Du hast den Rahm gefressen ab. Ha usw.
Und hast die Molken lassen stahn. Hum usw.
Dafür mußt du jetzt Prügel han. Ha usw.
Die Frau ergriff den Plaul. Hum usw.
Und schlug den Mann aufs Maul. Ha usw.
Der kroch zum Hühnerloch hinaus. Hum usw.
Wohl in das nächste Nachbarhaus. Ha usw.
Ach, Nachbar, ich muß klagen. Hum usw.
Mein Frau hat mich geschlagen. Ha usw.
So ist mir gestern auch geschehn. Hum usw.
So will ich wieder heime gehn. Ha usw.
Fliegendes Blatt.
Es sind einmal drei Schneider gewesen,
O je, es sind einmal drei Schneider gewesen,
Sie hab'n ein Schnecken für ein' Bären angesehen.
O Je, O Je, O Je!
Sie waren dessen so voller Sorgen, O Je, usw.
Sie haben sich hinter ein Zaun verborgen. O Je, usw.
Der erste sprach: Geh du voran, O Je, usw.
Der andre sprach: Ich trau mich nicht vor, O Je, usw.
Der dritte, der war wohl auch dabei, O Je, usw.
Er sprach: der frißt uns alle drei. O Je, usw.
Und als sie sind zusammen kommen, O Je, usw.
So haben sie das Gewehr genommen. O Je, usw.
Und da sie kommen zu dem Streit, O Je, usw.
Da macht ein jeder Reu und Leid. O Je, usw.
Und da sie auf ihn wollten hin, O Je, usw.
Da ging es ihnen durch den Sinn: O Je, usw.
»Heraus mit dir, du Teuxelsviech, O Je, usw.
Wann du willt haben einen Stich.« O Je, usw.
Der Schneck, der steckt die Ohren heraus, O Je, usw.
Die Schneider zittern, es ist ein Graus. O Je, usw.
Und da der Schneck das Haus bewegt, O Je, usw.
So haben die Schneider das Gewehr abgelegt, O Je, usw.
Der Schneck, der kroch zum Haus heraus, O Je, usw.
Er jagt die Schneider beim Plunder hinaus. O Je, usw.
Und als die Schneider Jahrestag hatten,
Da war'n sie alle froh,
Da aßen ihrer neunzig,
Neunmal neunundneunzig
An einem gebratnen Floh.
Und als sie nun gegessen hatten,
Da war'n sie voller Mut,
Da tranken ihrer neunzig,
Neunmal neunundneunzig
Aus einem Fingerhut.
Und als sie nun getrunken hatten,
Begehrten sie einen Tanz,
Da tanzten ihrer neunzig,
Neunmal neunundneunzig
Auf einem Kartenblatt.
Und als sie nun getanzet hatten,
Da gingen sie zur Ruh,
Da schliefen ihrer neunzig,
Neunmal neunundneunzig
Auf einem Halmen Stroh.
Und als sie nun im Schlafe waren,
Da knispelt eine Maus:
Da schlüpften ihrer neunzig,
Neunmal neunundneunzig
Zum Schlüsselloch hinaus!
Ich ging emol spaziere
Und tät e Mädel führe.
Sie sagt, sie wär' von Adel –
Dbei schwingt sie die Nadel.
Sie sagt, sie hätt' viel Gulde –
's war'n aber lauter Schulde.
Sie sagt, sie tät' viel erbe –
's war'n aber lauter Scherbe.
Sie sagt, ich sollt' sie küsse –
Es braucht's niemand zu wisse.
Sie sagt, ich sollt' sie nehme,
Bis daß der Sommer käme.
Der Sommer ist gekomme,
Ich hab' sie nicht genomme.
»Nun schürz dich, Gretlein, schürz dich,
Wohl auf mit mir davon,
Das Korn ist abgeschnitten,
Der Wein ist eingetan.«
»Ach, Hänslein, liebes Hänslein
So laß mich bei dir sein,
Die Wochen auf dem Felde,
Den Feiertag beim Wein.«
Da nahm er's bei den Händen,
Bei ihrer schneeweißen Hand,
Er führt sie an ein Ende,
Da er ein Wirtshaus fand.
»Nun, Wirtin, liebe Wirtin,
Schaut um nach kühlem Wein,
Die Kleider dieses Gretlein
Müssen verschlemmet sein.«
Die Gret' hub an zu weinen,
Ihr Unmut, der war groß,
Daß ihr die lichten Zähren
Über ihr' Wänglein floß.
