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Ein wenig unterhalb des Staatshauses in Boston, wo die Beacon Street in einer kleinen Biegung bergab zu führen beginnt und die grasbewachsenen Hänge der alten Gemeindewiese steil zum Froschteich hin abfallen, standen um das Jahr 1870 – und stehen vielleicht heute noch – zwei alte Backsteinhäuser, schmuckloser und unscheinbarer als die andern ringsum. Sie waren offenbar Zwillingsschwestern und bei ihrer Geburt einander völlig gleich gewesen; aber im Laufe ihres Lebens hatten sie sich ganz verschieden entwickelt. Die eine Schwester bemühte sich auf altjüngferliche Weise nach Kräften, der Mode zu folgen, und hatte sich mit schmuckem Anstrich, einem glänzenden Messingtürklopfer, Kästen mit blühenden Blumen und gefälteten Musselinvorhängen herausgeputzt, während das gealterte Aschenbrödel nebenan mit jedem Tag aschenfarbiger wurde. Längst hatte es seinen Märchenprinzen begraben, hatte nonnenhaft die Hände in den Ärmeln verborgen und die Augen von der Welt abgewandt. Die hölzernen Fensterläden waren stets heruntergelassen, und die schwarze Eingangstür mit den verstaubten Glasscheiben schien so endgültig verschlossen zu sein wie der Deckel eines Sarges. Eine schmale eiserne Veranda, die nur noch von Geistern benutzt werden konnte, weil sie keinen Boden mehr hatte, umkränzte düster das erste Stockwerk und gab der allgemeinen Verwahrlosung noch eine Note von Baufälligkeit.
Man hätte das Gebäude für unbewohnt gehalten, wenn nicht zum Beispiel manchmal ein pfeifender Metzgerjunge mit gefülltem Korb von seinem Wagen gesprungen, die seitlichen Stufen zum Souterrain hinuntergelaufen, einen Augenblick später mit geleertem Korb wieder aufgetaucht und schleunigst seinem Pferd und seinem Wagen nachgerannt wäre, die nach dem Grundsatz ›Zeit ist Geld‹ jedes Mal schon weiter gezogen waren. Wo Vorräte gebraucht wurden, mußte es auch Menschen geben; die wahrscheinlich reichlich vertretenen Ratten hätten den Metzger und Bäcker nicht bezahlt. Und lag man lange genug auf der Lauer, so bestätigte es sich durch den Augenschein, daß jemand in dem Hause wohnte.
Jeden Dienstag und Freitag um halb zwölf Uhr Mittags öffnete sich die Haustür und entließ einen schmächtigen, steifen, schwarzgekleideten Herrn mit kleinem Kopf, verkniffenen Gesichtszügen und kleinen, blinzelnden, blauen Augen. Er war jung, benahm sich aber wie ein alter Mann; seine Bewegungen waren vorsichtig und nervös, und er vergewisserte sich von Zeit zu Zeit, daß ihm der Hut noch fest auf dem Kopf saß, die Nadel noch in seinem Schal steckte, sein Regenschirm noch fest gerollt und seine Handschuhe noch zugeknöpft waren. Er wandte sich stets nach links, denn niemals, außer wenn er zu Begräbnissen wollte, schritt Mr. Nathaniel Alden den Berg hinunter. Er ging nicht aus, um sich Bewegung zu machen; das Bedürfnis nach körperlicher Bewegung war seiner Meinung nach ein moderner Aberglaube, den Leute aufgebracht hatten, die zu viel aßen und zu wenig dachten. Sport hatte noch keines Menschen Leben verlängert oder ihm sonstwie genützt. Ein enthaltsamer Mann bekam genug Sonne und Luft durch das Fenster seines Zimmers, während er las oder schrieb; und wenn einmal ein aufdringlicher Verwandter sich erkundigte, wie denn die Sonne bei geschlossenen Rolläden ins Haus hineinkommen sollte, so ersuchte ihn Mr. Alden, sich zu überzeugen, daß seine Läden verstellbar waren, er also Luft und Licht einlassen konnte, ohne sich den Blicken der Öffentlichkeit auszusetzen.
