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Den oprichtigen un wohlerfahren Schweizerbad an sin Hochtidsdag

» Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizerbote« war eine politische Wochenschrift, die seit 1804 Joh. Heinrich Dan. Zschokke in Aarau herausgab, Zschokke's Freund, der Buchhändler Remigius Sauerländer, zugleich der Verleger von Hebel's alemannischen Gedichten, hatte Hebel zu diesem Gedichte veranlaßt, das Zschokke an seinem Hochzeitstage, am 25, Februar 1805, übergeben wurde

Ick heff't ja seggt: ick lat ni hangn,
Du schast mal sehn, dat wahrt ni lang,
So bringt de Bad vun't Schweizerland
En Brut mit an de weeke Hand,
En leev lütt' Brut, un mit en Kranz
To'n Karkengang, un Hochtidsdanz.

Dat's twars ock wahr, – geiht't in de Fremm,
So'n lüttje Fru, de mutt he hebbn,
Wenn tidig he um't Morgenrot
Na Brügg un Basel geiht to Fot,
Wer nimmt em denn noch eerst mal warm
To'n Affscheed un to'n Kuß in'n Arm?

Un wenn he mit'n Abendsteern
Denn wedderkummt, wat harr he geern?
Schull ni wat in de Husdöhr stahn
Un fröhlich in de Möt em gahn
Un fründlich seggn: »Nu gröt di Gott,
Du leewe Mann un Schweizerbad!«

Un schull em seggn: »Du leewe Mann,
Kumm gau un treck de Tüffeln an
Un'n Slaprock, – un de Kapp sett op,
Un op'n Disch steiht all de Supp,
Nu kumm leev' Mann, un lang man bi,
Un't Bett steiht ock all makt för di!«

Dat weet he wull, min Schweizerbad,
Un wüss he't ni, so weer't ock schad,
Un darum hett he ock an'n Rhin,
So Kanton ut un Kanton in
Veel lüttje Deerns in Ognschien nahmn,
Ob ni bald mull de Rechte kamn.

Un Kanton ut un Kanton in,
Bald an de Limath, bald an'n Rhin,
Seeg mennig lüttjes Mäten he,
Rot als en Ros' un witt als Snee,
So smuck un schön un gut un fram,
De Recht' wull awers noch ni kamn.

Dat makt nix. – Min lütt' Schweizerbad
Hett seggt: »Ick finn ehr doch, will's Gott!«
Dat löv ick wull, Herr Badenmann,
Seeg he man mal de Neegd' sick an,
De Ogen op! will he wat fin'n,
Vunsülben stellt se sick nich in,

Nu hett he ehr un freut sick dran,
Als sick en Mann man freuen kann;
Be', wat du wullt, de's ni för di,
He tuscht sülbn mit'n Kaiser ni,
He kikt ehr öwerglücklich an:
»Nu büst min Fru un ick din Mann!«

Ick segg dat fri un segg dat lud:
Herr Schmeizerbad mit sin lütt' Brut,
Uns' Herrgott günn em'n brave Fro,
Wi freut uns ebn als he darto,
Uns' Herrgott gev denn em un ehr
Noch hel veel Ehstandsfreuden mehr!

Denkt, wenn en Enn de Winter hett,
Wat streckt sick denn in't lüttje Bett
Un lacht so schelm'sch? – Min Badenmann
Kikt denn sin lüttjen Bengel an
Un langt em'n söten Suckertitt:
»Süh her, den bröch di Vader mit!«

Nu flink dör't Land, Herr Badenmann.
Mit wat de Tasch man laten kann,
Un bring uns so, als't jümmers weer,
Veel schön' Bericht un kloke Lehr,
Denn schall de Lütt' sin Deel wul krign
An Backwerk un Rosin' un Fiegn.


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