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De Chräbs und de Fuchs.

Es ist emol im Summer gsy
Und schöne warme Sunneschy,
Se goht es Chräbsli usem Bach
Und chräsmelet i's Gras alsgmach
Und chrüücht am Pörtli her und hy
Und dänkt: Es chönnt nit schöner sy!

Und won er chrüücht so hin und her,
Chunnt usem Holz en Fuchs dether,
De lueget zue und lachet dänn
Und seit: Hoho, häst du es G'ränn!
Herr Chräbs, me möcht vom Luege scho
Eleigen ußer Atem cho!

Do seit der Chräbs: »Ja gäll, i cha's?
I bin na gschwinder as en Has.
Was meinst mer wänd en Wettlauf mache?« –
»Warum nit gar, das wer zum Lache!«
Seit do de Fuchs – »wie wit söll's gälte!
Vo Wisedange bis go Välte?« –

De Chräbs seit: »Nei, das wer mer z' wit;
Wänn's müeßt sy, sperzt' i mi grad nit;
Nei, aber da die Wisen uus
Vo da bis det zum Schützehuus.«
»Nu mira,« seit de Fuchs, »und 's Gwett?
Was gilt's?« – »Ja wän i nu meh hett!« –

»Feuf Franke?« – »Nei, i setze zwee.« –
»Was, zwee blos?« – »He, se setz du meh.« –
»Nu also zwee.« – »Jä wart jetz na,«
So seit de Chräbs, »'s gaht nanig a,
I will der na en Vortel la,
Und wottsch de nid, so blyb i da.« –

»En Vortel? mir? vo dir? wie dumm,
Dä Chräbs dem Fuchs?« – »Ja ja, jetz chumm
Und stell di vor mi ane da,
Wott s' Muul bi dine Füeße ha –
Bin hindere Füeße – chehr di um;
Lach nid, das ist din Vortel drum.«

»Me cha der ja din Wille la,«
Seit druuf der Fuchs und stellt si a,
Dem Chräbsli mitem Schwanz vor 's Muul. –
Mis Chräbsli aber ist nid fuul
Und chluppet si am Schwanz im Schwick;
De ist se buslig und se dick,
De Fuchs gspürt 's nid. – »Jetz Eis, Zwei, Drü,«
Se rüeft de Chräbs; »jetzt fürsi, hü!« –

Do faht de Fuchs a laufe, ränne,
As wänn em Päch im Ohr tet bränne;
Er schüüßt dur d' Wise wien e Bräm,
Kei Ysebahn em nahechäm.
Er chunnt zum Zyl und chehrt si um
Und rüeft: »Wo ist er ietz, de Tumm?
Jetz han i da drei Stund lang Rueh.« ...

»Meinst?« seit der Chräbs do hinderem zue –
»I bi scho sidem Morge da,
De hest mi sölli warte la.
'S wer halt verspillt, gäll? Macht en Franke
Und hundert Santim – so, i danke.« –

De Fuchs mit ebig suurem Gsicht
Dem Chräbs das Sümmli fürericht',
Nimmt dänn de Schwanz gschwind zwüschet d' Bei
Und schlycht, fuchsrot vor Gschämi, hei.

A. Corrodi (Zürich).

*

 


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