»Ach, Hänslein, liebes Hänslein,
Du redetst nicht also,
Als du mich heim ausführest
Aus meines Vaters Hof.«
Er nahm sie bei den Händen,
Bei ihrer schneeweißen Hand,
Er führt' sie an ein Ende,
Da er ein Gärtlein fand.
»Ach, Gretlein, liebes Gretlein,
Warum weinst du so sehr,
Reuet dich dein freier Mut,
Oder reut dich dein' Ehr'?«
»Es reut mich nicht mein freier Mut,
Dazu auch nicht mein' Ehr';
Es reuen mich mein' Kleider,
Die werden mir nimmermehr.«
Wenn du zu meinem Schätzel kommst,
Sag: ich ließ sie grüßen;
Wenn sie fraget, wie mir's geht?
Sag: auf beiden Füßen.
Wenn sie fraget, ob ich krank?
Sag: ich sei gestorben;
Wenn sie an zu weinen fangt,
Sag: ich käme morgen.
Mein' Mutter zeihet mich,
Zwölf Knaben freien mich.
Der erst', der tat mir winken,
Der ander mein gedenken,
Der dritt', der trat mir auf den Fuß,
Der viert' bot mir einen freundlichen Gruß,
Der fünft' bot mir ein Fingerlein,
Der sechst', der mußt' mein eigen sein,
Der siebent' bot mir das rote Gold,
Der acht' war mir von Herzen hold,
Der neunt' lag mir an meinem Arm
Der zehnt', der war noch nicht erwarmt,
Der elfte war mein ehlich Mann,
Der zwölft' ging in der Still' davon.
Die zwölf Knaben gut,
Zwölf Knaben gut,
Die führten einen guten frischen freien Mut.
Was machen zwölfe hie?
Ein Dutzend machen sie.
Ei Jungfer, ich will Ihr
Was auf zu raten geben,
Und wenn sie es erratet,
So heurat' ich Sie.
Was für eine Jungfer
Ist ohne Zopf?
Was für ein Turm
Ist ohne Knopf?
»Die Jungfer in der Wieg'
Ist ohne Zopf,
Der Babylonisch' Turm
Hat keinen Knopf.«
Was für eine Straße
Ist ohne Staub?
Welcher grüne Baum
Ist ohne Laub?
»Die Straße auf der Donau
Ist ohne Staub,
Der grüne Tannenbaum
Ist ohne Laub.«
Was für ein König
Ist ohne Thron?
Was für ein Knecht
Hat keinen Lohn?
»Der König in der Karte
Hat keinen Thron,
Der Knecht an dem Stiefel
Hat keinen Lohn.«
Was für ein König
Ist ohne Land?
Was für ein Wasser
Ist ohne Sand?
»Der König auf dem Schilde
Ist ohne Land,
Das Wasser in den Augen
Ist ohne Sand.«
Was für eine Schere
Hat keine Schneid'?
Was für eine Jungfer
Geht ohne Kleid?
»Die schwarze Lichtputzscher'
Hat keine Schneid',
Die Jungfer in dem Meer,
Die hat kein Kleid.«
Welches schöne Haus
Hat weder Holz noch Stein?
Welcher grüne Strauß
Hat keine Blümelein?
»Das kleine Schneckenhaus
Hat weder Holz noch Stein,
Der Strauß an dem Wirtshaus
Hat keine Blümelein.«
Was für ein Herz
Tut keinen Schlag?
Und was für ein Tag
Hat keine Nacht?
»Das Herz an einer Schnalle
Tut keinen Schlag,
Der allerjüngste Tag
Hat keine Nacht.«
Ei Jungfer, ich kann Ihr
Nichts aufzuraten geben,
Und ist es Ihr wie mir
So heuraten wir.
»Ich bin ja keine Schnalle,
Mein Herz tut manchen Schlag,
Und eine schöne Nacht
Hat auch der Hochzeitstag.«
Habt ihr die Husaren gesehn
Auf dem grünen Wieschen,
Hinterm gelben Veilchenstock
Bei der Jungfer Lieschen.
Jungfer Lieschen, was ist das?
Auf der Wiese wächst das Gras,
Auf dem Acker wächst der Klee,
Mädchen, trau kein'm Buben meh.
Hab' einmal dem Buben getraut,
Hat mich sieben Jahr' gereut,
Sieben Jahr' ist noch nicht lang,
Reut mich wohl mein Lebenlang.
