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Unter dem Vollmond

Unter dem Vollmond geht es sich gut in den Straßen
durch der Herbstnacht theatralische Schau,
märchenhaft hebt nun sich, über die Maßen,
der am Tag so unscheinbare Bau,
Türme treten aus abgelegnen Verstecken,
zeigen schamlos ihr leuchtendes Ziffernblatt
und mit prahlendem Glockenschlage schrecken
sie den Obdachlosen von flüchtiger Ruhestatt.
Dann das Denkmal, der fremde bronzene Reiter
hat eine unwiderstehlich sieghafte Macht,
und gebieterisch treibt seine Geste mich weiter
durch das Gehege der herbstlich umnebelten Nacht.
Ueber dem leeren, unsagbar verlassenen Platze
kreisen noch grelle Reklamen in sinnloser Pflicht,
um den toten Springbrunn streift eine Katze,
Vögel zwitschern verstört von dem künstlichen Licht.
Auch das andre, das himmlische, will uns verstören,
strahlt es jetzt zwiefach, aus Wolken und aus dem Fluß:
magisch wird es den Schlafwandler betören,
daß er über die Wasser schreiten muß,
wird es den Mörder aus der Verborgenheit jagen,
wenn wie ein Scheinwerfer plötzlich der Glanz ihn faßt,
und einen Dichter in die Unendlichkeit tragen,
wo der Zauber der Mondnacht in Schönheit verblaßt.


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