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Monument' aus Erz und Marmor sieht man prangen weit und breit,
Mit verschwenderischen Händen lohnt itzt die Unsterblichkeit,
Ja in ganzen Pantheonen halten Helden aller Zonen,
Gleich den alten Niobiden, stumme Konversationen.
Doch lebend'ge Monumente sind noch stets ein selten Ding,
Und doch war' ein sprechend Denkmal, wie ich's meine, nicht gering;
So ein Name, der gesegnet klingt von Millionen Zungen,
So ein Kleinod, für die Zukunft eines ganzen Volks errungen;
So ein Zauber, der befruchtend eine Nation durchhaucht,
Daß er selbst nach hundert Jahren keinen Kommentar noch braucht;
So ein Schriftzug, auf die Mappe einer halben Welt geschrieben,
Daß, wenn längst die Hand vermodert, noch die Lettern lesbar blieben.
Daß der Fluch sein Amt doch, leider! besser als der Segen kennt!
Höhnend zeigt er mancherorten solch lebendig Monument;
Auch auf Deutschlands Boden hat er sich errichtet mehr als eines, –
Laßt mich von den größern schweigen, – bei den Pfälzern lebt ein kleines.
Wenn ihr dort ein Dorf durchschreitet, und es bellt ein Hund euch an,
Und ihr fragt: Wie heißt der Köter? – »Mélac« sagt euch jedermann,
Wenn ihr fragt in Hof und Hütte, – »Mélac« heißen alle Hunde,
Just als wäre »Hund« und »Mélac« eines in des Pfälzers Munde.
Seht hier ein lebendig Denkmal! – Hundertfünfzig Jahre bald
Läuft's umher auf allen Straßen, und noch immer ist's nicht alt.
Mélac) war's, der Wütrich, einstens, der den Mordbrand hier geschwungen,
Der sein fränkisch Würgerliedlein deutschem Ohr hier vorgesungen;
Der sich mit so blut'ger Feder einschrieb in der Pfälzer Herz,
Daß zu seinem Monumente unnütz wäre Stein und Erz; –
Der sie wie ein Bluthund hetzte, der gleich Hunden sie mißhandelt,
Selber nun für ew'ge Zeiten ward zum Hund er umgewandelt.
Wo er Haus und Hof verbrannte, wacht er nun vor Hof und Haus,
Wo den Bauer er vertrieben, stößt der Bauer ihn hinaus,
Wo er trat, wird er getreten, wo er schlug, wird er geschlagen,
Und in jedem Hunde muß er seines Namens Schande tragen.
Und wenn oft in Mitternächten ruhelos sein finstrer Geist
Um die Weiler und Gehöfte, die er einst verwüstet, kreist,
Wittert ihn die wilde Meute und verfolgt ihn unter Heulen,
Wütend, daß sie ihren Namen muß mit dem Gespenste teilen. |