Ich weiß mir ein Liedlein, hübsch und fein,
Wohl von dem Wasser, wohl von dem Wein,
Der Wein kann's Wasser nit leiden,
Sie wollen wohl alleweg streiten.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man fuhrt mich in alle die Länder hinein,
Man fuhrt mich vor's Wirt sein Keller,
Und trinkt mich für Muskateller.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein.
Ich laufe in alle die Länder hinein,
Ich laufe dem Müller ums Hause
Und treibe das Rädlein mit Brause.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man schenkt mich in Gläser und Becherlein,
Und trinkt mich für süß und für sauer,
Der Herr als gleich wie der Bauer.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Man trägt mich in die Küche hinein,
Man braucht mich die ganze Wochen
Zum Waschen, zum Backen, zum Kochen.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man trägt mich in die Schlacht hinein,
Zu Königen und auch Fürsten,
Daß sie nicht mögen verdürsten.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Man braucht mich in den Badstüblein,
Darin manch schöne Jungfraue
Sich badet kühl und auch laue.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Bürgermeister und Rat insgemein,
Den Hut vor mir abnehmen,
Im Ratskeller zu Bremen.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Man gießt mich in die Flamm hinein,
Mit Spritz' und Eimer man rennet,
Daß Schloß und Haus nicht verbrennet.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man schenket mich den Doktoren ein,
Wenns Lichtlein nit will leuchten,
Gehn sie bei mir zur Beichte.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Zu Nürnberg auf dem Kunstbrünnlein,
Spring' ich mit feinen Listen
Den Meerweiblein aus den Brüsten.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Ich spring' aus Marmorbrünnelein,
Wenn sie den Kaiser krönen,
Zu Frankfurt wohl auf dem Römer.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Es gehn die Schiffe groß und klein,
Sonn', Mond auf meiner Straßen,
Die Erd' tu' ich umfassen.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man trägt mich in die Kirch' hinein,
Braucht mich zum heiligen Sakramente,
Dem Menschen vor seinem Ende.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Man trägt mich in die Kirch' hinein,
Braucht mich zur heiligen Taufen,
Darf mich ums Geld nicht kaufen.
Da sprach der Wein: Bin ich so fein,
Man pflanzt mich in die Gärten hinein,
Da lass' ich mich hacken und hauen,
Von Männern und schönen Jungfrauen.
Da sprach das Wasser: Bin ich so fein,
Ich laufe dir über die Wurzel hinein,
Wär' ich nicht an dich geronnen,
Du hätt'st nicht können kommen.
Da sprach der Wein: Und du hast recht,
Du bist der Meister, ich bin der Knecht,
Das Recht will ich dir lassen,
Geh du nur deiner Straßen.
Das Wasser sprach noch: Hättst du mich nit erkannt,
Du wärst sogleich an der Sonn' verbrannt! –
Sie wollten noch länger da streiten, –
Da mischte der Gastwirt die beiden.
O du verdammtes Adelleben!
O du verdammter Fräuleinstand!
Jetzt will ich mich der Lieb' ergeben,
Der Adel bricht mein Liebesband:
Ach, dacht' ich oft bei mir so sehr,
Ach wenn ich nur kein Fräulein wär'.
Zu morgens früh, wenn ich aufstehe,
Da putzet gleich mich die Mamsell,
Ach wenn ich in mein' Schnürleib sehe,
Ich das Gefängnis mir vorstell'. Ach, dacht' usw.
O du Gefängnis meines Leibes!
Die Brust in goldnen Ketten liegt,
O, hätt ich doch des Zeitvertreibes,
Wovon die Kammerjungfer spricht. Ach, dacht' usw.
Doch wenn ich in die Kirch' tu' fahren,
So hütet streng mich die Mamsell,
Da seh' ich die verliebten Paare,
Und jede Dirn', wie's ihr gefällt. Ach, dacht' usw.
Will ich mit schönen Knaben reden,
Sie neigen sich in Demut gleich,
Und merken's nicht, wie gern ich jedem
Sogleich den Mund zum Küssen reich'. Ach, dacht' usw.
Was schöne Späße muß ich sehen
Von Knecht und Magd auf offner Straß',
Doch muß ich gleich vom Fenster gehen,
Wenn die Mamsell erblickt den Spaß. Ach, dacht' usw.
Drum will ich meinen Stand verwandeln,
Will eine Bauerndirne sein,
Damit ich nicht modest muß wandern
Und krank ins Fräuleinstift hinein;
Bald denke ich nun gar nicht mehr,
Daß ich ein Fräulein war und wär'.
