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Zweiundsechzigstes Kapitel

Als der Tag anbrach, wurden die drei Mäste auf die Minute neu bemannt.

»Seht ihr ihn?« schrie Ahab, nachdem er abgewartet hatte, bis sich das Licht ausbreitete.

»Sehe nichts, Kapitän.«

»Alle Hände angelegt und die Segel aufgeheißt! Er schwimmt schneller als ich gedacht habe. Die Oberbramsegel ganz oben hoch! Ja, die hätten über Nacht hochbleiben sollen, aber es macht nichts, so haben sie sich denn für die Jagd ausgeruht.«

Das Schiff sauste los und ließ in der See eine Furche zurück, wie eine in die Irre gegangene Kanonenkugel zur Pflugschar wird und das ebene Feld aufwirbelt.

»Blitz und Schwerenot!« schrie Stubb. »Das Deck legt ja los, daß einem die Beine anfangen zu klappern und man anfängt, merkwürdige Gefühle zu kriegen! Unser Schiff und ich sind ein paar famose Kerle! Ha, ha! Soll mich mal einer aufnehmen und mich mit dem Rückgrat auf das Meer werfen, zum Himmel noch mal! Mein Rückgrat kommt mir wie ein Schiffskiel vor, ha, ha! Wir gehen ja schwer ins Zeug, und es bleibt nicht mal ein Staubkorn zurück.«

»Dort bläst sie. Sie bläst, sie bläst! Vorn rechts!« rief man jetzt vom Mast herunter.

»Ja, ja,« rief Stubb, »ich wußte es wohl. Du kommst uns nicht davon. Blas ruhig weiter und spritze deine Fontäne kaputt. Ja, Wal! Der verrückte Teufel selbst ist hinter dir her! Blas nur mit deinem Rüssel weiter! Leg' dir aber ein Pflaster auf deine Lungen! Ahab wird dein Blut abdämmen, so wie ein Müller mit seinem Wassergatter den Bach.«

Was Stubb sagte, waren wohl die Gefühle der ganzen Mannschaft. Die wilde Jagd hatte um diese Zeit alle neu angeregt, wie es bei altem Wein der Fall ist, in dem herumgerührt wird. Wenn man auch vor Furcht bleich gewesen war und üble Vorzeichen gesehen hatte, so traten diese doch angesichts der wachsenden Ehrfurcht vor Ahab nicht in Erscheinung; sie waren vernichtet und auf der ganzen Strecke in die Flucht geschlagen, so wie die ängstlichen Präriehasen vor dem springenden Bison Reißaus nehmen. Die Hand des Schicksals hatte all ihre Seelen gepackt. Angesichts der schrecklichen Gefahren des vorhergehenden Tages, angesichts der an dem vergangenen Abend ausgestandenen Folterqualen und der unabwendbaren, blinden und tollkühnen Art, mit der das wilde Schiff auf das fliegende Ziel zuschoß, waren ihre Herzen gleichsam in die Tiefe gesunken. Und als der Wind aus ihren Segeln große Bäuche machte und das Schiff wie von unsichtbaren und unwiderstehlichen Armen weitergetrieben wurde, kam ihnen das wie der Ausdruck einer unsichtbaren Kraft vor, die sie völlig zu Sklaven machte.

In der Takelung wurde es lebendig. Die Mastspitzen streckten sich aus wie die Gipfel von hohen Palmen; sie hatten Büschel von Armen und Beinen. Einige hielten sich mit der einen Hand an einer Spiere fest; andere streckten die andere aus und winkten damit ungeduldig. Wieder andere schützten sich gegen das übermäßige Sonnenlicht und saßen auf den schwankenden Rahen. Alle Spiere waren dicht besetzt von Menschen, die für ihr Schicksal bereit und reif waren. Ach! Wie sehr bemühten sie sich, in dem unendlichen Blau das Ding zu erspähen, das über die Macht verfügte, sie zu vernichten.

