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siehe Bildunterschrift

Acker-Gauchheil, Anagállis arvénsis L.

»Dise kreuter – heißt es in Leonhart Fuchsens Nerv Kräuterbuch – haben die alten aberglaubischen Teutschen Gauchheyl darumb geheyssen, das sie geglaubt haben, wo mans in ingang des vorhofs auff hencke, das sie allerley gauch und gespenst vertreiben. Sonst nennt mans auch Colmarkraut. Dises krauts seind zweyerley geschlecht, weiblin und mennlin. Das mennlin hat ein rot zinoberfarbs blümlin. Das weiblin aber hat ein schön himmeiblaw blümlin, ist sonst dem mennlin aller gestalt nach gleich.« – Das »mennlin« ist unser Acker-Gauchheil; das »Weiblin« hat man, obwohl die Unterschiede zwischen beiden nur geringfügig sind, zu einer eigenen Art, Anagallis coerúlea, erhoben. Die einzeln in den Blattachseln entspringenden Blüten öffnen sich je nach der Lage des Standortes und der Jahreszeit zwischen 7 und 9 Uhr und schließen sich kurz nach 2 Uhr, und zwar an drei Tagen hintereinander. Wenn das Schließen durch Einfalten des schüsselförmig ausgebreiteten Blütensamens zum zweitenmale erfolgt, kommen die Antheren mit den Falten in Berührung und lagern etwas Pollen auf ihnen ab. Dieser wird, wenn die Blumenkrone am dritten Tage abfällt, auf die Narbe gestreift und bewirkt Selbstbefruchtung, falls vorher noch keine Fremdbestäubung durch Insekten stattgefunden hat. Der Honig scheint in der Blüte zu fehlen. Er wird durch zarte, saftreiche Härchen an den Antherenträgern ersetzt. Die Frucht ist eine im Kelch ruhende Kapsel, von der sich zur Zeit der Reife ein halbkugelförmiger Deckel abhebt. Auf Feldern ist der Gauchheil ein sehr gemeines Unkraut.

Himmelschlüsselgewächse, Primulaceen. Kl. V. einjährig. Juni – Oktober. L. 0,08 – 0,15 m.

 


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