Ich bin der Doktor Eisenbart,
Kurier die Leut nach meiner Art;
Kann machen, daß die Blinden gehn
Und daß die Lahmen wieder sehn.
Zu Ulm kuriert ich einen Mann,
Daß ihm das Blut vom Beine rann;
Er wollte gern gekuhpockt sein,
Ich impft's ihm mit dem Bratspieß ein.
Zu Wimpfen accuchierte ich
Ein Kind zur Welt gar meisterlich;
Dem Kind zerbrach ich das Genick,
Die Mutter starb zu gutem Glück.
Des Küsters Sohn zu Dideldum,
Dem gab ich zehn Pfund Opium;
Drauf schlief er Jahre, Tag und Nacht
Und ist bis jetzt noch nicht erwacht.
Der Schulmeister zu Itzehoe
Litt dreißig Jahr an Diarrhoe;
Ich gab ihm Cremor tartri ein,
Er ging zu seinen Vätern heim.
Dem guten Hauptmann von der Lust
Nahm ich drei Bomben aus der Brust;
Die Schmerzen waren ihm zu groß –
Wohl ihm, er ist die Juden los.
Zu Potsdam trepanierte ich
Den Koch des großen Friederich;
Ich schlug ihn mit dem Beil vor'n Kopf,
Gestorben ist der arme Tropf.
Es hat ein Weib in Langensalz
Ein' zentnerschweren Kropf am Hals;
Den schnürt' ich mit dem Hemmseil zu,
Probatum est! sie hat nun Ruh.
Zu Leipzig nahm ich einem Weib
Zehn Fuder Steine aus dem Leib;
Der letzte war ihr Leichenstein,
Jetzt wird sie wohl kurieret sein.
Das ist die Art, wie ich kurier,
Sie ist probat, ich bürg dafür;
Daß jedes Mittel Wirkung tut,
Schwört ich bei meinem Doktorhut.
Bald gras ich am Neckar,
Bald gras ich am Rhein,
Bald hab ich ein Schätzel,
Bald bin ich allein.
Was hilft mir das Grasen,
Wann die Sichel nicht schneidt,
Was hilft mir ein Schätzel,
Wenn's bei mir nicht bleibt.
So soll ich dann grasen
Am Neckar, am Rhein,
So werf ich mein goldiges
Ringlein hinein.
Es fließet im Neckar
Und fließet im Rhein,
Soll schwimmen hinunter
Ins tiefe Meer 'nein.
Und schwimmt es das Ringlein,
So frißt es ein Fisch,
Das Fischlein soll kommen
Aufs Königs sein' Tisch.
Der König tät fragen,
Wems Ringlein soll sein?
Da tät mein Schatz sagen,
Das Ringlein g'hört mein.
Mein Schätzlein tät springen
Bergauf und bergein.
Tät mir wiedrum bringen,
Das Goldringlein fein.
Kannst grasen am Neckar,
Kannst grasen am Rhein,
Wirf du mir immer
Dein Ringlein hinein.
Ein Maushund kam gegangen
Von einem hohen Dach;
Der Kürschner wollt ihn fangen,
Zog ihn bald hinten nach.
Tat ihn beim Schwanz ergreifen,
Die Katz fing an zu pfeifen,
Pfuch, pfuch, pfuch, miau, mau, mau.
Da sprach er zu der Katzen: Miau,
Mach kein Geschreien,
Magst mich erfreuen;
Allein dein Balg
Mir wohl gefallt,
Den wird es dich jetzt kosten,
Denn er ist ziemlich alt.
In ihren großen Nöten
Sprach da die Katz: Miau,
Der Kürschner will mich töten,
Miau, er nahm mir schon ein Kind,
Darzu ein lang Messer, damit er schindt;
Und wenn der Kürschner will tanze,
So nimmt er die Katz beim Schwanze.
Es hatten sich siebenzig Schneider verschworen,
Sie wollten zusammen ins Niederland fahren,
Da nähten sie einen papierenen Wagen,
Der siebenzig tapfere Schneider konnt' tragen.
Die Zottelgeiß spannten sie daran,
Hott, Hott, Meck, Meck, ihr lustigen Brüder,
Nun setzt euer Leben dran.