»Warum meldet ihr ihn denn nicht, wenn ihr ihn seht?« rief Ahab, als man, nachdem einige Minuten seit dem ersten Schrei verstrichen waren, nichts mehr gehört hatte. »Zieht mich hoch, Leute. Ihr habt euch täuschen lassen. Moby-Dick ist es nicht, der eine so seltsame Fontäne aufwirft und dann wieder verschwindet.«

Es war wirklich so. In ihrem großen Eifer hatten die Leute etwas anderes für die Walfischfontäne gehalten, wie es sich bald herausstellte. Kaum hatte Ahab seinen Sitz erreicht und kaum war das Seil an den bestimmten Zapfen an Deck angelegt worden, da gab er dem Konzert den richtigen Ton an, worüber die Luft vibrierte, wie wenn eine Salve von Flintenschüssen abgegeben wäre. Man hörte mit einemmal das Siegesgeschrei von dreißig Lungen, das sich so anhörte, als ob diese aus hartem Wildleder wären. Viel näher als die eingebildete Fontäne, in einer Entfernung von weniger als einer Meile, trat auf einmal – Moby-Dick, so wie er leibte und lebte, in Erscheinung! Nicht durch freches Spritzen und nicht durch den friedlichen Strom der geheimnisvollen Fontäne, die aus seinem Haupt hervorkam, verriet der weiße Wal nun seine unmittelbare Nähe, sondern durch das noch weit mehr erstaunliche Phänomen der Brandung. Der Pottwal, der sich mit seiner allergrößten Geschwindigkeit aus der größten Tiefe erhebt, treibt hierbei seinen ganzen Körper hoch in die Luft, türmt einen ganzen Berg von rasendem Schaum auf und zeigt auf sieben Meilen Entfernung, wo er sich befindet. Dann kommen einem die von ihm aufgerissenen wahnsinnigen Wellen wie seine Mähne vor; manchmal ist diese Brandung ein Ausbruch des Trotzes.

»Da ist er am Branden, da! da!« war der Ruf, als der weiße Wal in seiner maßlosen Herausforderung wie ein Lachs gegen den Himmel sprang. Wenn man ihn in der blauen Ebene des Meeres sah, wie er sich gegen den noch blaueren Rand des Himmels abhob, so kam einem der Meeresschaum, den er machte, wie ein nicht zu ertragender glitzernder Gletscher vor; dann ließ er allmählich nach, und das erste mächtige Leuchten nahm ab, wie vor den trüben Nebeln eines heraufziehenden Schauers in einem Tale.

»Ja, brande nur das Letzte deiner Kraft gegen die Sonne, Moby-Dick«, rief Ahab. »Deine Stunde ist gekommen. Deine Harpune wartet auf dich. Niederlassen! Alle an die Boote, bis auf den einen Mann am Vorderdeck. An die Boote!«

Die Leute benutzten die langweiligen Strickleitern nicht. Wie Sternschnuppen glitten sie an dem bereitstehenden Pardunen und Fallen auf das Deck, während Ahab mit weniger Geschwindigkeit, aber dennoch schnell genug von seinem Sitz herabgelassen wurde.

»Niederlassen!« schrie er, sobald er sein Boot erreicht hatte – es war ein Reserveboot, das am Nachmittag vorher aufgetakelt war. »Starbuck, das Schiff steht unter deinem Kommando! Halte dich von den Booten entfernt, aber doch noch in ihrer Nähe! Alle niederlassen!«

Um sie mit plötzlichem Schrecken zu erfüllen, griff Moby-Dick zuerst an; er hatte sich umgekehrt und kam nun auf die drei Mannschaften zu. Ahabs Boot war in der Mitte. Er rief seinen Leuten etwas zu und sagte ihnen, daß er geradewegs auf die Stirn des Wales zurudern wollte. Das ist nicht ungewöhnlich; denn bis zu einer gewissen Grenze wird bei einem solchen Kurs ein Angriff des Wals wegen seiner seitlichen Blickrichtung unmöglich. Aber bevor diese Grenze erreicht wurde, und während alle drei Boote wie die drei Masten des Schiffes noch in seinem Blickfeld waren, schäumte der weiße Wal bei der aufgenommenen wahnsinnigen Geschwindigkeit in einem Nu drauflos, stürzte sich mit offenen Kiefern zwischen die Boote und peitschte mit dem Schwanze. Er setzte sich nach jeder Seite schrecklich zur Wehr und beachtete die Harpunen, die von jedem Boote abgeschossen wurden, nicht im geringsten. Er schien es darauf angelegt zu haben, jede einzelne Planke der Boote zu vernichten; aber die Boote verstanden geschickt zu manövrieren. Sie drehten sich unaufhörlich wie geübte Schlachtrosse in der Schlacht um sich selbst, und eine Zeitlang wichen sie ihm aus, wenn es sich auch manchmal nur um die Breite einer Planke handelte. Indessen zerriß das übermenschliche Feldgeschrei Ahabs jeden anderen Laut gleichsam in Fetzen.

