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Masaniello war keine große, nur eine seltsame Erscheinung, eine mit dem Sturm vertraute Fischerseele, waghalsig, ehrgeizig, ein Mensch des Augenblicks wie sein Glück, gedankenlos, kopflos, ohne bestimmte Richtung, nur eine sich überschlagende Welle. Unter ähnlichen Figuren der Geschichte möchte ihm durch Stand und phantastische Laune des Glücks am nächsten stehen Johann von Leyden, der gekrönte König von Münster. Er war ein Schneider, und die Schneidergesellen sind bei uns der beweglichste aller Stände, wahre Neapolitaner, Pulcinellen und geborene Abenteurer. Johann von Leyden steht weit höher als Masaniello, weil er in einer Idee schwärmte; das können nur Schneider, Fischer vermögen es nicht. Beide bizarre Figuren passen gut für die Oper. Aber es ist immer ein ernsthaftes Spiel der Dinge, daß im neapolitanischen Lande, wo der uralte Stand der Fischer zahlreicher vertreten ist als irgendwo anders, dieser auch einmal einen König haben mußte.
Ich sah in der Bildergalerie der Studien zu Neapel Masaniellos Porträt von seinem Zeitgenossen Spadaro. Er ist dargestellt im Kostüm der Lazzaroni, das heißt im Hemd, mit offener, sonnverbrannter Brust, die Kalkpfeife im Mund, und gerade so sitzen vor uns die neapolitanischen Fischer am Strande. Aber der Maler setzte ihm dazu ein spanisches Barett mit Federn auf den Kopf, und so hat er geistreich den seltsamen Widerspruch in dem Schicksal dieses Mannes angedeutet. Sein Gesicht ist ohne Adel und alles höhern Wesens bar, breit und fleischig, von fast weiblicher Weichheit. In den Augen liegt etwas Lauerndes und Verschmitztes. Dies Porträt ist kostbar, weil es treu und aus der Zeit ist; man erkennt darin die echt neapolitanische Fischernatur, und danach war Masaniello nicht so ein halber Heros und halber König Lear, wie ihn die Oper darstellt. Von Spadaro gibt es noch andere historische Szenen aus der Zeit Masaniellos, zum Beispiel den Aufstand im Mercato, wo der Fischerkönig als Lazzarone zum Volke redet, im Vordergrund aber wieder als spanischer Caballero zu Pferd sitzt, und viel Hängens und Schießens von Adel auf dem Platze zu sehen ist. Neuerdings hat Alfred von Reumont in seinen «Caraffa von Maddaloni» die Geschichte Masaniellos sehr anziehend behandelt.
Doch uns hat diese Erinnerung von den Fischern am Strande Antiums entführt. Ihre Barken wollen noch einen aufmerksamen Blick. Sie sind höchst malerisch. Der Rand des Bordes ist jedesmal zierlich mit Arabesken auf weißem Grund bemalt, und da sieht man Delphine, Sirenen und Sterne, und mitten unter diesen fabelhaften Gestalten wieder die Madonna oder den heiligen Antonius, den Schutzpatron der Fischer überhaupt. Gegen die Sonnenglut sich zu schützen, spannt man ein leinenes Dach über die Barke, und die harmonischen Farben von Schwarz, Braun und Weiß, wie das bunte Gewirr von Rudern und Stangen, von Segeln und herabringelnden Netzen, bringen eine sehr malerische Wirkung hervor.
Der Hafen Anzios wimmelt jetzt von diesen Schifferbarken; aber auch andere neapolitanische Fahrzeuge liegen am Molo, kleine Schiffe, welche hier Holz und Kohlen laden. Denn jährlich führt diese waldbedeckte Küste für eine Million Skudi Brenn- und Baumaterial nach Neapel. Man sieht weithin auf dem Ufer von Anzio und Nettuno große Kohlenhaufen, die in den Wäldern gebrannt sind, und von dort her ziehen schwarze Büffel die riesigen Eichenstämme an den Strand. Man spannt wohl 16 Büffel vor einen Zug und stachelt sie dann mit der Lanze weiter. Die Neapolitaner haben große Urwälder in Kalabrien, aber es scheint, daß sie lieber das Holz aus den Pontinischen Sümpfen holen, weil sich dort die Wälder bis ans Meer erstrecken und die Küste flach ist, also die Kosten des Transports bedeutend verringert werden.
