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Des Wunders gewärtig

Die Kammer der Gefühle halt ich rein,
den Gottgesandten würdig zu empfangen;
er wird der Mittler eines Friedens sein,
nach dem die Seelen sehnsüchtig verlangen.
Noch weiß ich nicht, wann er uns nahen soll,
doch will ich alles zeitig vorbereiten.
Ach, wir sind kummervoll und hoffnungsvoll,
ungläubig fromm in diesen wüsten Zeiten
und sehr bedürftig, daß uns armer Schar
die Himmelsfügung eine Hilfe schicke:
die Ruhe schwand, die einmal unser war,
das Unheil droht in jedem Augenblicke.
Doch kommst du bald, kommst du noch nicht zu spät;
längst fing ich an, den Raum dir herzurichten:
am Tisch die Blumen und das Schreibgerät
und eine Mappe voll von Beichtgedichten
sind alles, was ich dir aufweisen kann.
Dann führen wir Gespräche ohne Worte,
einander zugetan, von Mann zu Mann,
entzogen plötzlich diesem Zufallsorte,
dort, wo nichts Gegenständliches mehr stört
und sich die Widersprüche leicht versöhnen.
Wer erst sich gegen das Geschick empört,
beginnt in Demut dann sich zu gewöhnen.
Das ist die Stunde, da der Engel naht,
uns das Verlorne wiederzuerstatten,
und hat er sie vollbracht, die große Tat,
für die wir uns bereit gehalten hatten,
wird er das Trostgestirn am Himmel sein,
nach dem die Seelen sehnsüchtig verlangen,
und einst mit seinem sänftigenden Schein,
was auch in uns unsterblich ist, empfangen.


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