Sie fuhren, da trat wohl an einem Stege
Den Schneidern der Geiß ihr Böcklein entgegen,
Und schaute die Meister gar trotziglich an,
Darunter war aber ein herzhafter Mann,
Der zog wohl den kupfernen Fingerhut an,
Und zog eine rostige Nadel heraus,
Und stach das Geißböcklein, daß es sprang.
Da schüttelt das Böcklein gewaltig die Hörner,
Und jagte die Meister durch Distel und Dörner.
Zerriß auch dem Held den manchesternen Kragen,
Erbeutet viel Ellen und Scheren im Wagen,
Und weil achtundsechzig gesprungen in Bach,
So hat nur ein einziger sein Leben verloren,
Weil er nicht konnt' springen, er war zu schwach.
Wer fragt danach,
Aus dem Gelag,
Hab ich mir vorgenommen,
Den ganzen Tag,
Solang ich mag,
Auch morgen nicht zu kommen.
Herr Wirt, gebt Ihr
Die Freiheit mir,
Mich lustig zu erzeigen,
So seht nur an,
Wie wohl ich kann
Die frischen Gläser neigen.
Dies ist der Trank,
Der Unmut zwang,
Durch den wir lustig werden,
Der unsern Geist
Der Pein entreißt,
Gibt freudige Gebärden.
Er tut uns kund
Des Herzens Grund,
Macht Bettler gar zu Fürsten,
Wir werden kühn
Und frisch durch ihn,
Daß uns nach Blut muß dürsten.
Sein süßer Saft
Gibt denen Kraft
Zu reden, die sonst schweigen,
Macht uns bereit,
Barmherzigkeit
Den Armen zu erzeigen,
Wie auch beherzt,
Das, was uns schmerzt,
Zu eifern und zu lästern,
Erteilt die Kunst
Und alle Gunst
Der dreimal dreien Schwestern.
Daher man sieht,
Wenn wir hiemit
Die Nase schon begossen,
Wie dann der Fluß
Des Pegasus
Kommt auf uns zugeschossen,
Der will dann ein
Poete sein,
Der kann viel Streitens machen
Von der Natur,
Der redet nur
Von Gottes hohen Sachen.
Dort hat ein Paar
Sich bei dem Haar,
Der greift nach seinem Degen,
Der steht und speit,
Der jauchzt und schreit
Und kann sich kaum noch regen.
Der säuft dem zu
Auf du und du,
Der schwatzt von seinen Kriegen,
Er sitzt und weist
Wo er gereist,
Und scheut sich nicht zu lügen.
Auch mir wird itzt
Der Kopf erhitzt,
O Wein, von deinen Gaben,
Die Zunge singt,
Die Seele springt,
Die Füße wollen traben,
Wohlan noch baß
Durch dieses Glas
Will ich auf dich jetzt zielen.
Du deutsches Blut,
Laß mir ein gut
Rundadinella spielen.
Ein Musikant wollt fröhlich sein,
Es tat ihm wohl gelingen,
Er saß bei einem guten Wein,
Da wollt er lustig singen,
Bekannt ist weit und breit der Wein,
Gewachsen hin und her am Rhein,
Macht sittlich modulieren,
Tut manchen oft verführen.
Davon setzt er ein Liedlein klein,
Das tut er wohl betrachten,
Und mischet gute Fugen ein,
Niemand konnts ihm verachten.
Er dacht in dem Gemüte sein,
Ei wären tausend Kronen mein,
Und alle Jahr ein Fuder Wein,
Das könnten gute Fugen sein.
Schön klar einstmal die Sonne
Glänzte mit ihrem Schein,
Als ich nach Herzens Wonne
Spazieren ging allein
In grünen Wald am Morgen,
Darin fand ich verborgen
Ein schönes Jungfräulein voll Sorgen;
Drum fragt ich es bald in geheim,
Auf wen sie wartet hier allein.
Sie sprach: Ich liebt im Herzen
Ein Jünglein tugendvoll,
Er aber tät nur scherzen
Und lohnte mir nit wohl,
Drum will ich hier verderben.
Er sprach: Ihr sollt nit sterben,
Laßt mich Euer Gunst erwerben,
Und drückt' mich an ihr Herz hinan,
Daß mir vor Lieb das mein' zersprang.
Was hab ich meinem Schätzlein zuleide getan?
Es geht wohl bei mir her, und sieht mich nicht an;
Es schlägt seine Augen wohl unter sich
Und sieht einen andern Schatz wohl lieber als mich.
Petersilie, das edle grüne Kraut!
Was hab ich meinem Schätzelein so vieles vertraut;
Vieles Vertrauen tut selten gut,
So wünsch ich meinem Schätzelein alles Guts.
