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Der ist ein Narr, der leichtlich glaubt
Alles Geschwätz und stopft's in sein Haupt;
Das sind die Zeichen eines Toren,
Hat einer dünn und weit die Ohren.
Man hält für redlich nicht den Mann,
Der einen hinterrücks greift an
Und gibt ihm wortlos einen Schlag,
Daß der sich nicht zu wehrn vermag;
Aber
verleumden hinter dem Rücken
Gehört jetzt zu den Meisterstücken,
Die man nicht leicht abwehren kann.
Das tut jetzt treiben jedermann
Mit Afterreden, Abschneiden der Ehr,
Verraten und dergleichen mehr;
Das kann man schminken und verklügen,
Bemänteln, schönfärben.
Daß man könn' desto mehr betrügen
Und schaffen, daß mans glaubet eh'r;
Den
andern Teil hört man nicht mehr.
Ein Urteil über manchen geht,
Der nie vor einem Richter steht,
Der seine Unschuld nicht erwies,
Weil man im Sack ihn ersticken ließ,
Wie Haman Mardochäus tat,
Vgl. Esther 3 ff.
Siba der Knecht – Mephibosath.
2. Samuel 16, 1–4; 19, 24 ff.
Groß Lob man Alexander zollte,
Weil er nicht leichtlich glauben wollte,
Als man verklagte Jonatham.
Gemeint ist nicht Alexander der Große, sondern Alexander Nobilis, der sich gegen den syrischen König Demetrius erhob; vgl. 1. Makkabäer 10, 15 ff.
Rasch glauben nie gut Ende nahm:
Der Gnad war Adam nicht beraubt,
Hätt er nicht rasch der Frau geglaubt
Und sie der Schlange klugem Wort.
Wer rasch glaubt, stiftet oftmals Mord.
Nicht
jedem Geist man glauben soll,
Vgl. 1. Johannes 4, 1.
Die Welt ist falsch und Lügens voll:
Der Rabe bleibt doch schwarz wie Kohl'.
Der rapp dreit dar durch (durch die Welt)
schwartze wol, d. h., die Welt ändert sich nicht, sowenig wie man schwarze Raben weiß machen kann.