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Im Parterre des Hauses angelangt, stand Wilfried vor der Thür zur Wohnung seines Wirtes still. Es war nicht seine Absicht gewesen; aber warum sollte er den Versuch nicht sogleich machen?
Er klingelte. Herr Grünberg war zu Hause und kam selbst auf den Flur, den Herrn Grafen zu empfangen und in sein Arbeitszimmer zu führen.
Ich möchte wetten, ich weiß, was mir die Ehre verschafft, sagte er. Der Herr Graf kommen, um zu kündigen.
Sie haben es erraten.
Es war nicht schwer. Der Herr Graf muß ein Wort davon gegen Zunz haben fallen lassen. Er ist ja sonst kein Schwätzer: das konnte er doch nicht auf dem Herzen behalten. Ich brauche wohl nicht zu sagen, wie ungern ich meinen Mustermieter verliere, indessen, wenn es einmal sein soll und muß –
In der That, es muß sein, unterbrach Wilfried den 365 behäbigen Mann. Meine Verhältnisse haben sich verändert und machen es weniger wünschenswert als notwendig, daß ich mich in Zukunft bescheidener einrichte.
Ist die Möglichkeit! rief Herr Grünberg erstaunt. Und ich dachte, mein Haus sei dem Herrn Grafen nicht mehr vornehm genug!
Das Gegenteil ist der Fall, sagte Wilfried lächelnd; so sehr, daß ich Ihre Freundlichkeit noch weiter in Anspruch nehmen und Sie um die Erlaubnis bitten möchte, die Wohnung noch während des Halbjahres, für das ich verpflichtet bin, an einen Nachfolger abzutreten, falls ich, oder falls sich jemand findet, der Ihnen konveniert.
Das ist aber zu merkwürdig!
Was, Herr Grünberg?
Da war vor einer Stunde ein Freund bei mir – auch Hausbesitzer – der seine Wohnung an eine zugereiste englische Familie für einen Extrapreis sofort vermieten könnte und würde, wenn er nur gleich eine andre dafür hätte.
Und für den meine Wohnung passend wäre?
Daß nichts passender sein könnte! Er ist Junggesell, wie der Herr Graf – daß heißt: ein alter Junggesell – und mein bester Freund!
Herr Grünberg rieb sich vergnügt die fleischigen roten Hände.
Wann könnten der Herr Graf frühestens das Quartier räumen?
Möglicherweise schon morgen.
Das wäre großartig!
Wenigstens hoffe ich es. In zwei Stunden kann ich Ihnen bestimmten Bescheid geben, wenn Sie mir so lange Zeit lassen wollen.
Selbstverständlich. Ich möchte den Herrn Grafen auf keinen Fall drängen; aber freilich, je schneller wir zu einem Resultat kommen, desto besser ist es für alle Teile.
Also abgemacht, sagte Wilfried, sich erhebend.
366 Daß nichts abgemachter sein kann! rief Herr Grünberg, die dargebotene Hand mit Eifer ergreifend.
Sie verpflichten mich durch Ihr liebenswürdiges Entgegenkommen zu großem Dank.
Keine Ursach, Herr Graf!
Und die roten Hände begannen ihr vergnügliches Spiel von neuem, während ihr Besitzer seinen Mustermieter zum Zimmer hinaus bis zur Flurthür begleitete.
* * *