Eugen Sue
Die Geheimnisse von Paris
Eugen Sue

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Fünftes Kapitel.

Zwei Edelleute.

Ferrand war heute eine sehr gesuchte Persönlichkeit, denn kaum hatte Gräfin Mac Gregor seine Kanzlei verlassen, als aus einem eleganten Kabriolett der junge Herr stieg, den Frau Pipelet als »Herr Kommandant« anzureden liebte. Aber ihm bereitete Ferrand einen höchst ungnädigen Empfang . . . »Die Nachmittagszeit,« sagte er, »habe ich nur für meine Klienten frei; haben Sie mit mir zu sprechen, dann finden Sie sich am Vormittage ein.« – »Mein lieber Aktenwurm« – so nannte Karl Robert den Notar scherzweise – »mich führt eine recht ernste Sache her – außerdem liegt mir daran, Ihnen gewisse Sorgen vom Haupte zu nehmen . . .«

»Was sollen dergleichen Reden?« fuhr ihn der Notar wieder an. – »Der Tausend! Wissen Sie wirklich nichts von dem Duell, das ich mit Herrn von Lucenay ausgefochten habe?« – »Sie haben sich duelliert? Und warum denn?« – »Aber wie kann sich jemand herausnehmen, auf öffentlichem Balle mir ins Gesicht zu sagen, ich litte an der Fettsucht? Dergleichen Spott läßt sich doch nur mit Blut abwaschen!« – Ferrand zuckte die Achseln. – »Aber ich bitte Sie, das kann man doch nicht auf sich sitzen lassen!« rief Karl Robert, »noch dazu, wenn es einem vor Damen ins Gesicht geschleudert wird. Nun, gestern früh haben wir in Vincennes den Handel ausgetragen: der Herzog bekam eine leichte Schramme am Handgelenk, und daraufhin erklärten die Sekundanten, der Ehre sei Genüge getan.« – »Nun, das heißt doch, einem Gegner mutig gegenübertreten!« meinte Ferrand mit hämischem Lächeln, »aber noch immer weiß ich nicht, was Sie von mir wünschen?« – »Mein lieber Siegelbewahrer,« – auch diesen Namen gab Karl Robert dem Notar zuweilen – »Sie wissen doch, daß ich mir in unserm Vertrage, als ich Ihnen 350 000 Franks vorstreckte, als Kaufschilling für Ihre Notariatskanzlei – das Recht vierteljährlicher Kündigung vorbehielt!« – »Nun, und . . . weiter?« – »Nun, ich kann ein Gut sehr günstig kaufen, und daher sehe ich mich veranlaßt, Sie . . .« – »Um mein Geld zu bitten?« ergänzte der Notar Karl Roberts Rede . . . – »Und das bedauern Sie gar nicht?« – »Warum sollte ich das bedauern?« fragte Ferrand spöttisch. – »Hm, die böse Welt will wissen, Sie seien in allerhand dumme Dinge hineingekommen, allerdings ohne Ihr Zutun . . . Sie wissen, damals hieß es ja auch von uns, wir spielten an der Börse . . . aber das Gerücht verlor sich allmählich wieder.«

»O, und darum meinen Sie, Ihr Geld stünde bei mir nicht mehr sicher?« fragte Ferrand. – »Nicht doch, nicht doch!« erwiderte Karl Robert; »aber ich kann mir eine günstige Kaufgelegenheit doch nicht entgehen lassen!«

Ferrand drehte den Schlüssel in seinem Sekretär herum und stand auf . . . »Wohin?« fragte Karl Robert. – »Ich will Ihnen ad oculos demonstrieren, daß die Gerüchte, die über mich im Umlaufe sind, auf Wahrheit beruhen.« – Er trat zu einem in der Wand befindlichen Knopfe. Ein Druck legte eine Tür frei, die zu einer Treppe führte. Ohne die Schreibstube passieren zu müssen, gelangte man auf ihr nach dem Hintergebäude . . . Kaum war Ferrand hinter der Tapetentür verschwunden, als der erste Schreiber wieder klopfte . . . »Herein,« rief Karl Robert.