In diesem bunten Ur- und Naturleben der den Strand umlärmenden Fischer und Schiffsleute verlieren sich nun einzelne städtische Gestalten. Hier und da sitzt ein Maler unter seinem großen weißen Schirm und malt seine Strand- oder Fischerskizze. Solche Erscheinungen gehören schon als Charaktere zu einer italienischen Landschaft Wo man auch sein mag zu schöner Frühlings- oder Sommerzeit, man wird einen solchen Malerschirm wie einen Pilz irgendwo auftauchen sehen. Selbst in den verlassenen Gegenden Siziliens traf ich diese Gestalten, und ich erinnere mich, daß ich, zu einsamster Stunde den Felsen Taorminas hinaufsteigend, plötzlich lachen mußte, denn schon von weitem blickte mir ein Schirm entgegen; ein Landschafter aus Weimar saß darunter. Ich habe an den Küsten des Samlands auffallend selten Maler zeichnen gesehen, und doch gibt es dort reiche Schönheiten, ja jene bizarren Ufer von Groß- und Kleinkuhren überwiegen an großartiger Form weit alles, was dieser lateinische Strand besitzt. Nur fehlt ihnen der Zauber der warmen Farbentöne. Die Farbe der Flut ist bei uns heftig strahlend, hart oder stumpf; sie hat nicht den feinen Duft und Lichtnebel, noch die magische Spiegelung, noch das Ineinanderschwimmen zarter, schimmernder Lichter, noch diese smaragdne Ätherhelle. Aber was kann der Maler nicht malen? Was dem Unkundigen bildlos erscheint, faßt der innerlich bildende Sinn bedeutend auf und dichtet es als ein anmutiges Bild hervor. Es ist wie mit der lyrischen Poesie; Gedanke und beseelende Stimmung sind unerschöpflich. Die Natur will nur recht gesehen und empfunden sein: es ruhen in ihr zahllose Gedanken und Formen, an denen der unmusische Mensch ahnungslos vorübergeht. So gibt es auch an dieser stillen Küste wahrhaft geniale Erscheinungen, aber sie sind nicht leicht zu fassen, weil die Natur hier eine gar feine Seele hat, die mit plumpen Griffen nicht zu entschleiern ist.
Nun aber das Skizzenbuch fortgelegt und ins Meer gesprungen! Dieser narkotische Wasserduft, unendlich durchdringender als bei uns, zieht ja mit Gewalt ins Meer, und die klarste Welle lockt unwiderstehlich. Unten ist der Meeressand schneeweiß und weich wie Samt, und weithin der Grund flach und sicher. Man sieht Badende überall und hier und da Badehütten aus Laubgeflecht. Die Gäste kommen aus Rom, aus Velletri, aus den Gebirgen, aber selten vor dem Juli, weil der Italiener den Juni zum Baden noch zu kalt findet. Mehr als zwanzig Bäder hält man für ungesund. Das scheint in den klimatischen Verhältnissen allerdings begründet zu sein, ich habe es auf Capri selbst erfahren. Das Wasser ist hier wirksamer und aufregender als bei uns, und der zu häufige Gebrauch der Bäder bringt um Schlaf und Appetit. Von einem Badeleben und jener reizenden Heimlichkeit gesellschaftlichen Verkehrs, welche den Sommer an unserer Küste zu einem schönen Fest macht, ist hier nicht die Rede. Jeder Gast, jede Familie lebt für sich, und der Fremde ist auf das einzige Café im Hafen als Versammlungsort angewiesen, wo unter dem Zeltdach an einem und demselben Tisch in demokratischer Weise und in jener herrlichen Unterschiedslosigkeit der Stände, welche Italien eigen ist, der Badegast neben dem halbnackten Fischer sitzt, der das Zelt zu benutzen kommt, ohne Kaffee zu trinken, und den Rauch aus seiner Kalkpfeife vor sich hinbläst.
