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8. Die Rosse des Diomedes. 9. Der Gürtel der Hippolyte.
Beide Abenteuer betreffen den Norden, beide erzählen von Sturm und wildem Wesen im Geschmack der nordischen Barbaren und des dort heimischen Ares.
Auch die Rosse des thrakischen Königs Diomedes sollten nach Myken geführt werden. Dieser König heißt ein Sohn des Ares und König der Bistonen, des streitbarsten aller thrakischen Völker, die ehemals in der Gegend von Abdera wohnten, wo man die Burg des Diomedes noch später nicht weit vom Meeresstrande zeigteStrabo 7, 331 fr. 44, Aelian N. A. 15, 25, Plin. 4, 42; 25, 94.. Die Rosse essen Menschenfleisch und sind so wild und stark, daß sie mit eisernen Ketten an ehernen Krippen festgebunden werden mußten. Ihre Nahrung war das Fleisch der an diese Küste Verschlagenen. Herakles begiebt sich zu Schiffe dahinNach Euripides in der Alkestis zu Lande über Pherae, daher in diesem Stücke wiederholt von dem thrakischen Abenteuer die Rede ist, 65. 481. 501–504 εἰ μή με παισὶν οἷς Ἄρης ἐγείνατο μάχην ξυνάψαι, πρῶτον μὲν Λυκάονι (ein sonst nicht bekanntes Abenteuer, doch vgl. den Λύκος Θρᾶξ b. Paus. 1, 27, 7), αὖϑις δὲ Κύκνῳ, τόνδε δ' ἔρχομαι τρίτον ἀγῶνα πώλοις δεσπότῃ τε συμβαλῶν, vgl. Herc. f. 380 ff. Nach Hygin f. 30 hießen die vier Pferde Podargos, Lampon, Xanthos, Dinus. Vgl. Apollod. 2, 5, 8 u. Paus. 3, 18, 7 am Amyklaeischen Thron : Διομήδην τε Ἡρακλῆς τὸν Θρᾶκα καὶ ἐπ' Εὐήνω τῷ ποταμῷ Νέσσον τιμωρούμενος., bezwingt die Rosse und ihre thrakischen Wächter und führt jene an den Strand, wo es noch einen heftigen Kampf mit den herbeieilenden Bistonen giebt, in welchem Diomedes von dem Helden erschlagen und darauf selbst den Rossen vorgeworfen wird. Inzwischen ist aber auch der schöne Abderos durch die unbändigen Thiere umgekommen, ein Sohn des Hermes und Liebling des Herakles, dem dieser nun einen Grabhügel errichtet und Spiele stiftet, welche die Abderiten jährlich feiertenS. das Gemälde b. Philostr. Imag. 2, 25, welcher Schriftsteller diesen Knaben anderswo mit Hylas, Hyakinth und Narkissos zusammenstellt, vgl. Clem. Homil. 5, 15 Ἡρακλῆς δὲ Ἀβδήρου, Δρύοπος, Ἰοκάστου, Φιλοκτήτου, Ὕλα, Πολυφήμου, Αἴμονος, Χώνου, Εὐρυσϑέως. Abderos galt für einen Lokrer aus Opus oder Thronion, Apollod. 2, 5, 8, Steph. B. Ἄβδηρα, Tab. Farnes. Auch die Stadt Abdera galt für eine Gründung des Herakles.. Die Rosse laufen von Myken auf den Olymp 202 d. h. den Gipfel des lykaeischen Gebirgs in Arkadien, wo sie von wilden Thieren d. h. den Wölfen des Zeus Lykaeos zerrissen werdenBd. 1, 100, [217]. Andre erzählen von einer Zucht edler Rosse in Argos, die von denen des Diomedes abstammten und noch zur Zeit Alexanders d. Gr. fortdauerten, Gell. 3, 9, Diod. 4, 15. Vgl. die Descendenz von den Sonnenrossen b. Virg. A. 7, 281 u. die Beispiele von menschenfressenden Pferden b. Welcker Gr. G. 2, 771, 61.. Ihre allegorische Bedeutung ist die des Sturms und der Wogen, daher der thrakische Hintergrund wie beim Ares, beim Lykurgos, beim Boreas. Diomedes ist selbst solch ein Sturm- und Winterkönig, seine Rosse sind die Sturmrosse der thrakischen Küste, die in dieser ganzen Gegend vermuthlich sehr unwirthlich ist und an die Sarpedonische Küste am Eingange des Hellespont erinnert. Abderos scheint wie Hippolyt den Morgenstern zu bedeuten, dessen bildliche Figuren unter verschiedenen Gestalten in die Heraklessage hineinspielen.
Der Gürtel der Hippolyte, ein Geschenk des Ares und Symbol des wildesten Sturms und höchsten kriegerischen Muthes der Amazonenkönigin, ist so zu verstehen wie der Gürtel des Ares selbst (1, 253, [713]). Aus der Erzählung von diesem Abenteuer ist frühzeitig die von dem Amazonenkriege des Herakles geworden, bei welchem wir darauf zurückkommen. Die Aufgabe war der Tochter des Eurystheus Admete, die sonst als Priesterin der Hera von Myken bekannt ist, jenen Gürtel zu bringen.