Sebastian Brant (latinisiert Titio) wurde 1458 in Straßburg geboren und starb am 10. Mai 1521 ebendort.
Sein Vater war ein angesehener Gastwirt und langjähriger Ratsherr der Stadt. Brant begann 1475 seine Studien an der Universität Basel und erwarb 1477 den Grad eines Baccalaureus Artium, studierte anschließend die Rechtswissenschaften erhielt 1483/84 das Lizentiat des kanonischen Rechts mit Lehrbefugnis und promovierte 1489 zum Doktor beider Rechte. Neben seiner Lehrtätigkeit als Dekan der juristischen Fakultät begann er seine schriftstellerische Tätigkeit auf religiösem, politischem und moralischem Gebiet, u.a. verfaßte er die »Varia Carmina«, lateinische Verse auf Kaiser Maximilian I. und eine Reihe von illustrierten Flugschriften, die als Vorläufer seines großen Werkes, des »Narrenschiff«, betrachtet werden können.
Intensiv war auch seine Beziehung zur jungen Kunst des Buchdrucks; er wurde als anonymer Korrektor und Herausgeber zu einer Schlüsselfigur des Baseler Buchhandels. Brant war einer der ersten, der in der Verbreitung des Buchdrucks und in der Verwendung der Holzschnitte eine der großen Möglichkeiten zur Popularisierung lehrhafter Dichtung erkannte.
1500 zog er in seine Vaterstadt Straßburg zurück, wo er als Stadtschreiber tätig war. Für seine Verdienste und kaisertreue Politik wurde er von Kaiser Maximilian durch seine Ernennung zum kaiserlichen Rat und zum Beisitzer des Hofgerichts in Speyer belohnt. 1521 starb er, anerkannt und geehrt als Gelehrter und Schriftsteller weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Das 1494 erschienene »Narrenschiff« war bis zu Goethes »Werther« der größte literarische Erfolg eines Werkes in deutscher Sprache. Bereits im Erscheinungsjahr wurden zahlreiche Nachdrucke in Umlauf gebracht, das Buch wurde in ganz Europa gelesen, bald auch in französisch, englisch, niederländisch übersetzt und erfuhr im Ausland vielfältige Nachahmungen. Das Werk rief eine neue Literaturgattung mit eigenen Themen und Motiven ins Leben, die Narrenliteratur, die sich über das ganze 16. Jahrhundert hinweg bis weit ins 17. Jahrhundert, bis zu Moscherosch und Grimmelshausen hin, erstreckt. Bis heute hat das »Narrenschiff« unzählige Neuauflagen erfahren, es ist eines der meistgedruckten Bücher deutscher Sprache.
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