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Narr hur als vern: die nd. Übersetzung bringt im Anschluß an das Kapitel die Bedeutung: hier wie in der Ferne, was auf einem sprachlichen Irrtum beruht.
Ein Narr ist, wer viel Gutes hört
Und doch nicht seine Weisheit mehrt,
Wer allzeit wünscht Erfahrung viel
Und sich davon nicht bessern will,
Und was er sieht, will haben auch,
Damit man merk, er sei ein Gauch.
Denn
das plagt alle Narren sehr:
Was neu ist, das ist ihr Begehr;
Doch ist die Lust dran bald verloren
Und etwas andres wird erkoren.
Ein Narr ist, wer durchfährt viel Land
Und lernt nicht Tugend noch Verstand,
Der als eine Gans geflogen aus
Und kommt als Gagack heim nach Haus.
Nicht genug, daß einer war vordem
Zu Pavia, Rom, Jerusalem,
Sondern dort etwas gelernt zu haben,
Vernunft und andere Weisheitsgaben:
Bei Brant:
Das man vernunfft / kunst / wißheit kan.
Das halt ich für ein Wandern gut.
Denn war voll Kreuze auch dein Hut,
Die Pilger pflegten von jedem Wallfahrtsort ein Kreuz, das an den Hut gesteckt wurde, mitzubringen.
Und könntest du scheißen Perlen fein,
So schätzte ich doch nicht allein,
Daß du viel Land besucht und sahst
Und – wie die Kuh ohn Weisheit stahst.
Denn wandern bringt nicht große Ehre,
Es sei denn, daß man klüger wäre.
Hätt Moses
Vgl. Apostelgeschichte 7, 22. im Ägypterland
Und Daniel nicht erworben Verstand,
Als er war in Chaldäa fern,
Man würde sie nicht also ehrn.
Mancher kommt staubbedeckt zur Beicht,
Der rein zu werden meint und leicht,
Und geht doch wieder fort unrein
berämt, d. h. beschmutzt, sündenbefleckt.
Und trägt am Hals den Mühlenstein.
Anspielung auf Matthäus 18, 6.