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«D’Mugge tanzen und der Barometer stigt; allem a git’s morn schön Wätter.» Allem a.
Die schwärmenden Mücken und das steigende Barometer sind also die Merkmale, an denen man das kommende schöne Wetter zu erkennen glaubt. «Dem Hueschten a isch das d’Großmueter» oder auch «Dem Bällen a isch das üse Bäri» sind ebenso zu erklären; doch verbindet sich hier das «a» gerne mit dem vorausgehenden n zu 75 «nah»: dem Hueschte nah, dem Bälle nah, also in Übereinstimmung mit hochdeutschem Sprachgebrauch: dem Aussehen nach, dem Namen nach usw.
Auf gleiche Weise erklärt sich unser allgemein schweizerisches «mir a», meist zusammengeschrieben «mira». Es bedeutet eigentlich: soviel an mir ist, was mich betrifft. Da es aber oft im Tone der Gleichgültigkeit oder des unfreudigen Nachgebens gesprochen wurde, nahm es auch den Sinn dieses Tones an: Meinetwegen, mach was du willst. Ohne diesen Ton sagt man im Aargauischen auch «dir-a», «imm-a» im ursprünglichen Sinne von: nach dir, nach ihm zu schließen.
Aus meiner Kindheit erinnere ich mich des seltsamen Eindrucks, den es uns machte, wenn arme Leute, denen meine Eltern eine Gabe oder kleine Wohltat anboten, sie mit einem bloßen «Mira» oder «’s isch mer glych» annahmen. Nach unsrem Gefühl hätten sie vor Freude strahlen und herzlich danken sollen. War ihnen denn das Geschenk und die menschenfreundliche Absicht des Gebers gleichgültig? Das schien in manchem Fall unmöglich. War es also der Stolz, der ihnen verbot, die Wohltat anzuerkennen? oder eine Art Scham, das dankbare Gefühl auszusprechen? War also dieses trockene «Mira» einfach ein Verlegenheitswort, das den ungewohnten Ausdruck der Dankbarkeit ersetzen mußte? Oder hatte am Ende das Mira in der Sprache dieser Leute eine andere, uns unbekannte Bedeutung? Ich bin mir noch heute nicht klar darüber. Aber wenn ich sehe, wie tausendfach in unserer Höflichkeitssprache mit «Besten Dank! Verbindlichen Dank! Danke sehr!» usw. geschwatzt oder auch gelogen wird, dann steigt jenes unbeholfene Mira in meiner Achtung, wie das ebenso unbeholfene, ehrliche «Mhm» auf die Frage: «Änneli, hesch mi gärn?»