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Am Jahresende

Auf dem vereisten Teiche stehn die Schwäne,
und hilflos blicken wir einander an.
Wo blieben nun die ernst gemeinten Pläne,
mit denen ich das alte Jahr begann?

Nur wenig Tage hat es noch zu spenden,
und meine Reue kommt, wie stets, zu spät:
es ist versäumt und muß unrühmlich enden,
weil kurz vor Toresschluß nichts mehr gerät.

Soviel getreuer Vorsatz ward verraten,
nun sind wir eingefroren, Mensch und Schwan.
Es unterblieben die notwendigen Taten,
doch das Unnütze wurde gern getan.

Leichtfertig hat man seinen Tag verzettelt
und üppig seinen trägen Stolz genährt,
daß der Verschwender mittellos jetzt bettelt,
ihm sei noch einmal eine Frist gewährt.

Doch nichts darf sich hinieden wiederholen,
Versäumtes bleibt in Ewigkeit versäumt;
hast du dem lieben Gott die Zeit gestohlen,
so wird dir kein Kredit mehr eingeräumt.

Es wächst die Schuld, du kannst ihr nicht entrinnen,
bald fehlt dir, sie zu tilgen, Gut und Kraft.
Gelübde, die das neue Jahr beginnen,
sie werden schließlich lautlos abgeschafft.

Du willst nicht wissen, wie sie enden mußten,
und weißt es doch, und wie du enden mußt,
wie du an selbstverschuldeten Verlusten
mählich verblutest, ist dir wohl bewußt.

Und dennoch mach' ich wieder ernsthaft Pläne,
wie ich für jedes Jahr sie mir ersann.
Es dämmert. Fast unwirklich stehn die Schwäne,
und fragend blicken wir einander an.


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