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Zurück zum Hades

Zurück zum Schlamm, zum schmutzigen Beginn,
zur Brutstatt unbeseelter Kreaturen:
zu dämmern ohne Ziel und ohne Sinn,
blind für das Wunder friedlich bunter Fluren.
Wirf dich zu Boden, kriech dem Wurme gleich!
Du hast dein stolzes Haupt zu hoch getragen
und wähntest, unser sei das Himmelreich;
nun liegst du da, geschändet und geschlagen,
mit andrem Abfall, Müll und welkem Laub,
von jedem Windstoß in die Flucht getrieben,
und nichts ist schließlich als ein Häufchen Staub
von deiner alten Herrlichkeit geblieben.

Zurück zur Höhle, in das Erdversteck,
die Menschenwürde ganz und gar mißachtet,
zurück zu Tierischem an Dreck und Schreck
und schließlich viehisch wie ein Tier geschlachtet!
Die Sicherheit, das heilge Lebensgut,
der Wesen gegenseitiges Vertrauen,
zerstört! Die Welt verkommt in Furcht und Wut,
aus Tag und Abend ward ein böses Grauen,
und angstvoll bebt die Nacht im Schlafe noch:
es geistern durch die Luft des Todes Boten.
Zurück ins Dunkel, in das Erdenloch,
wohin wir längst gehören: zu den Toten!

Noch nicht gewesen oder nicht mehr sein;
doch kein beherztes, gutgeführtes Leben!
In die Erniedrigungen tief hinein,
noch tiefer, um dich niemehr zu erheben!
Es bleiben Furcht und Dunkelheit dein Los,
allmählich wirst du dich nicht mehr entsinnen,
daß einst dein Dasein menschlich war und groß,
nur trachten, der Vernichtung zu entrinnen,
der doch dein Kleinmut längst sich dumpf ergab.
Mag nun das Letzte über dich ergehen:
hinab zum Hades, in das Massengrab,
aus dem wir alle nicht mehr auferstehen!


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