Alles Guts und noch viel mehr,
Ach, wenn ich nur ein Stündelein bei meinem Schätzchen wär;
Ein Viertelstündchen zwei und drei,
Damit ich mit meinem Schatz zufrieden sei.
Ich hat nun mei Trutschel
Ins Herz nei geschlosse,
Sie hat mir geschworen,
Sie wöll mich net losse,
Da reit mir der Teufel
Den Schulzen sei Hans,
Der führt sie zum Tanz.
So gehts, wenn die Mädcher
Zum Tanzboden gehn,
Da muß man bald immer
In Sorgen bei stehn,
Daß sie sich verliebe
In andere Knecht,
So Mädcher sind schlecht.
Es schmeckt mir kein Essen,
Es schmeckt mir kein Trinke,
Und wenn ich soll arbeit',
So möcht ich versinke;
Kurz wenn ich mei Trutschel
Net bald wiederseh,
So muß ich vergeh.
Und wenn ich gestorbe,
Ich lat mich begrabe,
Und lat mer vom Schriner
Zwei Bretcher abschabe,
Und lat mer zwei firige Herzer druf male,
Ich kann sie bezahle.
Und lat mer anstimme
Die Sterbegesänge:
»Da leit nu der Esel
Die Quer und die Länge,
Der allzeit gesteckt hat in Liebesaffärn
Zu Erde muß wern.«
Als Gott die Welt erschaffen
Und allerhand Getier,
Konnt' er nicht ruhig schlafen,
Er hat noch etwas für;
Wann nur ein Mensch auf Erden,
Dacht' er in seinem Sinn,
Die Welt muß voller werden,
Es sei noch etwas drin.
Dem könnt' wohl alles nutzen
So schön gemacht voraus,
Drauf nahm er einen Butzen
Und macht' ein Männlein draus;
Er schnippt' ihn in die Höhe,
Blies ihn ein bissel an,
Da sah er vor sich stehen
Adam, den ersten Mann.
Der Stein, wo Adam saße,
Der war sehr kalt und naß,
Es fror ihn ans Gesaße,
Drum legt' er sich ins Gras;
Gott Vater schaut vom Himmel,
Und schaut dem Adam zu,
Gedacht' bei sich schon immer:
Was macht mein großer Bu?
Ich darf ihn ja nicht schlagen,
Es ist ein jung frisch Blut,
Ein Weib muß ich ihm schaffen,
Sonst tut er mir kein gut.
Dann kommt er hergeschlichen,
Daß man's konnt' merken schier.
Fein geschwind nahm er ein' Rippe
Aus Adams Seit' herfür.
Adam, der tut erwachen,
Und hat das Ding gespürt,
Es war ihm nicht ums Lachen,
Drum er so heftig schrie:
O Herr! Wo ist mein' Rippen?
Ich bin kein ganzer Mann,
Wann ich daran will dippen,
So ist kein' Ripp' mehr da.
Adam, sei nur zufrieden,
Schlaf fort in guter Ruh',
Vor Schaden dich will b'hüten,
Ich stell dir's wied'rum zu.
Ein Weib will ich draus machen,
Ein wunderliches Tier,
Du sollst mir drüber lachen,
Schau g'schwind, da steht's schon hier!
Kannst du so schöne Sachen,
O lieber Gott und Herr!
Aus meinen Rippen machen,
So nimm der Rippen mehr;
Komm her, mein' liebe Rippe,
Sei tausendmal willkomm',
Geh hin und nimm die Schippe,
Und grab' die Erd' herum.
Eins will ich euch noch sagen,
Den Baum laßt mir mit Fried',
Die Frucht, so er tut tragen,
Sollt ihr verkosten nit.
Ihr sollt des Tods gleich sterben,
Zum Garten 'naus gejagt,
Ins Elend und Verderben,
Zum Garten 'naus gejagt.
Ach Gott, was schöne Äpfel,
So rot als wie ein Blut,
Sie wär'n recht in mein' Kröpfel,
Ich glaub', sie seind recht gut!
Bräucht' nicht lang' zu studieren,
Könnt' bald ein Doktor sein;
Braucht' nicht lang' zu studieren,
Könnt' bald ein Doktor sein.
Darauf die Schlang' sich krümmet
An die verbotne Frucht,
Abei ganz lieblich singet:
Glaubt nicht, daß dieser Fluch
An euch erfüllt soll werden,
Viel lieber wird euch sein
Das Leben hier auf Erden,
Wie Götter könnt ihr sein.