Aber schließlich brachte der weiße Wal bei seinen Bewegungen, denen man unmöglich folgen konnte, auf tausend verschiedene Weisen die Enden der drei Leinen, an denen er jetzt fest war, durcheinander, daß sie zu kurz wurden, und infolgedessen die hilflosen Boote gegen die in ihm steckenden Eisen gewarpt wurden. Einen Augenblick lang entfernte sich der Wal ein wenig, aber er schien nur Kraft zu sammeln zu einem um so furchtbareren Angriff. Ahab benutzte diese Gelegenheit und wickelte mehr Leine ab. Er zog sie dann ein und schleuderte sie wieder fort. Er hoffte, daß es ihm auf diese Weise gelingen würde, einige Verwickelungen zu beseitigen. Aber da bot sich ihm ein Anblick, der noch wilder war als die auf den Kampf versessenen Zähne von Haifischen.

Die losen Harpunen und Lanzen, die wie ein Korkzieher in dem Wirrwarr der Leine festsaßen und verdreht waren, kamen nun mit den stacheligen Eisenspitzen angesaust und fielen gegen die Staukeile in den Bugen von Ahabs Boot. Da konnte nur eins geschehen. Er griff nach dem Bootsmesser und reichte es dem Bootsmann im Boot. Als dann das Seil in der Nähe der Staukeile zweimal durchgeschnitten war, fiel das Stahlbündel in die See, und alles war wieder in Ordnung.

In dem Augenblick machte der weiße Wal plötzlich einen Angriff auf das übrige Leinengewirr. Dadurch zog er die Boote von Stubb und Flask, die noch mehr verwickelt waren, unwiderstehlich in den Bereich seiner Schwanzflossen. Er schleuderte sie fort wie zwei rollende Kapseln, die gegen einen von der Brandung gepeitschten Strand fliegen. Dann tauchte er in die See und verschwand in einem kochenden Maelstrom, in dem eine Zeitlang die duftenden Wrackteile aus Zedernholz herumtanzten wie geschabte Muskatnuß in einer geschwind umgerührten Punschterrine.

Als die beiden Mannschaften in dem Strudel herumgetrieben wurden und die sich drehenden Seiltrommeln, die Ruder und das sonstige schwimmende Mobiliar zu fassen suchten, während der kleine Flask auf abschüssiger Bahn wie eine leere Flasche auf- und niedertanzte und seine Beine hochhob, um den gefürchteten Kiefern der Haie zu entgehen, und Stubb nach jemand Ausschau hielt, der ihn aus dem Wasser fischte, und die Leine des Alten die Möglichkeit bot, aus dem schäumenden Pfuhl einen x-beliebigen Mann herauszuziehen, und das unbeschädigte Boot Ahabs von unsichtbaren Drähten gen Himmel gezogen zu werden schien, da kam der weiße Wal mit einem Male wie ein Pfeil aus der See herausgeschossen, schlug mit seiner breiten Stirn von unten gegen das Boot und warf es kopfüber in die Luft. Bis es dann wieder herunterfiel – mit dem Dollbord nach unten – und Ahab und seine Leute sich aus dem umgekehrten Boot herauskämpften wie Seehunde aus einem am Meeresufer stehenden Käfig.

Bei dem ersten Aufsteigen war der Wal, als er die Meeresoberfläche berührte, aus der Richtung gekommen, und so wurde er wider Willen eine kleine Strecke von dem Ort seiner Zerstörung abgetrieben. Dieser befand sich in seinem Rücken; so blieb er denn einen Augenblick liegen und fühlte mit seinen Flossen in der Gegend herum. Und jedesmal, wenn ein herrenloses Ruder, ein Plankenstück oder der geringste Überrest von den Booten seine Haut streifte, zog er geschwind den Schwanz zurück und schlug von der Seite gegen die See.

Aber als er sich zu seiner Zufriedenheit davon überzeugt hatte, daß seine Arbeit diesmal getan war, trieb er seine Stirn mit den vielen Falten durch den Ozean und zog die verwickelten Leinen hinter sich her; er setzte dann seinen Weg an der Leeseite fort, wie es ein Reisender tut, der nach einer bestimmten Methode reist.