Einige Offiziere vom Genie, ein alter päpstlicher Hauptmann, der mich durch seinen venezianischen Dialekt für sich eingenommen hat, sind die Herren, mit denen ich dort plaudere.
Über den Juli hinaus bleiben selten die Badegäste in Anzio, denn dann wird die Luft fieberhaft. Auch jetzt, wo die Hitze oft unerträglich ist und schon um sieben Uhr des Morgens beginnt, fällt es nach Sonnenuntergang feucht, und die laue, wollüstige Wärme, welche nun das Meer ausatmet, ist verräterisch. Man darf dann nicht ausgehen. Die schönen Mondnächte am Ufer, auf dem Wasser und im Wald, die das Leben an unserm Strande so angenehm machen, darf man hier nur aus dem Fenster genießen, denn eine einzige solcher Mondnächte im Freien brächte das Fieber und nach wenig Tagen vielleicht auch den Tod. Es ist hier gefährlich, die Sirenen zu belauschen. Wir müssen uns also begnügen, im purpurnen Abendsonnenschein am Strand zu lustwandeln und die bunten Muscheln aufzulesen oder die kleinen flinken Taschenkrebse zu haschen. Diese Tierchen sind höchstens so groß wie ein Viertel der Hand und geformt wie die Spinnen. Sie laufen mit ihren Füßen wunderbar schnell, und wenn man sie greifen will, so versenken sie sich geschwind in den Ufersand, geradeso wie Geister auf dem Theater. Die Menschen, die hier alles essen, Frosch und Igel wie die Nachtigall, nehmen diese Krebse vom Boden auf, beißen die Schale entzwei und essen das Lebendige, wie es ist.
An diesem Strand dachte ich oft des blitzenden Bernsteins, den man daheim auflesen kann. Hier wirft das Meer solche Geschenke nicht aus, aber dafür Stücke köstlichen Marmors aller Arten. Ja, man könnte ganze Karren mit dem glänzenden, von den Wellen geschliffenen Marmor beladen, der auf das Ufer, soweit man immer gehen mag, ausgespült wird. Da lesen wir Verde antico, Giallo antico auf, den herrlichen orientalischen Alabaster, Porphyr, Paonazetto, Serpentin, blauen Smalto. Wo all das seltene Gestein herkommt, sagt uns ein Blick in die Wellen. Denn aus ihnen ragen noch die Fundamente alter römischer Wasserpaläste, und eine Viertelstunde weit ist das Ufer von Anzio nichts als eine Ruine oder ein fortlaufendes Gemäuer. Anscheinend sind es Felsenmassen und umhergestürzte Klippentrümmer, aber sieht man sie genau an, so sind sie antikes Mauerwerk aus Peperinsteinen und dem unzerstörlichen Puzzuolankitt, von der saubern römischen Netzarbeit. Nun gähnt die alte Küste geisterhaft aus Grotten und Hallen alter Bäder und Villen, und oben auf dem Ufersaum ziehen sich die Fundamente von Tempeln und Palästen hin. Dort standen einst die schönen Marmorvillen der Kaiser. Hier schwelgte Caligula, welcher Antium besonders liebte und sogar den Plan gefaßt hatte, seine Residenz hierher zu verlegen; hier feierte er sein Hochzeitsfest mit der schönen Lollia Paulina. Hier hielt Nero, der in Antium geboren war und eine Kolonie dahin ausführte, seine Bacchanalien; mit weißen Rossen zog er hier triumphierend ein, als er von seinen theatralischen Vorstellungen in Griechenland heimkehrte.