Mit Gott, das laß du bleiben,
Fangst schöne Händel an,
Er ist imstand, tut treiben
Uns gleich zum Garten 'naus.
Adam, wo bist du hinkrochen?
O weh, er ruft uns schon;
Adam, wo bist du hinkrochen?
O weh, er ruft uns schon.
O Herr! tut mich verschonen,
Ich kann ja nichts dafür,
Die Rippe hat's getan,
Die Schlang' hat uns verführt.
Die Schlang' hat uns versprochen,
Wir könnten was Besser's sein,
Drauf dachten, wir wollten's wagen,
Und haben halt bissen drein.
Kriech mit mir unters Gebüsche,
Geschwind laßt uns bedecken,
Sonst tut er uns erwischen,
Wann er herein tut treten.
Adam, wo bist hingangen?
O weh, er ruft uns schon!
Adam, wo bist hingangen?
O weh, er ruft uns schon!
Untreues Lumpeng'sindel,
Wie übel habt ihr gehaust;
Geschwind macht euren Bündel,
Packt euch zum Garten 'naus;
In Arbeit sollst du schwitzen,
Weil dieses hast getan,
Und bei dem Rocken sitzen,
Das ist der Sünden Lohn.
Die Eva wollt' nicht gehen,
Die rief sich ihren Mann,
Der wollt' ihr nicht beistehen,
Da ging das Zanken an. –
Jetzt wird das größte Wetter
Um meinen Hals hergehn,
Hätt' ich das alte Leder
Mein Lebtag nicht gesehn!
Zu Fuß sollst du nicht laufen,
Ich sag's bei meiner Treu',
Was Schön's will ich dir kaufen,
Wenn Kirchweih' kommt herbei.
Und kriegst du mir erst Kinder,
Wohl übers Jahr hinaus,
So wasch' ich dir die Windel
Und kehr' die Stuben aus.
Das Kanapee ist mein Vergnügen,
Drauf ich mir was zu gute tu,
Da kann ich recht bequeme liegen
In meiner ausgestreckten Ruh;
Tut mir's in allen Gliedern weh,
So leg' ich mich aufs Kanapee.
Wenn mir vor Sorgen und Gedanken
Der Kopf wie eine Drehe geht,
Ja wenn mein Herz beginnt zu schwanken,
Als wie ein Schiff, wenn Sturm entsteht,
Wenn Wind und Wellen in der See,
So leg ich mich aufs Kanapee.
Ich mag so gerne Koffee trinken,
Fürwahr, man kann mich mit dem Trank
Auf eine halbe Meile winken,
Und ohne Koffee bin ich krank;
Doch schmecket mir Koffee und Tee
Am besten auf dem Kanapee.
Ein Pfeifchen Knaster ist mein Leben,
Dies ist mein fünftes Element,
Das kann der Zunge Kühlung geben,
Wenn auch die Sonne heftig brennt;
Ich rauche, wo ich geh und steh,
Auch liegend auf dem Kanapee.
Wenn ich mich in die Länge strecke,
So setzt mein Schätzchen sich zu mir
Und hält mir anstatt einer Decke
Ein lilienweißes Kißchen für;
Das kitzelt in der großen Zeh
Auf meinem lieben Kanapee.
Wenn mir bei heißen Sommertagen
Die Betten zu beschwerlich sind,
Muß mir mein Kanapee behagen,
Allwo ich kühle Ruhe find';
Da beißen mich auch keine Flöh
Auf meinem lieben Kanapee.
Gesetzt, ich werde auch malade,
Daß ich ein Patiente bin,
In Schwach- und Krankheit ich gerate,
Rekollogieret sich mein Sinn,
Das letzte schmerzliche Adieu
Zu sagen auf dem Kanapee.
Soll ich auf diesem Lager sterben,
So halt ich wie ein Lämmchen still:
Ich weiß, mein Geist kann nicht verderben,
Er spricht: Herr, es geschah dein Will'!
Die Seele schwingt sich in die Höh,
Der Leib liegt auf dem Kanapee.
Die Kirschen sind zeitig,
Die Weichseln sind braun;
Hat jede einen Buben,
Muß auch um einen schaun.
Bin oft mit meinem Schätzchen
In den Wald 'neingegangen;
Und die Vöglein haben gesungen
Nach meinem Verlangen.
