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Der Gottesvergeß, nach seiner allerdings nur oberflächlichen Ähnlichkeit mit der Taubnessel auch Schwarznessel genannt, wächst an Zäunen, Wegrändern und wüsten Plätzen. Er ist ein hartes, aufrechtes, weich behaartes Kraut, dessen schöne, bläulich purpurrote Blütenfarbe mit seinem unangenehmen Dufte seltsam kontrastiert. Die Oberlippe der Blüte ist sehr kurz und wenig gewölbt, so daß der Pollen ohne Schutz dem Regen bloß läge, wenn er nicht von den höher stehenden Blütenwirteln und Deckblättern beschirmt würde. Schon im Beginne des Blühens fällt ein Teil des Pollens auf den Haarpelz, der die Ränder der Unterlippe bekleidet. Geht nun die Blütezeit vorüber, ohne daß die Narbe durch Vermittlung von Insekten bestäubt ist, so biegt sich endlich der untere Griffelast abwärts und holt den am Haarsaum haftenden Pollen ab. Die Samennüßchen werden durch einen Haarkranz am oberen Kelchteil ebenso geschützt wie beim Feldquendel.
Lippenblütler, Labiaten. Kl. XIV. . Juni – August. H. 0,60 – 1,25 m.