Auch früher schon war Antium der beliebte Lustort der Römer; Atticus, Lucullus, Cicero, Mäcenas und Augustus hatten hier ihre Villen, und wo, in welchem kühlen Gebirg, an welchem lieblichen Strande Italiens hätten die Glücklichen nicht ihre Villen gehabt! Wie muß einst dieses Ufer von all dem Gestein geglänzt haben, das die Welle nun als Scherben der Geschichte fort und fort und schon jahrhundertelang an den Strand wirft! Diese Trümmer bringen einen seltsam elegisch-geschichtlichen Zug in die Idylle Antiums, und die erinnerungsvolle Stimme, welche den Wanderer hier überall begleitet, erhöht nicht wenig den Reiz des Ufers. Bei uns ist es die gänzliche Geschichtslosigkeit, das völlige Abhandenkommen von der Menschenwelt und ihren großen Schicksalen, was unserm Strand seinen Charakter gibt, aber in Italien kann man sich in keine, noch so stille Einsiedelei der Natur flüchten, ohne daß nicht der ernste Geist klassischer Vergangenheit vor die Seele träte und sie zum Nachdenken über das große Menschenleben aufforderte. So sitzt man denn hier auf einem zertrümmerten Römerpalast, den die Wellen umrauschen, und spricht dem Horaz nach:
O diva, gratum quae regis Antium, Praesens vel imo tollere de gradu Mortale corpus, vel superbos Vertere funeribus triumphos! O die du thronst im lieblichen Antium |
Und wiederum entführt ein Blick auf das schöne Kap der Circe in die Dichtung Homers, und jenes immer sichtbare ferne Astura in andere Geschicke und andere Dichtungen, so daß mich hier dreifache Weltkulturen und Weltpoesien umgeben; Homer, Horaz und der hohenstaufische Wolfram von Eschenbach.
Die Göttin Fortuna hatte in Antium einen weitberühmten Tempel; auch Apollo, die aphrodisische Venus, Äskulap und Neptun hatten daselbst ihre Tempel. Denkt man ihrer, so belebt sich diese nun von Rinderherden umweidete nackte Küste mit den herrlichsten Gestalten, und das Bewußtsein, daß hier der Apollo vom Belvedere seine göttlichen Glieder leuchten ließ, gibt dem Ufer eine ideale Weihe. Es war zur Zeit des Papsts Julius II., als man diesen Gott hier aus den Trümmern zog; und wieviel fand man seitdem, was nun dem Vatikan, dem Kapitel und der Villa Albani zur Zierde gereicht. Hier grub man auch den berühmten sterbenden Fechter aus, viele Kaiserstatuen und Büsten des Hadrian, des Septimius Severus und der Faustina, Satyrfiguren, Athleten, Statuen des Zeus und des Äskulap, schöne Dreifüße und jene merkwürdigen Altäre vom Kapitol, welche den Winden geweiht sind. Auf der Uferhöhe, wo jetzt über den Fundamenten eines Tempels eine kleine Strandschanze steht, auf welcher neben einer alten rostigen, riesengroßen Feldschlange aus mittelalterlicher Zeit ein Soldat ins Meer hinauslugt, sieht man noch heute Säulenbasen auf ihrer alten Stelle, und neben ihnen die Schafte von Cipollino und 22 korinthische Kapitäler von höchst graziöser Form. Ihre Voluten und die Ornamente unter dem Abacus haben eine besonders phantastische Bildung, wie ich sie sonst nirgends sah; denn sie stellen Muscheln, Delphine und Seekrebse vor. Der Architekt hatte also auf das Lokal Bezug genommen, und vielleicht war dieser Tempel dem Neptun selbst geweiht.
Ich fand auch in dem kleinen Anzio, wie ich es vermutet hatte, einen Mann, der sich mit den Altertümern beschäftigt. Denn es gibt keinen nur einigermaßen namhaften Ort in Italien, der nicht seinen patriotischen Geschichtschreiber oder Altertumsforscher hätte. In Antium ist es der Kanonikus und Hafenpräsident Lombardi. Er wohnt im Bagno der Galeerensklaven auf der obersten Terrasse. Ich fand diesen Herrn eben nachdenklich vor einer zerschlagenen Marmorinschrift, welche die Galeerensklaven ausgegraben hatten. Lombardi hat ein Buch über Antium geschrieben und beschäftigt sich mit einem größern Werk über Geschichte und Ruinen seiner Vaterstadt. Ich las seine sorgsame Schrift mit Dankbarkeit.
