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Ihr merkt es nicht: es geht mit mir zu Ende;
halt' ich mich aufrecht heut – wie lange noch?
Das Sterben steht an jeder Wegeswende
und findet den auch, der sich feig verkroch.
Ich ließ mich auf ein totes Gleise schieben,
dem Leben fern, das in die Zukunft fährt.
Von allen Gütern ist mir nichts geblieben
als dieses Dämmern, das nicht lang mehr währt.
Ihr sprecht, ihr scherzt, ihr seid auch wohl betroffen;
doch alles hat mit mir nichts mehr zu tun.
Ich kann mir keine Besserung erhoffen,
mein Wunsch ist nur: mich endlich auszuruhn,
dies doch verfehlte Treiben abzuschließen,
schmerzlos auf einmal nicht mehr dazusein.
Und schien ich immer wieder zu genießen
das Buch, den Park, die Speise und den Wein,
es gleicht ja doch dem grausen Henkersmahle,
das keinen Schrecken mir ersparen kann
und das ich viel zu teuer stets bezahle
mit aller Lust, die ungenutzt verrann.
Dazu der stumme Vorwurf deiner Blicke,
die dunkel auf dem Schuldbewußten ruhn.
Daß ich mit deinem leichteren Geschicke
vereinigte mein unheilvolles Tun,
ist nicht durch all die Verse gutzumachen,
die ich dir band zum ewigen Hochzeits-Strauß.
Am besten wär's: hier nicht mehr zu erwachen;
ich schliefe sanft mich aus der Welt hinaus
in eine andre mit ganz andren Wesen,
die nichts von unsrer tollgewordnen weiß,
und dürfte, wie nach langem Leid genesen,
dann auferstehn als überlegner Greis,
der lächelt über die vergangnen Lasten,
weil ihm nichts Menschliches zu nahn vermag,
und endlich kann er ungefährdet rasten
in holdem Frieden bis zum jüngsten Tag,
in goldnen Strophen dichten die Legende
verklärten Daseins ohne Not und Joch ...
Die Erde bebt, es geht mit ihr zu Ende;
scheint heut sie leidlich heil – wie lange noch?