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Wir sind es schon gewohnt, daß wissenschaftliche oder technische Betrachtungen uns geradewegs aus engen Verhältnissen, die als Ausgangspunkte oder Beispiele gedient hatten, zu den größten und allgemeinsten Problemen der Welt und unseres Lebens führen. Das ist eine, und zwar eine der wichtigsten Formen, in der sich unser grundsätzlicher Monismus betätigt. Wenn wir es nicht schon erlebten, müßten wir es verlangen und darnach streben, daß die gleichen allgemeinen Gedanken uns Auskunft über die täglichen Verrichtungen unseres engeren Lebens wie Führung für unser Verhalten und unsere Entschlüsse in den großen Fragen gewähren, die unser Volk und die Menschheit betreffen.
So werden wir auch heute aus anscheinend engen technischen Betrachtungen alsbald einen natürlichen und notwendigen Weg finden, um sie auf immer weitere Gebiete auszudehnen und schließlich den Ausdruck eines Weltgesetzes zu erkennen, dessen Wirkung den ganzen Charakter unserer Erfahrungswelt bestimmt und dessen Erörterung uns in die tiefsten Probleme führt, um deren Lösung sich der Menschengeist seit Jahrtausenden bemüht hat.
Es ist früher von idealen Maschinen die Rede gewesen, denen wir die wirklichen Maschinen zwar annähern, die wir aber nie in vollendeter Weise verwirklichen können. Eine ideale Maschine gibt die in sie gesteckte Arbeit unverkürzt, wenn auch in anderer Form heraus. Diese andere Form ist der Zweck der Maschine, denn wenn die vorhandene Arbeit für die vorliegende Aufgabe gerade recht wäre, so brauchte man keine Maschine, sondern könnte sie nützen, wie sie ist. So benützen die Pflanzen die Arbeit oder Energie des Sonnenlichtes unmittelbar zum Aufbau ihres Körpers, während Tiere und Menschen jene nicht zu verwerten wissen, sondern dafür auf die Pflanzen angewiesen sind, die ihnen die Nahrung aus der Sonnenenergie bereiten. Die Pflanzen sind somit Maschinen, welche die strahlende Energie der Sonne in chemische Energie der Nahrungsmittel verwandeln.
Nun kann man beide Energiemengen messen. Man weiß, wieviel Strahlung auf jedes Hektar Ackerfeld im Laufe des Sommers gelangt, und man bestimmt, wieviel organischer Stoff auf jedem Hektar entsteht. Um die entsprechende Energie zu erfahren, braucht man diesen Stoff nur zu verbrennen und die entstehende Wärme zu messen. Auch die Sonnenstrahlung mißt man als Wärme und kann nun beide Beträge richtig vergleichen.
Das Ergebnis ist höchst befremdend. Weniger als ein Hundertstel der vorhandenen Strahlungsenergie hat die Pflanze aufgespeichert. Eine ähnliche Menge hat sie für ihre Lebensfunktionen verbraucht; bei weitem der größte Teil der verfügbaren Energie dagegen ist ungenutzt geblieben und hat sich als Wärme zerstreut, ohne bestimmte Arbeit zu leisten.
Die Pflanzen sind also äußerst unvollkommene Maschinen, deren ganzer Wert darin liegt, daß sie sich selbst aufbauen und dazu menschlicher Kunsttätigkeit nicht notwendig bedürfen. Durch den Eingriff des Menschen kann diese äußerst dürftige Leistung verbessert werden; ein sachgemäß gepflegtes Feld liefert das Mehrfache an organischen Stoffen, als etwa die natürliche Steppe oder der Urwald. Aber immerhin bleibt der Anteil der Sonnenstrahlung, der auch von dem bestgepflegten Felde oder Garten verwertet wird, stets nur ein sehr kleiner Bruchteil der gesamten Strahlung. Wir bezeichnen dies mit dem technischen Ausdruck des Güteverhältnisses: die Pflanzen arbeiten mit sehr schlechtem Güteverhältnis, weil sie von der gesamten Energie, die ihnen zur Verfügung steht, nur einen sehr kleinen Teil in die nutzbare Form überführen.