Der Schreiber meldete, daß eine verschleierte Dame Herrn Ferrand sprechen wolle, und zwar in einer sehr dringlichen Sache. – »Herr Ferrand wird wohl gleich wieder da sein,« sagte Karl Robert, »ich will es ihm sagen.« – Kaum war der Schreiber aus dem Zimmer, als der Notar mit einem Bündel Papiere zurückkam . . . »Da ist Ihr Geld,« sagte er zu Karl Robert, »350 000 Franks in Anweisungen auf den königlichen Schatz . . . Bitte! In den nächsten Tagen wollen wir die Zinsquoten ins reine bringen. Stellen Sie mir die Quittung aus!« – »Aber,« rief Robert erstaunt. – »Nehmen Sie Ihr Geld nur gleich heute wieder mit,« sagte Ferrand, »weiß ich doch ohnehin nicht, was ich momentan damit anfangen soll.« – »Aber ich wollte es doch erst nach einem Vierteljahre abheben.« – »Herr Robert, Sie mißtrauen mir . . .« – »Ach, reden Sie doch nicht,« sagte Karl Robert, die Quittung ausfertigend, »eben war Ihr Schreiber da, um eine verschleierte Dame anzumelden, die Sie in einer sehr dringlichen Sache sprechen wollte . . .«

Der Notar klingelte. Der Schreiber erschien wieder . . . »Die Dame soll eintreten,« sagte Ferrand . . . »Herr Robert, Sie lassen mich wohl allein?« – »Hier ist die Quittung. Sie ist doch in Ordnung?« – »Ja. Aber gehen Sie auf dieser Treppe hier hinaus!« – »Und die Dame?« – »Ich möchte eben nicht, daß Sie ihr in den Weg laufen,« sagte Ferrand und schob Karl Robert durch die Tapetentür, den Schlüssel hinter ihm im Schlosse zudrehend.

Die Herzogin von Lucenay war es, die hereingeführt wurde. Sie erschien in bescheidener Straßentoilette, in einen großen Schal gehüllt, das Gesicht durch einen dichten schwarzen Schleier verdeckt, der von einem schwarzen Moireehute herunterhing. Sie trat langsam, sichtlich verlegen, an den Schreibtisch des Notars. – »Ihr Name?« fragte Ferrand barsch, aufstehend, »und in welcher Angelegenheit kommen Sie her?« – Aergerlich über Sarahs versteckte Drohungen und über Karl Roberts Mißtrauen, ließ er sich durch die schlichte Kleidung der Dame täuschen, und meinte, nicht viel Umstände nötig zu haben.

Die Dame suchte das Gesicht unter den Falten ihres Schleiers zu verbergen. Schüchtern und tief ergriffen, begann sie: »Ach, mein Herr, darf man Ihnen ein Geheimnis von großer Wichtigkeit anvertrauen?« – »Mir darf man alles anvertrauen,« sagte Ferrand, »aber ich muß wissen, mit wem ich zu tun habe.« – »Es genügt vielleicht, wenn ich Ihnen sage, daß soeben ein Verwandter von mir Ihr Haus verlassen hat . . . Herr Florestan von Saint-Remy.«

Der Notar warf einen forschenden Blick auf die Herzogin. Dann ließ er ein verwundertes »Oh!« hören. – Die Herzogin aber sagte: »Ja, Herr von Saint-Remy, und . . . er hat mir schon alles erzählt . . .« – »So? und was denn, wenn ich bitten darf, meine Dame?« fragte Ferrand. – »Aber Sie wissen doch . . .« – »Hm, ich weiß so manches von diesem Herrn von Saint-Remy,« antwortete mit lauerndem Blicke der Notar. – »Ach, er hat mir freilich schon gesagt,« erwiderte die Herzogin, »daß Sie kein Erbarmen kennten.« – »Fälschern und Spitzbuben gegenüber freilich nicht,« erwiderte Ferrand mit brutaler Derbheit, »und wenn Sie mit solchem Menschen verwandt sind, so sollten Sie sich schämen. Bilden Sie sich nicht etwa ein, mich durch Tränen zu erweichen, sie wären ganz zwecklos.«

