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Tata-Toto (geb. 1862)

1. Die Schreibmaschine.

Von morgens gleich nach neune
Bis abends gegen acht
Sitzt Tippi, meine Kleine,
So emsig wie ein Bienchen
An ihrem Schreibmaschinchen,
Das Tippi-Tippi macht!
Sie schreibt perfekt, sie schreibt genau,
Bald schreibt sie schwarz, bald schreibt sie blau.
Das klippert und klappert,
Das schnippert und schnappert;
Die Fingerchen springen,
Die Typen, die klingen –
Und eins-zwei-drei
Wie durch Zauberei
Ist das Manuskript
Heruntergetippt –
Tipptipp!

Schrieb ihr ein Brieflein neulich
In saubrer Kalligraphie –
Antwort war nicht erfreulich!
Mir schrieb mein kleines Bienchen!
Haben Sie kein Schreibmaschinchen?
Geschriebnes les' ich nie!
Da dacht ich gleich in meinem Sinn:
Du läufst zum Fabrikanten hin.
Bald saß ich am Kasten
Und rührte die Tasten –
Zuerst ging mirs kläglich
Schrieb Fehler unsäglich;
Beim siebentenmal
War glatt wie ein Aal
Das Manuskript
Heruntergetippt –
Tipptipp!

Postwendend schrieb die Kleine,
Daß sie mich gerne trifft
Heut abend gleich nach neune –
So schrieb mein Honigbienchen
Auf ihrem Schreibmaschinchen
In klarster Typenschrift!
Ein Hoch! dem ingeniösen Mann,
Der uns die Remington ersann.
Mein Herz hat geklappert,
Getippt und getappert,
Als wärs ne Maschine,
Die Amor bediene –
Und eins-zwei-drei
Kam der Abend herbei
Und das Manuskript
Ward heruntergetippt –
Tipptipp!

Und ist erst um ein Jährchen,
Das wird 'ne Freude sein –
Dann üben wir als Pärchen
Wie zwei verliebte Bienchen
Auf unserm Schreibmaschinchen
Uns täglich besser ein!
Und wenn sie mal nicht funktioniert,
Wird sie mit Liebe repariert.
Das klippelt und klappelt,
Das zippelt und zappelt,
Wir kosen und scherzen,
Es kommt ja vom Herzen –
Und eins-zwei-drei,
Was klappert herbei?
Ein Manuskript,
Vom Storche getippt –
Tipptipp!

2. Die beste Musik.

Wieder seh ich am Klavier
Dich, mein holdes Mädchen sitzen? –
Sieh im Tau die Gräser blitzen,
Laß uns durch den Garten flitzen –
Fliehe das Klavier,
Komm heraus zu mir!
Schafft dir das soviel Behagen,
Mit sechs Kreuzen sich zu plagen?
Um deine Fingerchen,
Die süßen Dingerchen,
In den Gelenken
Schier zu verrenken,
Bis das Stück
Mit Geschick
Fein im Takt
Ganz exakt
Endlich kurz und kleingehackt,
Und den Hörer Ärger packt?
Nein, das nenn ich abgeschmackt!

Kleines Mädchen, folge mir,
Laß die Saiten doch verklingen!
Wollen durch den Garten springen,
Wo die Vögel lieblich singen –
Fliehe das Klavier,
Komm und folge mir!
Die Kadenzen und Triolen
Soll der Teufel alle holen!
Statt deine Fingerchen,
Die süßen Dingerchen,
An den Etüden
Dir zu ermüden,
Pflückst du ein
Blümelein,
Knopflochzier
Sei es mir,
Braut und Bräutigam spielen wir,
Ei! das wird ein Hauptpläsier –
Brauchen dazu kein Klavier!

Letzter Ton verklingt in Moll,
Gleich läßt sie die Noten liegen!
Gartenwärts hinab die Stiegen
Seh ich sie im Wirbel fliegen
Übermutesvoll –
Ich ihr nach wie toll!
Und ob noch so flink sie husche,
Hasch und halt ich sie am Busche! –
An den Fingerchen,
Den süßen Dingerchen,
Halt ich die Kleine:
Bist nun die Meine!
Und nicht lang:
Stirn und Wang,
Äuglein klar
Küss' ich gar –
Und da wird ihrs offenbar:
Herrlichste Musik fürwahr
Tönt von einem Lippenpaar!

3. Schneewittchen.

Blond ist mein Lieb, hat Augen braun
Das kontrastiert gar niedlich;
Ihr Mund ist wie ein Kirschlein traun:
Voll, rot und appetitlich!
Trägt einen weißen Spitzenhut,
Ein weißes Kleid dabei,
Denn weiß, das steht ihr gar zu gut –
Hahaha, hihihi, dideldumdei,
Das Weiße steht ihr gut!
Drum wird sie von mir auch Schneewittchen genannt
Sie ist ja die Schönste im ganzen Land –
Haha, dideldumdei!

Wenn ich mit ihr spazieren geh,
Freut michs, wie all die Gecken
Nach meiner weißen Mondscheinfee
Die Hälse drehn und recken.
Sie wandelt wie ein Zuckerhut,
So weiß und süß dabei,
Selbst Hand und Fuß ist weiß beschuht –
Hahaha, hihihi, dideldumdei,
Das Weiße steht ihr gut!
Drum wird sie von mir auch Schneewittchen genannt,
Sie ist ja die Schönste im ganzen Land –
Haha, dideldumdei!

Und wenn der Abend fällt herein,
Heim lenken wir die Schritte,
Und kehren erst noch einmal ein,
Wie bei Verliebten Sitte.
Sie schlürft des Kaffees braune Flut
In der Konditorei,
Schlagsahne schmeckt dazu ihr gut –
Hahaha, hihihi, dideldumdei,
Das Weiße steht ihr gut!
Drum wird sie von mir auch Schneewittchen genannt,
Sie ist ja die Schönste im ganzen Land –
Haha, dideldumdei!

Was ferner weiß noch an ihr ist,
Das sollt ihr niemals wissen!
Doch ihre beste Weisheit ist,
Daß sie versteht zu küssen.
Ich nenn sie Täubchen, Zuckerhut,
Schneeball und solcherlei,
Weil ihr das Weiße steht so gut –
Hahaha, hihihi, dideldumdei,
Das Weiße steht ihr gut!
Drum wird sie von mir auch Schneewittchen genannt,
Sie ist ja die Schönste im ganzen Land –
Haha, dideldumdei!

Am schönsten aber sieht sie aus,
Wenn sie, vom Schlaf umfangen,
Im Bettchen liegt – die Haare kraus
Und rosenrot die Wangen.
Aufs weiße Bett strömt ihr die Flut
Des Goldhaars fesselfrei,
Das weiße Bett steht ihr zu gut –
Hahaha, hihihi, dideldumdei,
Das Weiße steht ihr gut!
Drum wird sie von mir auch Schneewittchen genannt,
Sie ist ja die Schönste im ganzen Land –
Haha, dideldumdei!


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