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Hans (von) Hopfen (1835-1904)

Waldeinsamkeit.

Aus der Schenke bin ich jüngsthin
Über den Wald gegangen.
Alte Geschichten flogen zu Sinn
Und die Vöglein sangen.

Trotzig, mit glühendem Angesicht,
Kam mir der Schütz entgegen.
Fand sein Waidmannsheil wohl nicht
Heut auf grünenden Wegen?

Dicht daneben am Eichenbaum
Sah ich ein Mägdlein lehnen,
Trocknete sich mit der Schürze Saum
Ab die rinnenden Tränen.

Trabte der Jäger trotzig fürbaß,
Wogten ihr stolz die Brüste,
Während das tränenfunkelnde Gras
Sanft ihr Füßchen küßte.

Haben so herrliche Augen denn
Besseres nicht zu verüben,
Als mit hadernder Liebe Geflenn
Himmlischen Glanz zu trüben?

Komm, ich will deinem Herzeleid
Ohren und Seele leihen,
Trostreich ist ja Waldeinsamkeit
Und besonders zu Zweien!

Und wir trösteten uns zu zwein
Unter den hohen Pflanzen;
Über uns sahn wir den Sonnenschein
Auf dem Laubdach tanzen.

Nach der Sonne ein Sternlein kam,
Eins von den schönsten und größten.
Ungebärdigen Mägdleins Gram
Ist nicht so rasch zu trösten!

Öfter nun geh ich über den Wald,
Glück ist mit dem Verwegnen –
Nur der Jägersmann blickt recht kalt,
Wo wir uns immer begegnen.


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