Betrachten wir diesen Tatsachen gegenüber etwa eine moderne Dynamomaschine, die mechanische Arbeit in elektrische Energie verwandelt. Wenn sie nicht 95 vom Hundert leistet, wird sie nicht abgenommen. Das Güteverhältnis einer Dynamomaschine ist also ein sehr hohes und diese Maschine nähert sich schon in sehr erheblicher Weise dem Ideal, von dem sie nur noch um fünf Hundertstel entfernt ist.
Daß wir dieses Verhältnis der aus der Maschine erhaltenen Nutzenergie zu der verbrauchten Energie das Güteverhältnis nennen, ist eine Erweiterung eines ganz allgemeinen Sprachgebrauchs. Eine Rüben- oder Weizensorte werden wir um so »besser« nennen, je mehr Frucht sie unter sonst gleichen Verhältnissen auf jedes Hektar Feld liefert, und ebenso werden wir die Dynamomaschine als »schlecht« ablehnen, wenn sie etwa nur 85 vom Hundert leisten würde. Ich bemerke schon hier, daß im letzten Ende auch die moralische Beurteilung von gut und schlecht auf die gleiche Grundlage hinausführt. Das können wir auch nicht anders erwarten, da ja alles Geschehen unlösbar an Energieumwandlungen gebunden ist, also auch das, welches wir ethisch beurteilen.
Wie läßt sich nun aber dieser Satz, daß eine jede wirkliche Maschine mit einem mangelhaften Güteverhältnis arbeitet und nie das Ideal einer vollkommenen Umwandlung der rohen Energie in die gewünschte Nutzenergie erreicht, mit dem Gesetz von der Erhaltung der Energie vereinigen? Stehen diese beiden Behauptungen nicht in einem vollkommenen Widerspruch und müßte nicht gemäß dem Gesetze, daß niemals Energie verloren gehen kann, das Güteverhältnis immer und notwendig gleich Eins sein?
Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich bereits in dem enthalten, was eben dargelegt worden ist. Da aber der Denkfehler, welcher zu solchen Fragen führt, sehr nahe liegt und sehr häufig begangen worden ist, so ist es durchaus notwendig, auf die wirklichen Verhältnisse näher einzugehen.
Wenn eine Dynamomaschine 95 Hundertstel der mechanischen Arbeit, die sie aufnimmt, in elektrische Energie verwandelt, so verschwinden die übrigen 5 Hundertstel keineswegs aus der Welt, sondern sie verwandeln sich in Wärme, die teils von der Reibung, teils von dem Widerstande der Drähte gegen den durchfließenden elektrischen Strom herrührt. Es geht also tatsächlich nicht der kleinste Bruchteil der Energie aus der Welt; wohl aber sind nur 95 Hundertstel in nutzbare Gestalt übergegangen, denn die daneben entstandene Wärme ist ein durchaus unerwünschtes Nebenprodukt, das man tunlichst schnell beiseite schafft, damit es die Maschine nicht schädigt. Und wenn die Pflanzen des Feldes von der ihnen angebotenen Sonnenstrahlung nur ein Hundertstel zu verwerten wissen und die übrigen 99 Hundertstel sich entgehen lassen, so erscheinen diese gleichfalls als Wärme, die sich allseitig ausbreitet und weiter keine Pflanzenstoffe zu erzeugen vermag. Daß die Unvollkommenheit der gewöhnlichen mechanischen Maschinen gleichfalls damit zusammenhängt, daß bei ihnen ein Teil der hineingebrachten Arbeit, statt in Arbeit anderer Form überzugehen, gleichfalls Wärme infolge der Reibung liefert, wissen wir schon. Eis ist also immer wieder der Umstand, daß Wärme als Nebenprodukt bei allen Energieumwandlungen auftritt, worauf die Unvollkommenheit der Maschinen zurückgeführt werden muß.