Wie früher hatte das aufmerksame Schiff den ganzen Kampf mitangesehen. Nun kam es wieder zur Rettung herangefahren. Man ließ ein Boot herunter, fischte die herumtreibenden Matrosen auf, ebenso die Seiltrommeln, die Ruder und was man sonst fassen konnte. Es wurde alles sicher an Deck untergebracht: einige verstauchte Schultern, Handgelenke und Knöchel, bleich aussehende Leute mit Quetschungen, verbogene Harpunen und Lanzen, nicht mehr auseinanderzubringende Stücke der Leine und zersplitterte Ruder und Planken. Alles das war reichlich vorhanden. Aber niemand schien einen ernsthaften Schaden genommen zu haben. Wie es am Tage vorher bei Fedallah der Fall gewesen war, so fand man nun Ahab; er hielt sich an seinem halben, zerbrochenen Boot wutverzerrt fest. So kam er noch verhältnismäßig leicht davon, und außerdem war er nicht so erschöpft wie an dem unglücklichen vorhergehenden Tage.

Aber als man ihm beim Besteigen des Decks behilflich war, richteten sich alle Augen fest auf ihn. Statt auf eigenen Füßen zu stehen, hing er halb an der Schulter von Starbuck, der ihm zu allererst Hilfe gebracht hatte. Das Bein aus Walfischknochen war ihm abgerissen, und es blieb nur noch ein kurzer, scharfer Splitter übrig.

»Ja, ja, Starbuck, es ist schön, wenn man sich manchmal anlehnen kann, und mag das auch sein, wer will. Es wäre besser gewesen, wenn der alte Ahab sich öfter mal angelehnt hätte.«

»Der Eisenring hat nicht gehalten, Kapitän«, sagte der Zimmermann, der nun herankam. »Ich habe mir bei dem Bein große Mühe gegeben.«

»Aber es sind doch keine Knochen gebrochen, Kapitän?« sagte Stubb mit aufrichtiger Teilnahme.

»Ja. Es ist alles zersplittert, Stubb! Du kannst es sehen. Aber wenn auch ein Knochen zerbrochen wäre, so ist doch dem alten Ahab nichts geschehen. Es kommt mir kein lebendiger Knochen wichtiger vor als dieser tote Knochen, der nicht mehr da ist. Kein weißer Wal, kein Mensch und kein Teufel kann dem alten Ahab in seinem innersten Wesen zunahe treten! Kann denn das Blei dem Fußboden dort etwas anhaben? Und kann denn ein Mast das Dach dort unten abschaben? Ihr da oben, wo geht er hin?«

»Tot nach der Leeseite, Kapitän.«

»Das Steuer hoch! Die Segel wieder hochgezogen, ihr von der Bordmannschaft! Die übrigen Reserveboote sollen herunter und aufgetakelt werden! Starbuck, geh und sieh nach, ob die Mannschaften von den Booten noch alle da sind!«

»Ich will dir auf dem Weg nach der Reling behilflich sein, Kapitän.«

»Ach, wie doch dieser Splitter einem jetzt weh tut, verfluchtes Schicksal! Daß doch der in der Seele unüberwindbare Kapitän solch einen Kümmerling von Genossen hat!«

»Kapitän?!«

»Ich meine meinen Körper, Mann, nicht dich! Gib mir etwas von einem Stock! Die zersplitterte Lanze wird ausreichen. Sieh nach, ob alle von den Leuten da sind! Ich habe ihn bestimmt noch nicht gesehen. Beim Himmel, das kann nicht sein. Er sollte fehlen? Schnell, ruf sie alle zusammen!«

Die Befürchtung des Alten erfüllte sich. Als sich die Mannschaft versammelte, war der Parse nicht da.

»Der Parse –«, rief Stubb. »Der Parse muß wohl –«

»Das gelbe Fieber soll dich fressen! Lauft alle nach oben, nach unten, in die Kabine, auf das Vorderdeck, und sucht, wo er ist! Er kann doch nicht fort sein!«

Aber bald kamen sie mit der Nachricht wieder, daß der Parse nirgends zu finden wäre. »Er muß wohl zwischen Ihre Leine gekommen sein. Mir kommt es so vor, als ob ich ihn gesehen hätte, wie er heruntergezogen wurde.«