Ein schöns, ein schön Häuschen,
Ein schön, ein schön Bett;
Ein schöns, ein schöns Bübchen,
Sonst heirat ich net.
*
O du mein liebes Herrgottle,
Was han i der denn taun,
Daß du mir an mein Lebelang,
Net willst heuraten laun.
Jetzt will i nimmer betta,
Will net in Kirche gaun;
Geb acht, i kann de nöta,
Du wirst me heura laun.
*
Über dem Wald, über dem Wald,
Hat's nen schönen Reifen;
Dem Mädle sind die Ohren kalt,
Die Buben wollen's greifen.
*
Adam und Eva haben's Lieben erdacht,
Ich und mein Schätzle haben's auch so gemacht.
*
Klein bin ich, klein bleib' ich,
Drum werd ich veracht';
Jetzt will ich studieren,
Will werden ein Pfaff.
Was willst du studieren,
Und willst ein Pfaff sein?
Man gibt dir ins Kloster
Kein Weibchen hinein.
*
Er: Du Dienerl, du netts,
Du liegst mir im Herz;
Du kömmst mir nicht raus,
Bis die Liebe ist aus.
Sie: Aus ist sie mit dir
Im ganzen Revier;
Wenn die Donau eintrocknet,
Dann heuraten wir.
Er: Sie trocknet nit ein,
Bleibt alleweil naß;
Jetzt muß ich halt schauen
Um ein anderen Schatz.
*
Aufs Gässel bin ich gangen,
Aufs Gässel geh' ich noch;
Der Scherg' will mich fangen,
Ei, hätt' er mich doch.
Wie soll er mich denn fangen,
Bei Tag geh' ich nit;
Bei der Nacht is stockfinster,
Da sieht er mich nit.
*
Mei Schätzle ist hübsch,
Aber reich ist es nit;
Was nützt mir der Reichtum,
Das Geld küß ich nit.
Schön bin ich nit, reich bin ich wohl,
Geld hab ich auch a ganz Beuterl voll;
Gehn mer noch drei Batze ab,
Daß ich grad zwölf Kreuzer hab'.
S' Kranzerle weg,
Und 's Häuberle her;
Jungfrau gewest,
Und nimmermehr.
Wenn ich einmal heiraten tu,
Dann mach ichs gleich aus:
Wenn meine Frau nicht d'heim ist,
Bin
ich Herr im Haus!
*
Bei der Nacht, wenns finster ist,
Da ist der Weg bös finden,
Da sind die roten Buben gut,
Sie tun den Mädlen zünden.
*
's ist noch nit lang, daß 's geregnet hat,
Die Bäumle tröpfeln noch;
Ich hab emal e Schätzle gehabt,
Ich wollt, ich hätt es noch!
Jetzt ist er aber gewanderet
Dem Oberländle zu,
Jetzt hab ich wieder en andere,
's ist auch e lieber Bu!
*
Das Mädel, das en Schäfer liebt,
Hat zweierlei Glück:
Es kriegt mit ein Stecke Schläg
Und mit der Schipp!
*
Wenn ich zum Tanz geh,
Tut mir kein Bein weh.
Wenn ich arbeiten muß,
Hab ichs Reißen im Fuß!
*
Lustige Leut, ledige Leut,
Sieht man s' nit, hört man s' weit:
Alleweil lustig und frisch,
Wie der ledig Stand isch!
*
Und was ein richtger Schneider ist,
Muß wiegen sieben Pfund,
Und wenn er das nicht wiegen tut,
Dann ist er nicht gesund!
*
Ich tu, was ich will,
Und ich mach, was ich mag,
Nur – das versteht sich,
Daß ich mei
Frau zuerst frag.
*
Jetzt fällt mir schon wieder
Mein Hausschlüssel ein,
Jetzt kann ich, zum Teufel,
Zur Haustür nicht nein.
Wenn ich wieder mal ausgeh,
Ich weiß was ich tu:
Nehm ich d' Haustür aufn Buckel,
Jetzt, Weibel, sperr zu!
*
Ein lustiger Bue
Braucht oft ein Paar Schuhe;
Doch ein trauriger Narr
Hat lang an ei'm Paar!
*
Mei Schatz is a Schreiner,
A Schreiner muß's sein:
Er macht mi a Wiegen
Und a Kindl hinein!
*
Wer Äpfel schält und ißt sie nicht,
Bei Mädchen steht und küßt sie nicht,
Wer sitzt beim Wein und schenkt nicht ein,
Der muß ein rechter Simpel sein.
*