Kehren wir zu dem Bilde vom Geldwechsel zur Veranschaulichung der Umwandlung der Energie zurück, so erkennen wir, daß dieses Bild noch genauer ist, als anfangs zu Tage trat. Denn wir haben ja alle die Erfahrung gemacht, daß diese vollkommene Gleichwertigkeit der Verhältnisse zwischen den verschiedenen Landeswährungen nur auf dem Papiere steht, und daß wir wirkliche Umwandlungen einer Münzart in die andere nur mit Verlusten an Wert ausführen können, die je nach den Bedingungen, unter denen wir das Geld wechseln oder wechseln müssen, sehr verschieden hoch sein können. Während die großen Zahlungen im internationalen Handel mit Wechseln ausgeführt werden, bei denen nur sehr geringe Spesen mit dem Austausch verbunden sind, nimmt uns der kleine Wechsler in einem weltverlorenen Nest, auf den wir etwa gelegentlich einer Reise angewiesen sind, unverschämte Spesen ab, und wir erhalten statt des theoretischen Aequivalents einen merklich geringeren Betrag. Das Gesetz von der Erhaltung des Geldwertes ist darum nicht verletzt, wenn auch das Geld in unserer Tasche sich keineswegs erhalten, sondern deutlich vermindert hat. Denn der ganze Betrag ist noch vorhanden, nur befindet sich der uns fehlende Teil davon in der Tasche des Wechslers. Und wir werden den Wechsler gut nennen, der uns kleine Spesen abnimmt, und werden auch mit dem entgegengesetzten Eigenschaftswort dem anderen gegenüber nicht zurückhalten.
So müssen wir auch von allen Energieumwandlungen für menschliche Zwecke sagen, daß sie nie ausgeführt werden können, ohne daß dabei Spesen in solcher Gestallt bezahlt werden müssen, daß ein Teil der Energie einen anderen Weg nimmt, als der beabsichtigte ist: er geht in Wärme über. Wärme aber läßt sich nur unvollkommen in andere Formen umwandeln, und gar nicht, wenn keine Temperaturunterschiede vorhanden sind. Es ist hier nicht der Ort, genauer auf diese besondere Stellung der Wärme einzugehen; sie wird uns später gelegentlich beschäftigen. Hier genügt der Hinweis, daß sich die Energieform der Wärme ähnlich verhält, wie die Späne oder der Abfall bei allerlei anderen Arbeiten. Auch die Steinsplitter, welche der Bildhauer von seinem Block schlägt, sind ebenso Stein wie der Block selbst oder das Kunstwerk, das später aus ihm entsteht; sie können aber nicht mehr dazu dienen, um ein Kunstwerk daraus zu bilden; sie stellen den Abfall dar. Ebenso stellt die Reibungswärme die Späne oder den Abfall dar, der bei der Formung der rohen Energie in ihre angestrebten Zweckformen entsteht. Auch die Wärme ist Energie, aber von allen vorkommenden die gemeinste und daher billigste oder wertloseste. Namentlich die Wärme, deren Temperatur gleich der der Umgebung oder nur wenig höher ist, ist so überaus reichlich vorhanden, daß sie gar keinen besonderen Wert besitzt und daher durchaus nur ein unerwünschtes Nebenprodukt bildet.
Nun müssen wir aber zwei verschiedene Quellen der Unvollkommenheit unterscheiden, aus denen der niedrige Betrag des Güteverhältnisses bei den Energieumwandlungen stammen kann. Die eine Quelle liegt in den Naturgesetzen. Diese geben uns an, wie groß unter gegebenen Bedingungen die Ausbeute an der erwünschten Energie bestenfalls sein kann, und wieviel Spesen wir unter allen Bedingungen bezahlen müssen. Insbesondere bei der Wärme selbst, bei der die Umwandlung in mechanische oder andere Energie besonders unvollkommen und mit besonders hohen Spesen belastet ist, kennen wir ganz genau die Formel, aus welcher wir unter gegebenen Bedingungen berechnen können, wieviel Wärme wir bestenfalls in die andere Form überführen können. Dieses theoretische Umwandlungsverhältnis stellt also die äußerste Grenze dar, welcher sich die tatsächliche Ausführung irgendeiner solchen Umwandlung nähern kann, es ist unser praktisches Ideal.
