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35.
Wer stets im Esel hat die Sporen,
Der rutscht ihm oft bis auf die Ohren:
Leicht zürnen paßt zu einem Toren.

Von leichtem Zürnen

Der Narr den Esel allzeit reitet,
Der unnütz wird zum Zorn verleitet
Und um sich knurret wie ein Hund,
Kein gutes Wort geht aus dem Mund,
Keinen Buchstaben kennt er als das R
Und meint, man soll ihn fürchten sehr,
Weil er kann zürnen nach Behagen.
Drum hört man gute Leute sagen:
»Wie tut der Narr sich so zerreißen!
Unglück will uns mit Narrn bescheißen!
Er wähnt, man hab nicht Narren zuvor
Gesehen als Hans Eselsohr!«
Den Weisen hindert Zorneswut,
Der Zornige weiß nicht, was er tut.
Archytas Archytas von Tarent, ein griechischer Philosoph und Staatsmann des 4. Jh. v. Chr.; die überlieferte Äußerung bei Valerius Maximus IV, 1. sprach zu seinem Knecht,
Als ihm von dem geschah Unrecht:
»Ich würd dies jetzt nicht schenken dir,
Wenn ich nicht spürte Zorn in mir!«
Mit Plato solches auch geschah;
An Sokrates nie Zorn man sah.
Wen leicht sein Zorn zu Ungeduld
Bringt, der fällt bald in Sünd und Schuld.
Geduld besänftigt Widrigkeit,
Ein mildes Wort Eyn weiche zung, d. h. eine sanfte Rede. löst Härtigkeit;
All Tugend Ungeduld zerbricht,
Wer zornig ist, der betet nicht.
Vor schnellem Zorn dich allzeit hüte,
Denn Zorn wohnt in des Narrn Gemüte.
Viel leichter wär eines Bären Zorn,
Hätt seine Jungen er auch verlorn,
Zu dulden, als was ein Narr dir tut,
Den seine Narrheit setzt in Wut. Sprüche Salomonis 17, 12
Der Weise ist bedächtig allzeit,
Ein Jäher billig den Esel reit'!


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