Diese Rücksichtslosigkeit empörte die Herzogin. Stolz richtete sie sich empor, schlug den Schleier zurück und rief mit gebieterischer Stimme: »Mein Herr, die Frau, die vor Ihnen steht, ist die Herzogin von Lucenay.«

Ferrand verneigte sich auf der Stelle tief und nahm das schwarzseidene Barett vom Kopfe . . . Die Herzogin war trotz ihrer dreißig Jahre noch immer eine stattliche Erscheinung und galt noch immer als eine hervorragende Schönheit, und noch nie zuvor hatte der Notar eine so stolze und schöne Dame der vornehmen Welt gesehen. Sein Haß und Zorn gegen Saint-Remy mehrten sich noch durch die Bewunderung, die ihm diese Frau abgewann, in der er die Geliebte eines Mannes wie Saint-Remy erblickte, der fast vor ihm auf die Knie gesunken wäre, um nicht von ihm als Fälscher denunziert zu werden. Und nun mußte er erleben, daß sich eine so schöne Frau um seinetwillen zu einem Schritte entschloß, der gar leicht sie selbst mit kompromittieren konnte. Es setzte ihn nicht wenig in Verwunderung, die stolze Frau so fest und bestimmt auftreten zu sehen, als handelte es sich um die allereinfachste Sache der Welt, als habe sie gar nicht notwendig, Rücksichten auf Schicklichkeit zu nehmen, die sie ihresgleichen gegenüber ganz gewiß nicht aus den Augen setzen würde. Die Herzogin von Lucenay war eine geistreiche, edelsinnige Frau, auch der Aufopferung fähig, war aber die Tochter einer Mutter, die durch maßlose Unsittlichkeit selbst das edle, heilige Unglück der Auswanderung entweiht hatte.

»Herr Notar,« nahm die Herzogin resolut das Wort, »Herr von Saint-Remy ist mit mir befreundet; er hat mir bekannt, in welcher Verlegenheit er sich infolge der doppelten Betrügerei befindet, der er zum Opfer gefallen ist. Mit Geld läßt sich alles wettmachen. Um welche Summe handelt es sich?« – Ferrand stand ganz verblüfft da. Eine solche Angelegenheit so stürmisch zu behandeln, war ihm noch nie vorgekommen. Mürrisch erwiderte er: »Es werden 100 000 Franks verlangt.« – »Ich werde die Summe zahlen, wogegen Sie die Wechsel an Herrn von Saint-Remy ausfolgen.« – »Und wo ist das Geld?« fragte Ferrand; – »morgen vormittag muß es zur Stelle sein, sofern nicht Klage eingereicht werden soll.« – Es wird Ihnen als Notar nicht schwer fallen, diese Summe zu beschaffen,« erklärte die Herzogin. – »Und wer leistet mir Bürgschaft?« – »Sie wissen, daß ich vier Stunden von Paris ein Gut besitze, das mir 80 000 Livres einträgt. Ich glaube, weitere Garantien dürften Sie nicht brauchen.« – »Das wohl, wenn mir die Summe hypothekarisch sichergestellt wird,« antwortete Ferrand; »aber dazu bedarf es der Einwilligung Ihres Herrn Gemahls.« – »Aber das Gut ist doch mein alleiniges Besitztum,« versetzte die Herzogin. – »Das ändert nichts an dem Bedingnis,« sagte Ferrand, »Sie sind vermählt, und Hypotheken kann die Frau allein nicht geben; es wird besser sein, Sie wenden sich an Ihren gewöhnlichen Notar oder an Ihren Intendanten. Ich bedauere, in diesem Falle nicht dienen zu können.« – »Ich habe wieder Gründe, die mich zur Geheimhaltung zwingen,« erwiderte die Herzogin; »Sie kennen die Spitzbuben, die Saint-Remy brandschatzen, und darum eben bin ich zu dem Entschlusse gekommen, mich an Sie zu wenden.« – »Solches Vertrauen ist mir ja sehr schmeichelhaft; leider kann ich aber Ihnen, wie gesagt, in diesem Falle nicht zu Dienst sein.«

