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97.
Man findet Trägheit überall,
Bei Knechten und Mägden allzumal;
Die kann man nicht genugsam lohnen,
Obwohl sie sich doch selbst gut schonen.

Von Trägheit und Faulheit

Kein größrer Narr in jeder Sach
Ist, als der stets kann tun gemach
Und ist so träg, daß ihm verbrennt
Sein Schienbein, eh er um sich wend't.
Wie Rauch den Augen ist nicht gut,
Wie Essig weh den Zähnen tut,
So zeigt der Faule und der Träge
Sich denen, die ihn sandten Wege. Sprüche Salomonis 10, 26.
Ein träger Mensch ist keinem nutz,
Als daß er ist ein Winterbutz,
Und daß er schlafen darf genug;
Beim Ofen sitzen ist sein Fug. Sein Recht, was ihm zukommt.
Selig, wer mit der Hacke schafft,
Doch Müßiggang ist narrenhaft.
Die Müßiggänger straft der Herr,
Der Arbeit gibt er Lohn und Ehr.
Der bös Feind nimmt der Trägheit wahr
Und streut bald seinen Samen dar. D. h. darauf; die Trägheit ist der Acker des Teufels.
Trägheit – die Ursach allen Fehls –
Ließ murren die Kinder Israels; Vgl. 4. Mose 14.
David übt' Ehebruch und Totschlag,
Dieweil er träg und müßig lag;
Weil man Karthago ganz verheert,
Geschahs, daß Rom auch ward zerstört,
Viel größern Schaden Rom empfing,
Indem Karthago unterging,
Als es davor im Kampf erfahren
Mit ihm vor hundertsechzehn Jahren. Erst im dritten Punischen Krieg (149-146 v. Chr.) wurde Karthago völlig zerstört; auf diesem Höhepunkt der Macht begann zugleich der innere Verfall Roms, der ein Jahrhundert politischer Unruhen eröffnete und der von Brant als Folge des Wohllebens und Müßiggangs betrachtet wird..
Der Träge geht nicht gern herfür,
Er spricht: »Der Löwe steht vor der Tür!« Sprüche Sal. 26, 13.
Zu Haus hält ihn ein toller Hund;
Faulheit ersinnt bald einen Grund.
Faulheit sich hin und wider dreht,
So wie die Tür in der Angel geht. Sprüche Sal. 26, 14.


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