»Unter meine Leine! meine Leine? Er ist wirklich fort? Was kann dies eine Wort bedeuten? Was für eine Totenglocke kann nur darin klingen, daß der alte Ahab zusammenfährt, als ob er ein Glockenturm wäre? Wo ist denn die Harpune? Werft mal das Gerümpel da durcheinander! Seht ihr sie? Ich meine das geschmiedete Eisen, Leute, die Harpune des weißen Wals! Nein, nein, nein! Ich blöder Narr! Ich hab' sie ja mit dieser Hand abgeschossen! Sie steckt ja im Fisch drin! Ihr da oben! Habt ihn gut im Auge! Schnell, alle Mann an das Takelwerk der Boote! Die Ruder her, Harpuniere, die Eisen! die Eisen! Zieht die Oberbramsegel höher! Ran an die Schotten! Ans Ruder! Arbeitet, was ihr könnt! Ich will zehnmal um den unermeßlichen Erdball herumfahren, ja, und in ihm untertauchen, bis ich ihn erschlagen habe!«

»Großer Gott! Zeig' doch nur einen Augenblick, wie du selbst bist!« schrie Starbuck. »Du wirst ihn niemals kriegen, Alter! Gib es doch um Christi willen auf! Zwei Tage hast du nun gejagt. Zweimal ist dir das Boot zersplittert, und dazu ist dir dein Bein noch einmal unter dem Leibe weggerissen worden! Dein böser Schatten ist fort! Alle guten Engel kommen scharenweise auf dich zu und warnen dich. Willst du denn noch mehr wissen? Sollen wir denn diesen mörderischen Wal so lange jagen, bis er den letzten Mann vernichtet hat? Sollen wir von ihm bis in die Tiefe des Meeres gezogen werden? Ach, es ist Gottlosigkeit und Gotteslästerung, wenn man ihn weiterjagt!«

»Starbuck, neulich bin ich dir gegenüber seltsam bewegt geworden. Und du weißt, was ich, seitdem wir uns kennen, in den Augen eines anderen gesehen habe. Aber Ahab bleibt, solange er lebt, Ahab! Das ist der unabänderliche Beschluß des ganzen Aktes. Das war schon für dich und mich festgelegt vor einer Billion Jahre, bevor dieser Ozean rollte. Du Narr! Ich bin der Beauftragte des Schicksals. Ich handle auf Befehl! Du bist mein Untergebener, und hüte dich, wenn du meine Befehle nicht ausführst! Kommt her, Leute, ihr seht einen alten Mann, der bis auf den Stumpen abgeschnitten ist, der sich auf eine zersplitterte Lanze lehnt und sich nur auf einen übriggebliebenen Fuß stützt. Aber bevor ich zusammenbreche, werdet ihr hören, wie es kracht! Glaubt ihr denn an das, was man Vorzeichen nennt? Dann lacht, so laut ihr könnt, und schreit dazu! Denn bevor sie untergehen, kommen die dem Untergang geweihten Dinge zweimal an die Oberfläche. Dann kommen sie nochmal hoch und sinken dann für ewig. So ist es auch bei Moby-Dick. Zwei Tage lang ist er hochgekommen, und morgen kommt der dritte Tag. Ja, Leute, er wird noch einmal hochgehen, aber dann wird er zum letztenmal seine Fontäne spritzen lassen. Seid ihr auch tapfer?«

»Ohne Furcht wie das Feuer!« rief Stubb.

»Und ebenso gefühllos«, brummte Ahab. Als dann die Leute nach vorn gingen, brummte er weiter: »Die Dinge nennt man Vorzeichen! Gestern sprach ich noch mit Starbuck darüber, als es sich um ein zerbrochenes Boot handelte. Wie sehr bemühe ich mich, das aus dem Herzen der anderen zu vertreiben, was in meinem eigenen so festsitzt! Der Parse! Der Parse ist nicht mehr da?! Der sollte doch zuerst gehen und nochmal zum Vorschein kommen, bevor ich verloren wäre. Das ist ein Rätsel!«

Als die Dämmerung herabstieg, konnte man den Wal immer noch an der Leeseite sehen.

So wurden denn die Segel noch einmal eingezogen, und es verging beinah alles wie in der vorhergehenden Nacht. Nur hörte man das Klopfen der Hämmer und das Knirschen des Schleifsteins bis zum Morgengrauen, da die Leute bei dem Laternenlicht eifrig beschäftigt waren, die Reserveboote vollständig und sorgfältig aufzutakeln und ihre Waffen für den Morgen zu schärfen. Inzwischen machte der Schmied für Ahab aus dem gebrochenen Kiel seines Schiffswracks ein neues Bein. Ahab stand aber, wie in der vorhergehenden Nacht, mit herabgezogenem Hut in seiner Luke.


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