Ging er überhaupt aus, so geschah es aus geschäftlichen Gründen, etwa um sich über den Stand seiner Geldangelegenheiten zu unterrichten. Ein Agent zog seine Einkünfte ein, aber er wäre sich saumselig vorgekommen, wenn er dessen Praktiken nicht selbst überwacht und von den Schwankungen des Handels und der Preise keine Kenntnis gehabt hätte. Ein guter Bürger mußte den Gang des öffentlichen Lebens im Auge behalten, dann konnte er seine Stimme bei den Wahlen mit Einsicht in die Wagschale werfen und wußte, ob die Partei am Ruder seinen Beistand verdiente. Gingen die Geschäfte gut, verdiente sie ihn; gingen sie schlecht, verdiente sie ihn nicht.
Auch Sonntags konnte man bei schönem Wetter Mr. Alden seine Wohnung verlassen sehen, aber dann war er nicht allein. Ein ungeschickter Jüngling, der sich offenbar in seinem besten Anzug nicht recht behaglich fühlte, versuchte vergeblich mit ihm Schritt zu halten. Mr. Alden war nämlich die Vorsicht selbst, zumal wenn im Winter der ziegelgepflasterte Bürgersteig gefroren und glatt war; sein langbeiniger Stiefbruder Peter dagegen bewegte sich sorglos, ja undiszipliniert. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, auf dem Eis im Rinnstein zu schlittern, und wenn dies Benehmen sich schon Alltags für einen so großen Jungen kaum gehörte, war es an einem Sonntag ausgesprochen unpassend. Selbst wenn Peter versuchte, seine Schritte denen des Bruders anzugleichen, wanderten seine Augen zerstreut zu den Spatzen auf der Wiese und zu den wohlbekannten Fassaden des Staatshauses, des Ticknor-Hauses oder des Boston-Athenäums. Es gelüstete ihn wie einen Hund, in alle Seitengassen zu laufen und ihre dunklen Schlupfwinkel und Ecken zu erforschen. Leider war dies kaum der geeignete Augenblick, einer so unvernünftigen Regung nachzugeben. Aber Hunde liebten wohl seltsame Gerüche ebenso wie anständige Leute den Klatsch, und so vergnügte sich Peter damit, daß er sich die unpassenden Zeichnungen und Kritzeleien vorstellte, die er wahrscheinlich an den schmutzigen Backsteinwänden entdeckt hätte. Manchmal nahmen in seiner Phantasie selbst in der Kirche die frommen grauen Schatten und die langgezogenen Worte des Predigers die sonderbarsten Formen und Bedeutungen an. War alles in der Welt wie ein Scherzbild, das richtig betrachtet die holde Titania und umgedreht einen Eselskopf zeigt?
Während solcher Träumereien merkte Peter häufig erst zu spät, daß sich sein älterer Bruder verbeugt und hastig einen Handschuh abgestreift hatte, um seine dünne Hand einem Bekannten, der meist auch zur Verwandtschaft gehörte, hinzustrecken und zu fragen: »Darf ich mich erkundigen, wie es Ihnen geht?« Und nachdem auch er seinerseits dem andern dankend versichert hatte, daß es ihm »soweit recht gut« gehe, und beide einander bestätigt hatten, daß es ein schöner oder ein windiger Tag sei, streckte sich die inzwischen noch kälter gewordene Hand ein zweites Mal aus, das gezwungene Lächeln und die steife Verbeugung wiederholten sich, und die gesellschaftliche Anstrengung war vorüber. Gespräche, hatte Mr. Alden festgestellt, bestanden größtenteils aus Klatsch, und Klatsch förderte ein ungesundes Interesse an Dingen, die einen nichts angingen. Von allen gesellschaftlichen Ereignissen waren ihm Begräbnisse die angenehmsten, denn hier konnte man seine menschlichen Gefühle ohne unnötiges Geschwätz ausdrücken. Manchmal ging er auch zu Hochzeiten und zu Nachmittagseinladungen. Hier litt er Qualen, denn obgleich niemand je die Tragödie erwähnte, die seine Familiengeschichte verdunkelte, war sie doch so allgemein bekannt und so schrecklich, daß sie jedem, der mit ihm sprach, beständig gegenwärtig sein mußte.