Nun bin ich an diesem Strand über Astura drei Stunden fortgewandert und habe überall Reste alter Villen und Bäder, Marmor und Mosaiktrümmer gefunden, ja vor dem einsamen Turm Astura selbst fand ich einen noch ziemlich erhaltenen Mosaikboden an der Brücke im Sande. Es ist kaum glaublich, wieviel die Römer und welche Prachtbauten sie hier aufgeführt haben. Das ganze Meeresufer Toskanas bis nach Terracina entlang, von Terracina bis nach Neapel und rings um den Golf, und weiter über Salerno hinaus zog sich eine Reihe von Marmorpalästen, von Bädern, Gymnasien und Tempeln hin, ein fortlaufender Kranz römischer Herrlichkeit. Wie prächtig alle diese Villen waren, die zum Teil in den Fluten standen, sieht man noch ans ihren Trümmern. Wer damals an dem Strande entlang fuhr und die Menge der Lustanlagen sah, die mit den Städten wetteiferten, der mußte dieses Anblicks menschlicher Kultur froh werden. Heute stehen an diesen elysischen Ufern einsame verwitterte Türme des Mittelalters, welche zum Schutz gegen anlandende Sarazenen gebaut wurden. Sie umkränzen ganz Italien und alle Inseln des Mittelmeeres und geben diesen Küsten einen sagenhaften ritterlichen Charakter.
Auch aus jüngerer Zeit gibt es hier Erinnerungen, welche die Phantasie in fremde Länder und Zonen entführen. In jenem stattlichen Palast Mencacci, der sich über einem grünen Tal am Ufer erhebt, wohnte viele Jahre lang in jüngster Zeit ein verbannter König. Am schönen Strom des Tajo hatte er um die Krone gekämpft, im tropischen Amerika hatte er gelebt. Dom Miguel war dieser verwünschte Prinz von Portugal. Er kam hierher flüchtig und ohne Krone, mit weniger Begleitung. Er lebte lange in dieser Einsamkeit neben den Galeerensklaven und in wahrhaft trostloser Verbannung; denn für einen flüchtigen König muß dies einsame Ufer an den Pontinischen Sümpfen, welches uns, die wir nichts abzubüßen haben, idyllisch erscheint, grauenvoll gewesen sein. Er tobte seine Pein aus in dem wilden Walde Asturas als ein waghalsiger Jäger. Eines Tages verschwand er wieder. Man erzählte mir in Anzio, daß er gern mit den Fischern verkehrte und sich auch nicht scheute, von seinem unglücklichen Kampf um die Krone Portugals zu reden. Und so entfaltet sich hier im Anblick jenes Landhauses das Gemälde der fernen Zonen Brasiliens und Portugals in ihrer heißen und wilden Geschichte.
An sie schließt sich ein anderes Bild. Im Jahre 1848 landeten in diesem Hafen jene Spanier, welche der flüchtige Pius zu Hilfe gerufen hatte, den Kirchenstaat zu retten. Er saß damals, ein Verbannter, auf dem Felsen Gaeta, in dem Koblenz der italienischen Emigration von 1848 und 1849, während die Franzosen gegen Rom marschierten, die Österreicher Bologna besetzten, die Neapolitaner von Terracina heraufzogen, die Spanier, seit so langen Zeiten nicht mehr in Italien gesehen, in Anzio landeten. Sie besetzten alles Land aufwärts zu den Albaner und Sabiner Bergen. Sie waren schöne und fröhliche Leute, aber schlecht gekleidet und armselig ausgerüstet, so sagte man mir. Die Franzosen lösten sie ab, und mit großem Herzeleid verließen die jungen Offiziere von Valencia und Barcelona das Albaner Gebirge, wo die Blüte der Frauen sie entzückt hatte. Noch heute mag dort manche Schöne an die armen Hidalgos aus Spanien seufzend zurückdenken.