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In Per Hansens Wesen sprangen Schleusen auf, von denen er früher nicht gewußt; seine Kräfte wären unerschöpflich. Er begann mit einem Arbeitstag von vierzehn Stunden, kam bald dahinter, daß das für jemanden, dem noch so vieles ungetan lag, wenig Sinn hatte, dehnte also den Tag auf sechzehn Stunden aus, legte sicherheitshalber noch eine Stunde zu und überlegte, ob es nicht anginge, sich im Sommer bei dem guten Wetter mit nur fünf Stunden Schlaf zu begnügen.
Die freundlichen Bilder hatten ihn in jener Nacht sanft in Schlummer gewiegt; er öffnete bei Tagesgrauen die Augen, bekam sofort Licht hinein – es tagte bereits; und er fuhr aus dem Bett.
Da hätte er es fast verschlafen, – hatte man schon so was erlebt! Er aß zum Morgenimbiß ein wenig kalten Brei, sputete sich hinaus, spannte die Ochsen ins Joch und ging mit ihnen stracks zum Hans Olsen wegen des Pfluges. – Bei denen rührte sich noch nichts. Hm, – die hatten's vielleicht dazu, den Morgen zu verschlafen; aber er war fünf Tage später angekommen, hatte noch zwei dazu verloren, er mußte sich regen! – Er leitete die Ochsen am Halfter, um möglichst wenig Lärm zu machen.
Er führte ein Stück die Höhe hinauf, hielt und sah sich um. Gewiß, hier mußte er anfangen, die Schollen aufzubrechen! Er setzte den Pflug ein und herrschte die Ochsen an: »Los mit euch, Lumpengesindel!« Aber die Freude, daß er zum erstenmal im Leben den Pflug in eigenen Boden stieß, milderte das Barsche der Stimme; er mußte zu immer kräftigeren Ermunterungen schreiten und dennoch wollten die Ochsen sich zu so früher Morgenstunde nicht kräftig in die Sielen legen. Sie trotteten träge dahin.
Wäre jetzt der Ole zum Antreiben dagewesen, so daß er nur auf den Pflug zu achten gehabt hätte! Nun – davon war nicht die Rede! Der Bub brauchte mindestens noch eine Stunde Schlaf. Das Tagewerk wurde ohnehin schon lang genug für den. Junge Stiere haben mürbe Sehnen, – obwohl der Ole für sein Alter gewiß ein ungemein flinker Bursch war!
Per Hansens erste Furche, die lief nicht nach der Schnur. Und zu lang zog er sie auch. Als er meinte, jetzt sei sie lang genug, und die Ochsen anhielt, da buchtete sich die Furche hinter ihm her wie eine Schlange. Jetzt lenkte er nach Westen und legte eine zweite in entgegengesetzter Richtung daneben. – Nun, schlechter geriet die jedenfalls nicht! – – – Nach der nächsten Runde ließ er die Ochsen verschnaufen, griff zum Spaten und begann an der andern Seite die Grasnarbe auszustechen, – das Baumaterial! So legte er auf der einen Seite die Schollen um und schnitt an der andern die Grasnarbe zum Bau, – o, der Per Hansen hatte sich alles vorher gut zurechtgelegt! –
Zur Frühstückszeit lag ein Haufe Rasenstücke aufgeschichtet. Und kaum hatte er den letzten Bissen geschluckt, da kommandierte er die beiden Buben hinaus, spannte die Ochsen vor den selbstgefertigten Wagen, und fort ging es. »Koch' heut zu Mittag eine volle Schüssel Mus,« rief er zurück, »wir werden Futter brauchen, sag' ich dir!«
Und jetzt machte sich der Per Hansen ernstlich ans Werk. Er und der Große-Hans und die Ochsen brachen Neuland auf; der Ole arbeitete mit der Hacke, aber es wollte dem armen Burschen nicht recht von der Hand! Die Grasnarbe, die dort in unzähligen Herrgottsjahren ungestört geschlummert hatte, die war widerspenstig und zähhäutig, wenn sie sich kehren sollte. Aber sie mußte sich trotz allem Stück für Stück wenden lassen; schwarzbraun und lecker war sie anzusehen, und wenn sich die Morgensonne darüberlegte, dann schien und glänzte es auf ihr. – Wenn der Per Hansen jeweils nach einigen Umgängen die Ochsen verschnaufen ließ, zeigte er dem Ole, wie er's geschickter anfangen könne. »So sollst du's machen! Da schau her, so!« Und dann hackte er, daß die Klumpen flogen.
– – – Als sie Mittagspause machten, zogen sich viele Furchen über die Höhe und guckten in die Sonne. Und die drei Mannsleut kamen mit einem mächtigen Haufen Baumaterial nach Hause; die nächste Fuhre brachten sie zur Vesper heim und am Abend noch einmal eine. Da war das Abendessen noch nicht ganz bereit, und deshalb holte Per Hansen geschwind abermals eine, – es sei das beste, die Zeit gut zu nutzen, meinte er.