Warum war sein Vater ermordet worden? Nathaniel Alden wußte, daß es eine ausgesprochene Lüge war, wenn allgemein behauptet wurde, der alte Herr sei als unschuldiges Opfer gefallen, da er lediglich beim Einziehen seiner Gelder mit berechtigter Energie vorgegangen sei, wobei ihn ein verbrecherischer Pächter in einem plötzlichen Anfall von Haß und Verzweiflung erschlagen habe. Das mochte dem Wortlaut nach die Wahrheit sein; aber wo lagen die Wurzeln dieser Gewalttat? Darin, daß sein Vater immer ein harter Grundbesitzer und ein schrecklicher Geizhals gewesen war, den die unregelmäßigen, elenden Zahlungen, die er den Armen abpreßte, zum reichen Mann gemacht hatten. Jene letzte Verzweiflungstat, jene Hand, die sich zum Totschlag erhob, waren nur symbolisch gewesen als verhängnisvoller Ausbruch all der stummen Flüche und der wütenden Bitterkeit, die sich seit Jahren über seinem Haupte angesammelt hatten.
Am allermeisten aber fühlte sich Nathaniel dadurch bedrückt, daß die Wurzeln von Schuld und Rache inzwischen keineswegs ausgerissen worden waren. Er selbst zog aus ihnen immer noch den Saft für sein eigenes Leben und seine gesellschaftliche Stellung. Doch daran konnte er nichts ändern; er konnte seinen Posten und die ihm auferlegte Verantwortung nicht im Stiche lassen! Wenn er sein Vermögen nicht verschleudern wollte, mußte er dann und wann gegen Pächter mit Gewalt vorgehen und sie pfänden. Es war schrecklich, daß sein Gewissen niemals Ruhe fand, während er doch nur die Pflichten erfüllte, die sein Rang in der Gesellschaft mit sich brachte! Er blieb sich beständig bewußt, ein Brandmal des Entsetzens, wenn auch nicht der Schuld, wie ein scharlachrotes Zeichen auf der Brust zu tragen.
Bei sich selbst und auch im Gespräch mit andern gedachte er der furchtbaren Tatsache höchstens so weit, daß er etwa mit rätselhafter Miene sagte: »Unter diesen Umständen«, oder: »Nach dem, was geschehen ist«. Aber dieses unbestimmte Ausweichen half seiner inneren Unrast nicht ab, zumal noch anderes Mißgeschick sein Leben verdüsterte. Er zitterte zum Beispiel vor der Möglichkeit, daß irgend eine wohlmeinende Tante oder eine anhängliche Kusine, die vielleicht mit seiner geisteskranken Schwester besonders befreundet gewesen war, ihn in die Ecke ziehen könnte, um ihm teilnehmend zuzuflüstern: »Sag mal, wie geht es denn eigentlich der armen Julia?« Bei dieser Frage zuckte er jedes Mal zusammen; die betreffende gute Dame pflegte dann durch weitere Fragen eine Antwort überflüssig zu machen, noch ehe ihm eine eingefallen war. »Jedenfalls unverändert? Aber wenigstens ist sie doch körperlich ganz gesund?« Dann antwortete er etwa: »Ja, körperlich völlig gesund; selbst in dieser Hinsicht darf man vorläufig nichts erhoffen.« Worauf die liebe Verwandte nun ihrerseits zusammenzuckte. Es mochte zwar Trost geben, den Tod eines Kranken nachträglich als Erlösung zu betrachten, vorher aber war das empörend!