Untersuchen wir nun unter diesem Gesichtspunkte die wirklichen Maschinen, so ergibt sich, daß sie meist noch ziemlich weit von diesem theoretischen Grenzwerte entfernt sind. Hier tritt nämlich noch eine zweite Ursache der Verschlechterung der Ausbeute ein, die in der praktischen Unvollkommenheit aller Maschinen liegt, der natürlichen ebenso wie der künstlichen. Ja, im Gegensatz zu dem, was man so gewöhnlich zu denken pflegt, sind die künstlichen Maschinen meist viel bessere Energieausnutzer, als die natürlichen. Während nun jene erste Quelle von Energieverlusten durchaus in der Natur der Dinge liegt und auf keine Weise geändert werden kann, liegt die zweite Quelle allerdings in unserer Hand. Sie ist ein Maß unserer Dummheit oder Ungeschicklichkeit und hier findet eine unaufhörliche Verbesserung des Güteverhältnisses statt. Man braucht nur eine primitive Schleife für den Transport großer Steine, wie sie auf den altägyptischen Monumenten abgebildet sind, mit einem modernen Transportwagen auf Schienen zu vergleichen, um die Verbesserung des Güteverhältnisses an einer so einfachen Maschine, die im Laufe der Jahrtausende erfolgt ist, vor Augen zu haben. In ähnlichem Sinne haben sich alle anderen Maschinen verbessert, und es sind unaufhörlich neue dazu erfunden worden, um Energieumwandlungen, die man bislang nicht oder nur höchst unvollkommen hatte ausführen können, zu bewerkstelligen. Hier sei beispielsweise an die Einführung der Elektrizität für menschliche Zwecke erinnert, die noch nicht ein Jahrhundert alt ist und dennoch unser Dasein in wesentlichen Stücken umgestaltet hat.
Daher darf man wohl sagen, daß zunächst alle Technik dadurch gekennzeichnet ist, daß erstens immer mehr rohe Energien für menschliche Zwecke nutzbar gemacht werden, andererseits die Umwandlung der rohen Energien für diese Zwecke mit immer besserem Güteverhältnis erfolgt. Die Höhe des Güteverhältnisses ist durchaus ein Maß der Kultur auf diesem Gebiete, denn wir nennen jede Maschine und jedes Verfahren besser, das uns für die gleiche Menge roher Energie eine größere Menge Nutzenergie liefert, d. h. mit weniger Abfall arbeitet.
Nun stellen wir uns die Frage, wie weit nach oben die Technik in solchem Sinne zu rechnen ist. Wir werden die Neigung haben, indem wir vielleicht auch noch ein wenig von der Verachtung des Altertums gegen Arbeit infiziert sind, die erwähnten technischen Dinge für etwas Niedriges zu halten. Indessen kann uns hier bereits eine Tatsache stutzig machen. Aristoteles hielt bekanntlich die Einrichtung des Sklavenwesens, auf dem die wirtschaftliche Organisation der Griechen und Römer beruhte und durch die es den einzelnen hervorragenden Denkern möglich gemacht wurde, ihre Zeit in freier Muße zu wissenschaftlichen Zwecken anzuwenden, für unbedingt notwendig über alle Zeiten hinaus, weil er sich nicht vorstellen konnte, wer denn sonst die grobe Arbeit leisten würde. Hierbei hatte er insbesondere die Beschaffung der rohen Energie für so einfache Dinge, wie Mehl mahlen u. dergl. im Auge, da damals auch diese Arbeit von Menschenhänden ausgeführt werden mußte. Durch die Einbeziehung der Arbeitsleistungen von Tieren und später von anorganischen Energien, wie Wind und Wasser, ist es bekanntlich schon seit mehr als einem Jahrtausend möglich geworden, die Sklavenfrage praktisch dahin zu lösen, daß für solche Arbeit keine Menschenkraft mehr erforderlich ist. Hier erkennt man bereits, in welch hohem Maße die Technik vermenschlichend wirkt, indem sie dem einzelnen gerade die geistloseste und daher menschenwidrigste Form der Arbeit abnimmt. Ohne diesen technischen Fortschritt müßten wir noch heute Sklaven haben und wären um eine Weltenweite von der sozialen Gesinnung des wahrhaft modernen Menschen entfernt geblieben. Und hieran hätte alle Moral und Ethik nichts geändert, denn erst nachdem man zu essen hat, kann man philosophieren.
