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Emil Rittershaus (1834-1897)

Warum nicht ich?

Nur hie und da noch Lampenschein
In einem Schlafgemach;
Nur hie und da noch schleicht zum Frein
Ein Kätzlein übers Dach.
Im West statt roter Abendglut
Erglänzt ein falber Strich;
Die Nacht ist still und alles ruht.
Warum nicht ich?

Auch dir, mein Lieb, aufs Augenpaar
Des Traumes Schleier sinkt;
Auf deines Fensters Scheiben klar
Der Schein des Mondes blinkt.
Der Mondschein und der Sternenschein
Umgaukeln kosend dich;
Sie sind bei dir im Kämmerlein.
Warum nicht ich?

Doch dürft' ich schleichen, liebes Kind,
Zu dir nun ungesehn,
Ich fürchte fast, es wär geschwind
Um deine Ruh geschehn!
Und dennoch gern, ach, gar zu gern
Zu dir ich heute schlich.
Dich küßt der Mond, dich küßt der Stern,
Warum nicht ich?


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