Auch auf seinem Kirchgang war Mr. Alden rücksichtslosen Bemerkungen ausgesetzt. Glücklicherweise schien sich am Sonntag die Heiligkeit des Ortes auf den ganzen Kirchplatz zu erstrecken; Bekannte, die sich innerhalb seiner Umfriedung trafen, beachteten einander schicklicherweise nicht, oder grüßten sich nur mit stummer Verbeugung. Die gesegnete Stille des Sabbats rettete einen wenigstens hier vor der Plage des gesellschaftlichen Geplappers. Trotzdem mußte Mr. Alden manchmal bemerken, wie an der Kirchentür eine scharfäugige Matrone ihrem betagten Gatten oder eine Tochter ihrer Mutter zuflüsterte: »Da geht Mr. Nathaniel Alden mit seinem kleinen Bruder«; und er glaubte zu sehen, wie die zittrigen Lippen der alten Person murmelten: »Schrecklich war das damals! Ihr Leben lang haben sie daran zu tragen!«
Nach diesen Bußübungen, denen er sich pflichtgemäß unterzog, war es eine Erlösung, den abgeschlossenen Kirchenstuhl der Familie zu betreten, sich während des tremolierenden Orgelspiels in seine Ecke zu drücken (die gleiche, in der auch sein Vater gesessen hatte) und von niemandem mehr gesehen zu werden, selbst von dem Geistlichen nicht. Die Musik war klassisch und sanft, und der Gottesdienst der unitarischen Hochkirche hatte für einen Gläubigen nichts Entmutigendes, für einen Ungläubigen nichts Beunruhigendes. Dogmen spielten keine Rolle. Die Texte wurden um ihrer magischen, archaischen Sprache willen gewählt und im Tone geheimnisvoller Salbung vorgetragen. Leicht möglich, daß wir Heutigen mit unserem fortgeschrittenen Wissen und feineren Gefühl diesen Worten eine tiefere Bedeutung unterschieben, als die Verfasser ursprünglich hineingelegt haben!
Die Predigt war angenehm einschmeichelnd und angenehm kurz. Selbst wenn sie mit einer geographischen Beschreibung der Landschaft von Sinai oder Galiläa anhub – denn Seine Ehrwürden Mr. Hart war weit gereist – wandte sie sich bald Dingen von lebendiger Wichtigkeit zu, lobte die Tugenden der Gemeinde und schmeichelte ihrer Eitelkeit, wobei sie die Farben dieses Bildes durch den Vergleich mit allerhand betrüblichen Lastern und Irrtümern früherer Zeiten und anderer Völker noch ein wenig greller zur Wirkung kommen ließ.
Nach der Kirche erfreute sich Mr. Alden des mittäglichen Sonnenscheins und schritt heim zu seinem Sonntags-Roastbeef und seinem Apfelpudding, wieder einmal in allen seinen bisherigen Anschauungen bestärkt. Natürlich wollte er keineswegs leugnen, daß er seinem Seelsorger geistig mehr als ebenbürtig war. Nur Leute mit etwas schwächerer Begabung wurden Pfarrer. Doch immerhin sprach solch ein mittelmäßiger Berufsmoralist manchmal Wahrheiten aus, die in Worte zu fassen man sich selbst noch nie bemüht hatte. Später fand man dann Zeit, zu seiner eigenen Befriedigung die Einzelheiten richtig zu stellen. Eine Osterpredigt über die Auferstehung tat weise daran, jede Anspielung auf Christus oder auf die Posaunen des Jüngsten Gerichtes, welche die Toten aus den Gräbern riefen, zu unterlassen, denn Nathaniel wünschte nicht, dereinst so aufgestört zu werden. Statt dessen mochte der Prediger bei dieser Gelegenheit ausführlich die Auferstehung der Natur im Frühling oder die Auferstehung der modernen Wissenschaft oder auch die Auferstehung der heroischen Freiheit im amerikanischen Charakter erörtern. So etwas, fand Mr. Alden, war für eine Predigt sehr passend; doch ergänzte er es noch schlau auf seine eigene Art: Der Frühling zum Beispiel war eine gefährliche Jahreszeit für Krankheiten; die Ideen, die von Zeit zu Zeit in der Welt wieder auferstanden, gingen meistens auf Schwindel zurück; denn vernünftige Ansichten, wie etwa, daß zweimal zwei vier ist, starben überhaupt nicht erst aus; und die besten Leute in Amerika waren keine Helden, sie gehörten nicht zu jenen mehr oder minder Verrückten, die die Menschen doch nur in die Irre führten, sondern erwiesen sich als sparsame, ehrenhafte Bürger von altenglischem Schlag.
