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A der Faßnecht isch es lustig;
Da gahd 's Herreläben a.
Lueged, wie wird d'Chüechlirustig
Weidli hinefüre gnah!
Zäh Pfund Mehl häd d'Frau la bschicke,
Daß si ja nüd z'wenig heig,
Zum e schöne, große, dicke,
Luftige Milchöhrliteig.
Mehl und Milch und Salz verrüehrt si
I der Gelte mit der Hand.
Wänn's si nu nid bißt, sust schmiert si
Gwüß en Schlämpe Teig a's Gwand.
Voller Sehnsucht und Verlange
Lueged zue der Bueb und 's Chind;
Fast zum Sterbe tued s'es plange,
Bis die Chüechli fertig sind.
Jetzed gahd 's denn an es Tröle
Ufem gwäschne Mueltebritt,
An es Würke, Drucke, Böle,
Und de Ma hilft au na mit.
Lueged det! de Wali nimmt er –
'S häd vo fern na Rume dra:
Und e länger i ergrimmter
Druckt er druuf, se starch er cha.
Daß de Teig nüd kläbi, häd er
E chli Mehl uf's Brätt verstreut.
Äntli gid's en breite Bläder,
Wien es Zwäli – 's ist e Freud.
Mit em Redli, artig g'lücklet,
Fahrt er chrüz und quer dädur.
Chünstli wird de Teig zerstücklet
Vom e simple, dumme Bur.
Häd er au im ganze Läbe
Nie kei Formelehr studiert,
Weißt er doch i sine Räbe,
Ob s' symmetrisch stönd im Gviert.
Lueg, wie schnydt er mit sim Redli
Schöni Rächteck und Quadrat!
So en Bursma, gschickt und redli,
Ghörti wol in große Rat.
Doch mer wänd is nüd vergässe;
Wägem Chüechle simm mer da;
Aber eh mer s' chönned ässe,
Müem mer na i d'Chuchi gah.
Schmöcked er die Gsckmäck vom Anke?
Wie's au strodlet, chnällt und südt,
Wie's vor luter Äßgedanke
Eim au i den Ohre lüt!
D'Frau stahd diffig bi der Pfanne,
Leid die Chüechli artig dry.
Kei Minute häd eis anne,
Isch es bache, wie's mueß sy.
Sorgli leid si s' uf de Täller,
Und verspreited s', daß s' enand
Nüd verdruckid, und me s' schnäller
Chönn verchalted neh zur Hand.
Lueged au, wie det e paari
Büüchli händ, es ist e Pracht!
Aber fryli, leider! gwahr i,
Daß si au vil Bläder macht.
Äntli sind die Chüechli bbache;
D'Mueter bringt en Täller voll.
Wie die Chind au möged lache,
Und druuf schüßed grad wie toll!
Eis um's ander nähmed s' use;
Zehle chönnt me chuum, wie vil;
Schopped ine – 's möcht Eim gruse –
Bis 's fast oben use will.
Frili tued's es dänn es Wyli,
Ist de Glust emale bbüeßt.
Das ist guet: Es wär ja schüli,
Wä men eistig ässe müeßt.
'S Ankefaß chäm's Buuchweh über,
Eb e Wuchen ume wer.
Ä was säg i? Gwüß en Züber
Wer i wenig Tage leer.
Losed nu! Im Gaden inne
Seid ja d'Frau betrüebt zum Ma:
»Ach, der Anke häd au gschwinne,
»Hett i 's Chüechle blybe la!« –
»Lueg jetz weg vom Ankehafe.«
Seid er, »und bis nüd en Nar!
'S ghört dem Buur, wie Fürst und Grafe,
Au emal en Jux im Jahr.«
Heinrich Nägeli (Zürich).
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