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f Theseus und die Amazonen.
Die weit verbreitete Fabel von den Amazonen scheint auch in Attika ziemlich früh Eingang gefunden zu haben, 299 wahrscheinlich im Zusammenhange mit den attischen Culten der Artemis. Wenigstens war Athen und seine Umgebung reich an Denkmälern und Erinnerungen an jene kriegerischen Jungfrauen, ja man zeigte auch bei Megara, bei Chalkis auf Euboea und in Thessalien sogenannte Amazonien d. h. alte Grabeshügel der AmazonenPaus. 1, 2, 1: 41, 7, Plut. Thes. 27.. Auch scheint die Sage von den Kämpfen des Theseus und von der Liebe der Antiope zu dem schönen attischen Helden zu den älteren Bestandteilen dieser heroischen Dichtung zu gehören, wie sie seit den Schulen der Kimonischen und Perikleischen Periode zu einem der beliebtesten und anregendsten Stoffe für die attische Kunstübung geworden war, deren Leistungen in dieser Art wir in zahlreichen und zum Theil ausgezeichnet schönen Vasenbildern noch jetzt verfolgen könnenWelcker ep. Cycl. 1, 313 ff.; 2, 424 ff. Theseus und Peirithoos sind auf diesen Amazonenschlachten der attischen Schule eben so gewöhnlich als in den Kentauromachieen. Was die Vasenbilder betrifft so sind auf den archaistischen die der Heraklessage, auf denen jüngeren Stils die Theseischen gewöhnlicher, s. Welcker A. D. 3, 342–364, Gerhard A. V. t. 163–166. 329. 330. Apul. Vasenb. t. 4. 5, Schulz die Amazonenvase von Ruvo, Leipz. 1851 und von neueren Publicationen der Art die Antiq. du Bosph. Cimm. t. 51. 59, das Bullet. Arch. Nap. 1855 t. 8, die Mon. d. Inst. 1856 t. 15. Die Namen der Hippolyte und Antiope werden oft verwechselt.. Die Dichter und Sagenschreiber, welche solche Vorgänge mit der mythischen Geschichte in Übereinstimmung zu setzen suchten, erzählten bald von einer Theilnahme des Theseus an dem Zuge des Herakles, aus welchem er die Amazonenkönigin Antiope als Ehrengeschenk in seine Heimath zurückgeführt habe, bald von der Entführung der Antiope durch Theseus und Peirithoos, bald von einer großen Amazonenschlacht in der unmittelbaren Umgebung von Athen, wo der Areopag als Amazonenlager genannt wurdePindar u. Hegias v. Troezen b. Paus. 1, 2, 1, Aesch. Eum. 685, Klidem. b. Plut. l. c.. Und auch der Cultus beschäftigte sich mit diesen Ueberlieferungen, da das Apollinische Fest der Boedromien das Andenken der Amazonenschlacht bewahrte und in älterer Zeit den Amazonen vor dem Feste des Theseus ein Gedächtnißopfer dargebracht wurdePlut. Thes. 27. Auf Apollinischen Beistand in der Amazonenschlacht deutet die Ueberlieferung b. Macrob. S. 1, 17, 18.. Der vorherrschende Zug war immer der von der leidenschaftlichen Liebe der Antiope zum Theseus, wie sie aller Bande der Pflicht und der Natur vergessen an seiner 300 Seite gegen ihre Schwestern gekämpft hatte und in diesem Kampfe geblieben war. Oder man dichtete von einer feierlichen Aussöhnung und der Hochzeit des Theseus und der Antiope, aber daß der für Frauenschönheit und Liebe immer sehr empfängliche Held die ihm Vermählte bald wieder verlassen und sich mit der Minostochter Phaedra verbunden habe, daher Antiope bei dieser neuen Hochzeit gegen ihn heranstürmt, aber durch Herakles getödtet wirdὁ τῆς Θησηίδος ποιητὴς b. Plut. 28. Von den Geliebten und Vermählten des Theseus s. Plut. 29, Athen. 13, 4. Vgl. Theogn. 1231–34 Σχέτλι' Ἔρως, μανίαι σ' ἐτιϑηνήσαντο λαβοῦσαι· ἐκ σέϑεν ὤλετο μὲν Ἰλίου ἀκρόπολις, ὤλετο δ' Αἰγείδης Θησεὺς μέγας, ὤλετο δ' Αἴας ἐσϑλὸς Ὀἰλιάδης σῆσιν ἀτασϑαλίαις.. Immer das charakteristische Merkmal der stürmenden Leidenschaft, sowohl in der kriegerischen Begeisterung der Schlacht und des Hasses als in der Liebe. Als Sohn des Theseus und der Antiope nannte man gewöhnlich den keuschen Jäger Hippolytos, den Liebling der Artemis, den tragischen Helden von Troezen. Sowohl hier als in Athen zeigte man alte Denkmäler von der Liebe der Phaedra zu ihm, die Aphrodite angeregt hatteBd. 1 239, Paus. 1, 22, 1. 2; 2, 32, 1, Eurip. Hippol. 30 Schol., 1423 ff., wo auf Volksgesang gedeutet wird, Xenoph. Venat. 1, 11. Ueber den latinischen Virbius s. Röm. Myth. 278. Pindar nannte Demophon einen Sohn der Antiope, Plut. Thes. 28. um seinen Untergang herbeizuführen, der durch den Fluch seines Vaters Theseus veranlaßt wurde. Sophokles und Euripides hatten diese Sage durch hochpoetische und in den Schilderungen von der Macht der Liebe tiefsinnige Tragödien verherrlicht und zahlreiche Kunstdenkmäler, von denen die meisten den Eingebungen des Euripides folgen, liefern die Bilder dazuBesonders häufig auf Sarkophagen, in demselben Sinne wie die Fabel von Meleager, Adonis und andern Frühverstorbenen, O. Jahn Archäol. Beitr. 300–330, Mon. d. Inst. 6, 1–3, Gerhard D. u. F. 1857 t. 100.. Der ursprüngliche Sinn dieser Fabel vom Hippolytos, dem schönen und reinen Sohne der Amazone Antiope, scheint das oft wiederkehrende Märchen vom Morgenstern zu sein, welcher als rüstiger Jäger gedacht wurde wie Kephalos und den Fluthen des Meeres erliegt wie der Jäger Saron, auch ein Liebling der ArtemisBd. 1, 480. Ueber den Namen Ἱππόλυτος, welcher in verschiedenen Ueberlieferungen wiederkehrt, auch in dem Namen der Amazone Ἱππολύτη, s. Pott Zeitschr. f. vgl. Spr. 8, 109 ff. Die Alten erklärten ihn durch das Schicksal des Hippolytos, furiis direptus equorum Ovid F. 3, 265. Ἀντιόπη ist der Mond als Gesicht der Nacht s. oben S. 31, [Anmerkung 77]. Ein Sikyonier Hippolytos, den Apollo zärtlich liebt und so oft er in Delphi erscheint mit den Worten begrüßt καὶ δ' αὖϑ' Ἱππολύτοιο φίλον κάρα εἰς ἅλα βαίνει, Plut. Numa 4. Er wurde unter den älteren Königen von Sikyon Ῥοπάλου παῖς τοῦ Φαίστου genannt d. h. ein Heraklide, denn Ῥόπαλος ist der Keulenmann und wie Φαῖστος ein Sohn des Herakles, Paus. 2, 6, 4, Ptol. Hephaest. 186, 25 Westerm., oben S. 259, [Anmerkung 929].. 301