Auswahl Deutscher Gedichte für höhere Schulen
Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sprüche

Ob realistisch die Kunst sein soll? Ob idealistisch?
Wenn sie die echte, so ist immer sie beides zugleich.
Dann nur rührt uns die Kunst, und die Nachwelt beugt sich dem Künstler,
Wenn aus der menschlichsten Form leuchtet der göttlichste Geist.

Richard Leander

 

Fertig, mit prangender Wehr, in strenger, himmlischer Schönheit
Sprang aus dem Haupte des Zeus Pallas Athene hervor.
So auch sah sie im Traum einst Phidias. Aber er brachte
Mühvoll Jahre dahin, ehe vom Scheitel der Burg
Hoch aufragte das Bild und des Speers goldfunkelnde Spitze
Schiffern den Lichtstreif warf in das Ägäische Meer.

Richard Leander

 

Was ist ein Sinnbild? Was der schöne Name meint:
Ein Sinn mit einem Bild aufs innigste vereint.
Ein tiefer Sinn, der in ein schönes Bild sich senkt,
Ein schönes Bild, bei dem ein tiefer Sinn sich denkt.
Schön sei das Bild und klar, tief sei der Sinn und wahr,
Und miteinander eins untrennbar sei das Paar.

Friedr. Rückert (Weisheit des Brahmanen)

 

Mitteilung

Aus der schlechtesten Hand kann Wahrheit mächtig noch wirken;
Bei der Schönheit allein macht das Gefäß den Gehalt.

Friedr. Schiller (1796)

 

Was die Epoche besitzt, das verkündigen hundert Talente,
Aber der Genius bringt ahnend hervor, was ihr fehlt.

Emanuel Geibel

 

Unter ein Bildnis Adolf Menzels

Gaben, wer hätte sie nicht? Talente – Spielzeug für Kinder,
Erst der Ernst macht den Mann, erst der Fleiß das Genie.

Theodor Fontane

 

Wahl

Kannst du nicht allen gefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk,
Mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm.

Friedr. Schiller (1797)

 

Quelle der Verjüngung

Glaubt mir, es ist kein Märchen: die Quelle der Jugend, sie rinnet
Wirklich und immer. Ihr fragt, wo? In der dichtenden Kunst.

Friedr. Schiller (1797)

 

Leichter das Falsche zu geißeln
Als das Echte zu meißeln.

Ludwig Fulda

 

Heimatkunst

Macht immer die Heimat zu eurer Welt!
Nur dürft ihr die Größeren nicht verlachen,
Wenn sie von göttlicher Kraft geschwellt
Die Welt zu ihrer Heimat machen.

Ludwig Fulda

 


 << zurück weiter >>