Das Mägdlein ging zum Brunnen, der Grundherr stand am Zaun
So dunkel war sein Auge, sein Lockenhaar so braun.
Das hatte sie wohl beides schon manches Mal gesehn: –
Und doch mußt' heute drüber ihr Krug in Trümmer gehn.
»Ach!« schreit sie auf, »da liegt er, der liebe schöne Krug,
Der Krug, den schon die Mutter als Kind zum Brunnen trug!«
»»Nur ruhig!«« ruft der Grundherr und faßt sie sanft am Kinn,
»»Nimm dieses Goldstück, Kleine, wofern ich schuldig bin!««
»Behaltet Euer Goldstück, das ist der Krug nicht wert!«
Sie sprach's und weinte bitter und schlug den Blick zur Erd'. –
»»Nur ruhig!«« sprach der Grundherr und sah ihr ins Gesicht,
»»Ich schenke dir ein Krüglein, das nicht so leicht zerbricht.
Ein Krüglein, schön gegossen aus Golde fein und schwer,
Besetzt mit Demanttropfen, – nur weine mir nicht mehr!««
»Behaltet Euer Krüglein, – es ist nicht um den Krug!«
Sie sprach's, und fühlt' ans Herzchen, das ungeduldig schlug.
»»Nur ruhig!«« sprach der Grundherr und küßte sie gerührt,
»»Du sollst das Grundstück haben, das zu dem Brunnen führt.
Und hart am Brunnen bau' ich ein Haus dir rein und licht,
Damit dir auf dem Wege kein Krüglein mehr zerbricht!««
»Behaltet Haus und Garten, – nicht Garten ist's, – nicht Haus. –«
Sie will noch etwas sagen und findet's nicht heraus.
»»Nur ruhig!«« ruft der Grundherr, – »»nimm für dein Krüglein – mich!
Und brauchst du wieder Wasser, – sag mir's, so schöpf' es – ich.
Laß diesen Krug zerbrochen, – wenn nur das Herz nicht brach!««
Das Mägdlein sank dem Junker ans Herz mit leisem »Ach!« |