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III. Die Abenteuer der Heimkehr.
Diese Abenteuer bildeten unter dem Titel der Nosten (Ἀχαιῶν νόστος Od. 1, 326. 350–352) das neueste und schon deshalb ein sehr beliebtes Thema des epischen Gesanges der besten Periode, der es aber in diesem Kreise niemals zu solcher Einheit und einem so geschlossenen Zusammenhange gebracht hat, auch nicht bringen konnte, wie in den Liedern und Sagen vom Kriege selbst. Natürlich mußte von Anfang an die Beziehung auf einzelne Personen vorherrschen, deren Schicksale nur in den früheren Acten des troischen Sagenkreises zu einer und derselben Handlung in einander gegriffen hatten.
Das vorherrschende Interesse des Krieges vor Troja war das des kriegerischen Muthes und Heldenthums, das der Rückfahrten das verwegene Abenteuer in fremden Ländern und unter tausend Gefahren, wo List und Muth und Ausdauer an ihrer Stelle sind; daher die beiden ältesten Gedichte dort ganz der Verherrlichung des Achill, hier der des Odysseus gewidmet sind, dessen wesentlicher Charakter eben in jener Vereinigung von List und Muth besteht. Doch deutet die Odyssee zugleich die Themata an, welche in diesem Kreise sonst den Gesang viel beschäftigten. Vorzüglich war es die Sage vom Untergange 449 des lokrischen Aias und seiner Unglücksgenossen (4, 499 ff.) und die von der Rückkehr der beiden Atriden, von denen Menelaos mit seiner Helena weit nach Aegypten verschlagen, Agamemnon nach seiner Rückkehr von seinem eignen Weibe erschlagen und darauf von seinem Sohne an der Mutter gerächt wurde: ein Vorgang von welchem so oft und immer mit solchem Nachdruck die Rede ist (1, 29 ff. 298 ff; 3, 248 ff.; 4, 512 ff; 11, 385 ff.), daß man hier schon die Keime einer sehr fruchtbaren Sagenbildung der Zukunft sieht. Dennoch scheinen die späteren Epopoeen, namentlich die Nosten des Agias von Troezen und die Telegonie des Eugammon von Kyrene, sich weit weniger auf diesen Stoff geworfen, als nach Art der cyclischen Epiker die von der Odyssee beiläufig angedeuteten oder noch nicht erwähnten Sagen aus späteren Quellen, namentlich aus zerstreuten Colonialsagen ergänzt und weiter ausgesponnen zu haben: worüber diese ganze Nostendichtung zuletzt vollends ihr höheres episches Interesse eingebüßt hat und zu einem lockern Gemisch von sehr verschiedenen Zuthaten, älteren und jüngeren geworden istWelcker ep. Cycl. 1, 278 ff. 311 ff.; 2, 281 ff. In welchem Verhältnisse das von Athen. 7, 14 citirte Gedicht Ἀτρειδῶν κάϑοδος zu den Nosten und die Thesprotis des Musaeos, Clem. Al. Str. 6, 2 p. 751 P., Paus. 8, 12, 3, zu der Telegonie des Eugammon gestanden muß dahingestellt bleiben..
Um so begieriger sind die lyrischen und tragischen Dichter, Stesichoros, Aeschylos, Sophokles, Euripides zu jener an Verhängnissen und Katastrophen so reichen Fabel vom Tode des Agamemnon und von der Rache des Orestes zurückgekehrt, aus welcher schon Stesichoros unter dem Titel Ὀρεστεία ein eignes Ganze geschaffen hatteEs werden von diesem Dichter Nosten und eine Oresteia angeführt, bei welcher letzteren ein früherer Lyriker Xanthos vorgearbeitet hatte s. Poet. lyr. ed. Bergk p. 739. 748 sqq., welches bei solcher Behandlung, wie sie ihm durch jene Tragiker zu Theil wurde, vollends der begünstigte Abschnitt dieser ganzen Sagenbildung werden mußte. Das bezeugt auch der große Reichthum von Bildwerken welche sich mit diesem Abschnitt beschäftigen, während außer demselben nur etwa noch das alte Gedicht von den Fahrten und Abenteuern des Odysseus das Drama und die Künstler zu bedeutenderen Leistungen angeregt hat.