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Ein Küßchen, das ein Kind mir schenket,
Das mit den Küssen nur noch spielt,
Und bei dem Küssen noch nichts denket,
Das ist ein Kuß, den man nicht fühlt.
Ein Kuß, den mir ein Freund verehret,
Das ist ein Gruß, der eigentlich
Zum wahren Küssen nicht gehöret:
Aus kalter Mode küßt er mich.
Ein Kuß, den mir mein Vater giebet
Ein wohlgemeinter Segenskuß,
Wenn er sein Söhnchen lobt und liebet
Ist etwas, das ich ehren muß.
Ein Kuß von meiner Schwester Liebe
Steht mir als Kuß nur so weit an,
Als ich dabei mit heißerm Triebe
An andre Mädchen denken kann.
Ein Kuß, den Lesbia mit reichet,
Den kein Verräther sehen muß,
Und der dem Kuß der Tauben gleichet:
Ja, so ein Kuß, das ist ein Kuß.
Gestern, Brüder, könnt ihrs glauben
Gestern bei dem Saft der Trauben,
(Bildet euch mein Schrecken ein!)
Kam der Tod zu mir herein,
Drohend schwang er seine Hippe,
Drohend sprach das Furchtgerippe:
Fort, du teurer Bacchusknecht!
Fort, du hast genug gezecht!
Lieber Tod, sprach ich mit Tränen,
Solltest du nach mir dich sehnen?
Sieh, da stehet Wein für dich!
Lieber Tod verschone mich!
Lächelnd greift er nach dem Glase;
Lächelnd macht er's auf der Base,
Auf der Pest, Gesundheit leer;
Lächelnd setzt ers wieder her.
Fröhlich glaub ich mich befreiet,
Als er schnell sein Drohn erneuet.
Narre, für dein Gläschen Wein
Denkst du, spricht er, los zu sein?
Tod, bat ich, ich möcht auf Erden
Gern ein Mediziner werden.
Laß mich: ich verspreche dir
Meine Kranken halb dafür.
Gut, wenn das ist, magst du leben:
Ruft er. Nur sei mir ergeben.
Lebe, bis du satt geküßt,
Und des Trinkens müde bist.
O! wie schön klingt dies den Ohren
Tod, du hast mich neu geboren.
Dieses Glas voll Rebensaft,
Tod, auf gute Brüderschaft!
Ewig muß ich also leben,
Ewig! denn beim Gott der Reben!
Ewig soll mich Lieb und Wein,
Ewig Wein und Lieb erfreun!
Faulheit, jetzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen. –
O ... wie ... sau ...er ... wird es mir,
Dich ... nach Würden ... zu besingen!
Doch, ich will mein bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.
Höchstes Gut! wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben – –
Ach! ... ich ... gähn ... ich ... werde matt
Nun ... so ... magst du ... mirs vergeben,
Daß ich dich nicht singen kann;
Du verhinderst mich ja dran.
Ente, wahres Bild von mir,
Wahres Bild von meinen Brüdern!
Ente, jetzo schenk ich dir
Auch ein Lied von meinen Liedern.
Oft und oft muß dich der Neid
Zechend auf dem Teiche sehen,
Oft sieht er aus Trunkenheit
Taumelnd dich in Pfützen gehen.
Auch ein Tier – – o das ist viel!
Hält den Satz für wahr und süße,
Daß, wer glücklich leben will,
Fein das Trinken lieben müsse.
Ente, ist's nicht die Natur,
Die dich stets zum Teiche treibet?
Ja, sie ists; drum folg ihr nur,
Trinke, bis nichts übrig bleibet.
Ja, du trinkst und singst dazu.
Neider nennen es zwar schnadern;
Aber, Ente, ich und du
Wollen nicht um Worte hadern.
Wem mein Singen nicht gefällt,
Mag es immer Schnadern nennen.
Will uns nur die neidsche Welt
Als versuchte Trinker kennen.
Aber, wie bedaur ich dich,
Daß du nur mußt Wasser trinken.
Und wie glücklich schätz ich mich,
Wenn mir Weine dafür blinken!
Armes Tier, ergib dich drein.
Laß dich nicht den Neid verführen.
Denn des Weins Gebrauch allein
Unterscheidet uns von Tieren.
In der Welt muß Ordnung sein.
Menschen sind von edlern Gaben.
Du trinkst Wasser, und ich Wein:
So will es die Ordnung haben.
Faustin, der ganze fünfzehn Jahr
Entfernt von Haus und Hof und Weib und Kindern war,
Ward von dem Wucher reich gemacht,
Auf seinem Schiffe heimgebracht.
»Gott,« seufzt der redliche Faustin,
Als ihm die Vaterstadt in dunkler Fern erschien,
»Gott, strafe mich nicht meiner Sünden
Und gib mir nicht verdienten Lohn!
Laß, weil du gnädig bist, mich Tochter, Weib und Sohn
Gesund und fröhlich wiederfinden.«
So seufzt Faustin, und Gott erhört den Sünder.
Er kam und fand sein Haus in Überfluß und Ruh ...
Er fand sein Weib und seine beiden Kinder
Und – Segen Gottes! – zwei dazu.
Nix Bodenstrom, ein Schiffer, nahm –
War es in Hamburg oder Amsterdam,
Daran ist wenig oder nicht gelegen –
Ein junges Weib.
»Das ist auch sehr verwegen,
Freund!« sprach ein Kaufherr, den zum Hochzeitsschmause
Der Schiffer bat. »Du bist so lang und oft von Hause,
Dein Weibchen bleibt indes allein;
Und dennoch – willst du mit Gewalt denn Hahnrei sein?
Indes, daß du zur See dein Leben wagst,
Indes, daß du in Surinam, am Amazonenflusse,
Dich bei den Hottentotten, Kannibalen plagst:
Indes wird sie – – –«
»Mit eurem schönen Schlusse!«
Versetzte Nix. »Indes, indes! Ei nun!
Das nämliche kann euer Weibchen tun –
Denn, Herr, was brauchts dazu für Zeit? –
Indes Ihr auf der Börse seid.«
Sein Glück für einen Apfel geben,
O Adam, welche Lüsternheit!
Statt deiner hätt ich sollen leben,
So wär das Paradies noch heut. –
Wie aber, wenn alsdann die Traube
Die Probefrucht gewesen wär?
Wie da, mein Freund? – Ei nun, ich glaube –
Das Paradies wär auch nicht mehr.
Frau Trix besucht sehr oft den jungen Doktor Klette.
Argwohnet nichts! Ihr Mann liegt wirklich krank zu Bette.
O Redner! dein Gesicht zieht jämmerliche Falten,
Indem dein Maul erbärmlich spricht.
Eh du mir sollst die Leichenrede halten,
Wahrhaftig, lieber sterb ich nicht!
Die gute Galathee! Man sagt, sie schwärz ihr Haar;
Da doch ihr Haar schon schwarz, als sie es kaufte, war.
Welch tötender Gestank hier, wo Lukrin begraben,
Der unbarmherz'ge Filz! – Ich glaube gar, sie haben
Des Wuchrers Seele mit begraben.