»Sie verfügen also nicht über solche Summe?« fragte die Herzogin geringschätzig. – »In meiner Kasse wird wohl noch einiges mehr liegen,« antwortete Ferrand stolz. – »Nun, warum dann soviel Reden? Ich stelle Ihnen meine Unterschrift zur Verfügung. Aber, bitte, erledigen Sie alles aufs schnellste.« – »Nun, haben Sie Legitimation bei sich?« fragte Ferrand. – »Ich werde in meinem Palais unterzeichnen. Kommen Sie in einer Stunde hin!« – »Wird auch der Herzog seine Unterschrift geben?« fragte Ferrand; »Ihre Unterschrift hat für mich allein so gut wie keinen Wert.« –

Die Herzogin wußte im Augenblick nicht, woher sie das Geld nehmen sollte; tags vorher hatte ihr der Juwelier Geld auf ihre Geschmeide vorgestreckt, und verschieden Stücke davon befanden sich bei dem Steinschneider Morel in Arbeit. Mit diesem Gelde hatte Saint-Remy die dringendsten Wechselschulden bezahlt. Vom Pächter ihres Gutes Arnouville hatte sie auch bereits den Pachtschilling auf ein ganzes Jahr voraus erhalten. Sie hielt den Vicomte des Verbrechens der Wechselfälschung nicht für fähig, sondern nur für das Opfer einer Intrige. Nichtsdestoweniger war die Situation, in die er durch seinen Leichtsinn geraten war, eine der schrecklichsten für einen Herrn von Adel, die sich denken ließ. Sie zitterte für den so gewissenlosen und doch so schönen Mann, weil sie ihn liebte mit jener Leidenschaft, von der Frauen in den dreißiger Jahren, also am Ausgange des liebenswerten Alters, so oft befallen werden, wenn sie sich von einem schönen Manne umschwärmt sehen. Lange war sie außerstande, dem Notar ein Wort zu sagen, das sich wie eine Bitte anhörte; sie erkannte aber die Nutzlosigkeit jedes anderen Versuchs, denn Saint-Remys Schicksal lag in den Händen dieses Mannes, und so bequemte sie sich endlich, ihn zu fragen, aus welchem Grunde er, da ihm die in Aussicht gestellte Bürgschaft doch genüge, ihr die erbetene Summe nicht aushändigen wolle . . . Ferrand erwiderte kurz: »Weil Männer nun einmal ihre Launen ebenso haben wie Weiber.« – »Und welche Laune beherrscht Sie? Warum handeln Sie wider Ihr Interesse? Ich wiederhole, daß ich auf alle Bedingungen eingehe, die Sie mir stellen.« – »Wirklich, meine Gnädige?« fragte Ferrand, indem er sie mit einem eigentümlichen Blicke von Kopf bis zu Füßen ansah. – Glücklicherweise verdeckte das grüne Glas seiner Brille die unreine Flamme, die aus seinen Augen sprühte; aber daß sein Atem schwer ging, daß seine Stirn sich mit tiefem Rot färbte, das konnte er nicht verstecken; er stand rasch auf und trat auf die Herzogin zu, die sich ebenfalls erhob und ihn erstaunt, fast bestürzt betrachtete . . .

