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Der ist ein Narr, der tadeln will,
Was ihm zu tun ist nicht zuviel;
Der ist ein Narr und ungeehrt,
Der jedes Ding zum Schlechten kehrt,
Der einen Lappen an alles hängt
yedem ding eyn spett anhenckt, sprichwörtlich.
Und nicht der eignen Gebrechen denkt.
Die Hand, die an der Wegscheid steht,
Zeigt einen Weg, den sie nicht geht,
Und wer im Auge den Balken hat,
Tu ihn heraus, eh er gibt Rat:
Vgl. Matthäus 7, 4. 5.
»Bruder, hab acht, ich seh an dir
Ein Fäserlein, das mißfällt mir!«
Dem, der da lehrt, stehts übel an,
Wenn er sonst tadelt jedermann
Und selbst dem Laster nach doch geht,
Das andern Leuten übel steht,
Und wenn er leiden muß den Spruch:
»Herr Arzt, für
dich erst Heilung such
Lukas 4, 23. Vgl. Kap. 111 (
Entschuldigung des Dichters).!«
Mancher den andern Rat zuspricht,
Der sich doch selbst kann raten nicht;
Wie Gentilis und Mesue,
Gentile Gentili da Foligno war ein bekannter italienischer Arzt des 14. Jh. ( † 1348), Johannes Mesue, ein christlich-arabischer Arzt ( † 857); beide schrieben über Fieber und Seuchen. Die Zusammenstellung erklärt sich wohl aus dem Kommentar, den Gentile zu Mesues Werk verfaßte.
Deren jeder starb am selben Weh,
Das er von andern gern vertrieben,
Worüber fleißig sie geschrieben.†
Ein jedes Laster, das geschieht,
Um soviel deutlicher man sieht,
Als man denselben höher acht't,
Der solches Laster hat vollbracht.
Nach Juvenal VIII, 140.
Tu erst das Werk und darnach lehre,
Willst du verdienen Lob und Ehre.
Einst hatte Israel im Sinn
Zu strafen den Stamm Benjamin,
Vgl. Richter 20.
Obschon es lag darnieder doch
Und selbst noch trug der Sünden Joch.