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siehe Bildunterschrift

Durchlöchertes Johanniskraut, Hyperícum perforátum L.

Vom St. Johanniskraut sagt Leonhart Fuchs in seinem Kräuterbuch: »Von den gemeinen kreütlern würdt diß gewechß zu Latein Perforata und Fuga daemonum geheyssen, darumb das seine blettlin, so sie gegen der sonnen werden gehalten, sehen, als werens mit nadeln vilfeltig durchstochen, vnnd das es alle gespenst vertreiben soll.« – Die Hartheu- oder Johanniskraut-Arten, von denen das durchlöcherte, an Wegen, Rainen, Gebüschen wachsend, das gemeinste ist, sind gegen die Zähne der Raupen, Schnecken, Heuschrecken und anderer gefährlicher Kostgänger anscheinend völlig wehrlos. Eine genauere Betrachtung der sitzenden Laubblätter und der Kelchblätter zeigt uns die von Fuchs erwähnten durchscheinenden Punkte in großer Anzahl. Diese Drüsen enthalten ein den Tieren widerliches ätherisches Öl, das den Blättern einen bitteren Geschmack giebt, und verdanken ihre Entstehung der Auflösung mehrerer Zellgruppen zu einem rundlichen Hohlraum, der teilweise mit wässerigem Safte, teilweise mit Tröpfchen Öls oder Balsams erfüllt sind. Außer ihnen zeigen sich bei manchen Arten am Rande und an der Unterseite sämtlicher Blätter, auch der Kronenblätter, und sogar an den Antherenspitzen schwarze Drüsen; sie sind mit rotem Farbstoff gefüllt, der beim Zerreiben der Blüten oder beim Kochen der Pflanze in Öl hervortritt und früher zur Bereitung des Wunden heilenden Johannisöls diente. Aus dem Blute des Täufers sollte das Kraut ja erwachsen sein und als Jage- oder Fluchteufel ( fuga daemonum) wunderbare Macht über den Bösen haben. Es gehörte zu den heilsamen, Hexen- und Teufelsspuk austreibenden »neun Kräutern«, die um Johanni gesammelt werden mußten. Weil es der leidenden Menschheit so großen Segen brachte, suchte der Teufel die Lebenskraft der Pflanze zu vernichten, indem er in seinem Grimm alle ihre Blätter mit Nadeln durchbohrte. Büschel des Johanniskrauts wirft man hier und da nebst anderen Neunkräutern wohl jetzt noch in die Flammen des Johannisfeuers.

Im Bau der Blüte fallen die zahlreichen, zu drei Bündeln verwachsenen Staubblätter auf, die von den Insekten gern als Sitzplatz benutzt werden. Obwohl honiglos, werden die Blüten doch so häufig besucht, daß ein Lockmittel vorhanden sein muß. Es besteht wahrscheinlich in kleinen, begrenzten Partieen der goldgelben Blumenblätter, die sehr saftreich sind und von den Besuchern angestochen und ausgesogen werden. Der Fruchtknoten breitet seine Narben weit aus, so daß sie anfänglich mit den kürzeren, innen stehenden und zuerst stäubenden Staubblättern nicht in Berührung kommen. Erst wenn die längsten, am Rande stehenden Antheren sich aufrichten und einwärts beugen, kann Selbstbestäubung stattfinden, die aber dann durch vorhergehende Kreuzung meist schon unnötig geworden sein wird.

Hartheugewächse, Hypericaceen. Kl. XVIII. ausdauernd. Juli, August. H. 0,30 bis 0,60 m.

 


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