»Also alle Bedingungen werden Sie erfüllen, die ich stelle?« fragte er noch einmal, aber mit zitternder Stimme, und trat zu der Herzogin noch dichter heran . . . »Nun, denn, unter einer, aber keiner anderen Bedingung steht die Summe zu Ihrer Verfügung, und ich gebe Ihnen das heilige Versprechen, daß . . .«

Aber es war ihm nicht vergönnt, den begonnenen Satz zu vollenden, denn infolge eines jener wunderlichen Widersprüche in der menschlichen Natur brach die Herzogin plötzlich in ein maßloses Gelächter aus, hatte sie doch in den erregten Zügen dieses gemeinen und häßlichen Gesichts gelesen, was das Gemüt dieses Mannes beherrschte . . . Sie lachte so laut und so höhnisch, daß Ferrand unwillkürlich zurückprallte. Ohne ihm Zeit zu einem weiteren Worte zu lassen, schlug die Herzogin den Schleier wieder vor das Gesicht und verließ, noch immer lachend, das Privatzimmer des Notars, der seine Unklugheit sogleich heftig bereute, sich aber bald mit dem Gedanken beruhigte, daß die Herzogin, wenn sie sich nicht schwer kompromittieren wollte, über die Begegnung mit ihm reinen Mund halten müsse. Immerhin ging ihm das Lachen der stolzen Frau schwer zu Herzen, und von finsteren Gedanken erfüllt, saß er auf seinem Sessel, als die Tür abermals aufging und seine Haushälterin hereinstürmte . . .

»Jesus, Ferrand!« rief sie, die Hände über dem Kopfe zusammenschlagend, »Sie haben doch recht gehabt, eines Tages zu sagen, daß wir noch einmal allesamt in schweren Verdruß kommen würden durch den Wechselbalg von Mädchen, dem wir das Leben gelassen.« – »Was bringst du mir noch für Hiobsposten?« rief der Notar, die Wirtschafterin mit giftigen Blicken messend, »es ist nun für einen Tag mehr als genug schon.« – »Ein einäugiges Weib, das behauptet, das Kind vor etwa elf Jahren von einem gewissen Tournemine –«

»Aber Tournemine ist ja auf den Galeeren,« rief Ferrand. – »Das Weib war ja doch eben unten und hat mir ins Gesicht gesagt, ich hätte ihr das Kind gebracht.« – »Ha! Wer hat ihr das weismachen können?« – »Ferrand, ich habe alles geleugnet und dem Weibe gesagt, sie sei eine elende Lügnerin; sie bleibt aber dabei, das Mädchen wiedergefunden zu haben und zu wissen, wo es sich aufhalte, und wenn ihr nicht der Mund gestopft würde, so wollte sie auf die Polizei gehen und alles an die große Glocke hängen.« – »Himmel! Ist denn heute die Hölle gegen mich losgelassen?« rief Ferrand mit einem vor Wut verzerrten Gesicht. Bei sich aber dachte er: »Und dieses Mädchen ist das Kind der Gräfin Mac Gregor! dieser Frau, die eben hier war und mir Geld über Geld bot für die Bescheinigung, daß ihr Kind nicht gestorben sei! Ha! Ich könnte es ihr also wiedergeben . . . aber – der gefälschte Totenschein? Falls eine Untersuchung eingeleitet würde, wäre ich unbedingt verloren, und wie leicht könnte das eine Verbrechen auf die Spur anderer führen?« – Nach einer Pause fragte er die Haushälterin: »So weiß die Einäugige, wo das Mädchen steckt?« – »Sie sagt es.« – »Und sie will wiederkommen?« – »Morgen.« – »Dann schreibe Polidori, daß er mich heute abend nach 9 Uhr besuchen möge.« – »Sie wollen doch nicht etwa das Mädchen und die Einäugige mitsammen aus der Welt schaffen lassen? Es wäre ein bißchen viel auf einmal,« sagte Frau Seraphim, den Kopf bedenklich schüttelnd. – »Schreib an Polidori, sage ich dir, daß ich ihn heute abend nach neun erwarte.«

Am Ausgange dieses Tages sagte Rudolf zu Murph, der den Notar nicht hatte sprechen können: »Graun soll auf der Stelle einen Expressen absenden lassen. Cecily muß in längstens sechs Tagen in Paris sein.« – »Wozu soll dieses Satansweib, des armen David Frau, hierher, Hoheit?« fragte Murph. – »Richte die Frage binnen heut und vier Wochen an den Notar Ferrand!«


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