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Bei den Sommerbeeten

Als wir zu den bunten Beeten kamen,
duftete es heimatlich vertraut.
Allen Blumen gabst du zärtlich Namen
und mit ihnen blühtest du als Braut,
wieder allem Sommerglück versprochen,
das die Erde ewig jung bewahrt.
Stets aufs neue bist du aufgebrochen
hoffnungsvoll zu frischer Lebensfahrt.

Inniger die Farben sich vermählten,
blau und rosa lag der Kranz im Gras.
Malven ihre Märchen dir erzählten,
weil dein Lächeln ihr Vertraun besaß.
Nahmst mich mit in deine Feenreiche;
wo du warst, verschönte sich die Zier,
und die Wasserlilien im Teiche
schlugen ihre Augen auf zu dir.

Nie gelingt es mir, dich zu beschenken,
daß die Freude dich berauscht wie Wein:
mag ich noch so Schönes mir erdenken,
schließlich ist sein Wert vor dir zu klein,
denn du bist verwöhnt mit jedem Wunder
der Natur, als ihr geliebtes Kind,
dem die Menschenwerke Trug und Plunder
und bedauernswerter Aufwand sind.

Meiner Verse Glanz auch muß verblassen
vor der Beete bunterem Gedicht;
wirst mich nur aus Mitleid nicht verlassen.
Aermlich steh' ich und beschämt im Licht,
das euch Blühende als seinesgleichen
in des Sommers großen Reigen bringt.
Aber meine Liebe wird nicht weichen,
die dir Hymnen auch im Schweigen singt.


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