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Dreierlei beunruhigte Wagner in der Kunst der anderen: Harmonie, Anmut und Naivität.
Über Goethe hat er erstaunliche Dinge geäußert. Die Jugendwerke ließ er gelten, Faust und die Wahlverwandtschaften; Egmont sei »kein rechtes Kunstwerk«, aber »der letzte Akt ist doch sehr schön«, und es hat ihn »namentlich im letzten Akt sehr ergriffen«. (Dieser Schluß ist der einzige Fetzen melodramatischen Theaters, den Goethe gemacht hat. Vgl. Schillers Kritik.)
Im übrigen »könnte Goethe einen mit seinem ewigen Abschweifen in den Dilettantismus manchmal ärgern: er habe in der vollkräftigen Mitte seines Lebens zu nichts eigentlich Großem, Bedeutendem sich erhoben ,… Nach der ersten Periode bringe eigentlich erst der zweite Faust wieder den ganzen großen Goethe ,… Nachdem er schon Werther und Götz gedichtet, den Faust entworfen, nun Schlittenpartien in Verse setzen und dann die antike Form suchen!« (Im Alter, zu Heinrich von Stein.) Als er den Tasso einmal zur Hand nahm, legte er ihn bald beiseite, mir den Worten: »Alles Falsett! Nicht ein wahrer Ton!« Dagegen hielt er die Klassische Walpurgisnacht für »das originellste und künstlerisch Vollendetste, was Goethe geschaffen.«
Ein zweites Symbol der Harmonie war ihm völlig verhaßt. »Die ganze Renaissance mitsamt ihrer Malerei erkläre ich für eine Barbarei, trotz der Genies, die mitten darin lebten und dichteten.« Schließlich hat er sogar Hamlet, den er verehrte, für ein Bild der »verkommenen Welt der Renaissance erklärt, die nur noch dem brutalen Soldaten Fortinbras als Erbe anheim zu fallen hat.«
Der Dichter der Vertiefung haßte die naiv-mystischen Dichter. Über Wolfram und Gottfried: »Daß er von dem eigentlichen Inhalt (des Parsifal) rein gar nichts verstanden, macht nichts aus. Wolfram ist eine durchaus unreife Erscheinung ,… Wirklich, man muß nur einen solchen Stoff aus den echten Zügen der Sage sich selbst so innerlich belebt haben, ,… um sogleich von der Unfähigkeit eines solchen Dichters wie Wolfram schroff abgestoßen zu werden. Schon mit dem Gottfried von Straßburg ging mir's in bezug auf Tristan so.« ,…
Äußerungen des deutschen Mythosdichters über Wolfram und Gottfried.