Es blieb der ganzen Stadt stets ein Geheimnis, wie Mr. Nathaniel Alden seine Zeit verbrachte, wenn es nicht Sonntag Morgen war. Man hatte öfter vernommen, wie er Romane als beleidigend für das feinere Gefühl verdammte, und er konnte sich niemals so weit überwinden, daß er ein Theater aufsuchte, nicht einmal das, was sich hinter dem anständigen Namen »Bostoner Museum« verbarg. Im Theater, erklärte er, müsse man den heiligsten Teil seines Wesens künstlichen Erregungen aussetzen.
Nur eine einzige Schwäche – oder sollte man es einen Beweis von Nächstenliebe nennen – war an Mr. Alden bekannt. Er bezeigte sich als unermüdlicher Gönner aller ortsansässigen Maler, mochten sie nun jung oder alt sein. Nicht, daß er sich etwas aus Gemälden oder aus der Gesellschaft von Künstlern machte; aber einmal im Monat pflegte er regelmäßig die Kunsthandlung von Doll & Richards in der Park Street aufzusuchen, um nachzuschauen, ob sie etwas Neues hätten. Er fand, es sei für die Menschen, die es sich leisten konnten, öffentliche Pflicht, die Kunst in einem neuen Lande zu unterstützen. Sie sollten dabei nicht fragen, ob ein strebender Künstler eine Förderung verdiene, sondern ob er sie nötig habe. Selbstsüchtige und weltliche Menschen, die nur an ihr Vergnügen oder an ihre Eitelkeit dachten, seien gleich bei der Hand, die guten Bilder oder die, die sie für gut hielten, zu kaufen; ein selbstloser und auf das Gemeinwohl bedachter Bürger dagegen kaufe die andern, die wenigstens der Künstler selbst wertvoll fand. Niemand wisse in Wirklichkeit, worin gute Kunst bestehe; Kritik und öffentliche Meinung seien hilfloser Krampf; der einzig richtige Weg sei, allen Künstlern zu helfen.
Infolgedessen war Mr. Aldens Haus mit Gemälden bepflastert. Selbst die dunkelsten Ecken des Treppenhauses hatte er bis zur Decke mit einem Mosaik aus goldenen Rahmen bedeckt, deren jeder irgend eine Art von Gemälde umschloß – Landschaften, Seestücke, Kopfstudien, heitere Genrebilder und sogar romantische Darstellungen Shakespearescher Episoden – einfach alles, woran sich der Ehrgeiz der Amateure damals versündigte, Akte natürlich ausgenommen. Was er nicht gebrauchen konnte, vor allem große patriotische Ölgemälde und Schlachtenstücke (die er nicht leiden mochte, weil, wie er sagte, der Patriotismus die Weltgeschichte entstellte), verschenkte er gewöhnlich an Rathäuser, Schulen oder Museen. Das Publikum, fügte er hinzu, liebe es, daß die Geschichte entstellt werde. Die Dankbriefe aber bewahrte er alle auf, um die etwaige Beschuldigung, er sei ein Geizhals, damit zu widerlegen.
Über dieses Thema kursierte aus dem Munde Mr. Tom Appletons, des inoffiziellen Bostoner Witzboldes – der offiziell anerkannte war Dr. Oliver Wendell Holmes – folgende Scherzfrage:
»Warum kann Mr. Nathaniel Alden in seinem Hause nicht die Läden aufziehen oder das Gaslicht anzünden?« Worauf die Antwort lautete: »Weil er dann seine Bilder sehen würde.«