Umgekehrt sehen wir heute mehr und mehr den Menschen nur dort arbeitend, wo die Maschine nicht mehr der Vielheit der Aufgabe folgen kann. Während das Symbol der früheren Menschheit Mann und Weib im Schweiße ihres Angesichts die Erde grabend waren, ist das Symbol des modernen Menschen der Mann am Schaltbrett oder Steuerhebel, der mit geringer Muskelanstrengung, aber unter ständiger Aufwendung geistiger Arbeit ungeheure Energiemengen zu zweckgemäßer Betätigung leitet. Und diese Erhebung des Menschen aus einem Arbeitstier, das auf gleicher Stufe mit dem Ochsen steht, zu einem höheren Wesen, das frei über Energiemengen herrscht, die das vieltausendfache seiner eigenen mechanischen Kräfte betragen, ist ein ethischer Gewinn, den wir ausschließlich der Technik verdanken.
Aber nicht nur in der noch lange nicht nach Gebühr geachteten Technik finden wir unter dem Gesichtspunkte des Güteverhältnisses ethische Werte -- auch in den als höher angesehenen und in den tatsächlich höheren Gebieten finden wir den gleichen Gesichtspunkt als maßgebend wieder. Jesus wußte nichts Höheres von sich zu sagen, als daß er der Menschheit den Frieden bringe. Leider hat die Geschichte später gezeigt, daß gerade das Gegenteil vorwiegend der Erfolg gewesen ist. Für die ethische Wertschätzung des Friedens sind wir inzwischen viel empfänglicher geworden, als jene Völker es waren. Wenn wir heute mit stets wachsendem Erfolg, den auch die Skepsis des gegenwärtigen deutschen Reichskanzlers nicht fortleugnen kann, uns um den allgemeinen Frieden bemühen, dann ist das durchschlagende Moment nicht etwa das christliche Gebot des Friedens -- tut doch die Kirche als solche fast nichts für die Entwicklung dieses Gedankens -- sondern die Einsicht, welch eine ungeheure Vergeudung von Energie nicht nur im Kriege selbst liegt, sondern auch schon in der Aufrechterhaltung des bewaffneten Friedens. Und wenn wir zunehmend immer deutlicher und deutlicher erkennen, daß der wissenschaftliche Forscher diejenige Instanz bildet, an die allein wir mit Erfolg die Bitte richten können: erlöse uns vom Uebel -- dann erkennen wir gleichzeitig, daß der Begriff, unter dem alle derartige negative wie positive Arbeit zu bringen ist, durch den Gesichtspunkt des Güteverhältnisses gegeben ist. Nehmen wir die abstrakteste aller Wissenschaften, die Philosophie und in ihr das abstrakteste ihrer Gebiete, die Logik; was können diese wohl mit der Umwandlung der Energie und der Verbesserung des Güteverhältnisses hierbei zu tun haben? Nun, die Logik lehrt Denkfehler vermeiden. Stellen wir uns vor, daß die Aufgabe der Logik soweit gelöst sei, daß nur noch die wenigsten Menschen Denkfehler begehen. Wir wagen gar nicht auszudenken, welche Unsumme von Energievergeudung dadurch vermieden würde, wenn die Menschen vorwiegend richtig dächten. Und ebenso, wenn alle Menschen gut und edel handelten. Alle Energien, die wir gegenwärtig für Justiz und Strafe, für Regierung und Polizei aufwenden müssen, würden plötzlich für edlere Zwecke frei werden.
So erkennen wir, daß allerdings die Verbesserung des Güteverhältnisses eine maßgebende Rolle auf allen Gebieten der Kultur spielt. Es ist hier nicht möglich gewesen, auch nur im geringsten Maße den enormen Umfang und die enorme Tiefe anzudeuten, die von diesem Gedanken ausgefüllt werden. Aber wir werden in der Folge immer wieder auf den gleichen Gesichtspunkt zurückkommen müssen, und dabei wird allmählich klar werden, daß hier wirklich ein fundamentaler Satz für die Gesamtheit des menschlichen Tuns vorliegt. Und nicht nur das Menschliche, sondern auch das Kosmische ist in gleicher Weise von diesem Naturgesetz abhängig. So wird es notwendig sein, durch ein kurzes Wort die Gesamtheit der Gedanken zu bezeichnen, die sich um die eben gekennzeichneten Verhältnisse spinnen. Dieses Wort soll insbesondere die ethische Seite der Sache kennzeichnen und deshalb nenne ich den Satz, der sie zusammenfaßt, den energetischen Imperativ. Und dieser energetische Imperativ, der unser ganzes Leben von der Technik bis zur Ethik regelt, heißt:
Vergeude keine Energie; verwerte sie!