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siehe Bildunterschrift

Wohlriechende Reseda, Reséda odoráta L.

Als vor ungefähr 150 Jahren die Franzosen das Resedapflänzchen aus Nordafrika in unsern Erdteil einführten, ward ihm trotz der unscheinbaren Blüten und der kleinen, von den europäischen Resedaarten an Stattlichkeit weit übertroffenen Gestalt sofort allseitige Bewunderung zu teil. Der Dichterfürsten Mund pries seine Tugenden in folgenden Versen:

»Sagt, was füllet das Zimmer mit Wohlgerüchen? Reseda,
Farblos, ohne Gestalt, stilles bescheidenes Kraut.«

Diese Zuneigung ist ihm bis heute ungeschwächt erhalten geblieben und rechtfertigt ein näheres Eingehen auf das gewöhnlich nur obenhin betrachtete Pflänzchen.

Schon drei bis vier Wochen nach der Aussaat der leicht keimenden Samen entfalten die schlanken Sprosse mit den einfach lanzettlichen oder fiederspaltigen Blättern ihre zu langen, endständigen Trauben gehäuften Blütchen. Diese zeichnen sich durch eine nur wenigen Pflanzengattungen eigene Längsstreckung der Blütenachse aus, durch welche die Staub- und Fruchtblätter von den Kronenblättern abgerückt werden. An dem Zwischenachsenteil bildet sich an der Rückseite der Blüte ein ansehnliches, gelbliches Drüsenblatt, welches Honig absondert. Oberhalb dieses Nektariums erheben sich zahlreiche (bis 24) Staubblätter und der von ihnen umgebene Fruchtknoten. Er besteht aus drei Fruchtblättern, deren Spitzen die Narben bilden. Ein wenig unterwärts der Honigdrüse stehen die Kronenblätter, meist 6 an der Zahl; die hinteren sind groß und zerschlitzt, die seitlichen und vorderen kleiner. Das ganze zierliche Blütengebilde wird von dem in 6 spatelförmige Zipfel geteilten Kelch eingeschlossen. Es soll mit Vorliebe von Maskenbienen ( Prosopis-Arten) besucht werden. Nach geschehener Befruchtung fallen die Blütenteile bis auf die Frucht und den unter ihr stehenbleibenden Kelch ab. Die reife Fruchtkapsel öffnet sich an der Spitze, und der Wind schüttelt die leichten braunen Samenkörnchen aus der Öffnung, wenn der Gärtner sie nicht rechtzeitig einsammelt.

Die Reseda ist eine einjährige Pflanze; nach der Samenreife stirbt sie ab. Hindert man sie jedoch an der Samenbildung, so vegetiert sie über ihr gewöhnliches Lebensalter hinaus und sucht im folgenden oder nächstfolgenden Jahre zur Blüte zu kommen. So kann man durch sorgfältiges Abschneiden sämtlicher an einem Stocke zum Vorschein kommender Blütenstände die einjährige Pflanze in eine mehrjährige verwandeln. Setzt man dies mehrere Jahre hindurch fort, so verholzen Stamm und Zweige, und es entsteht ein kleiner Busch oder ein hochstämmiges Bäumchen, das sich, wenn man ihm einmal seine Freiheit läßt, mit Tausenden duftender Blüten bedeckt.

Waugewächse, Resedaceen. Kl. XI. einjährig. Juni – August. H. 0,10 – 0,30 m.

 


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