Thomas von Kempen
Nachfolge Christi
Thomas von Kempen

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Achtundzwanzigstes Kapitel.

Bewaffnung wider die Pfeile der Lästerung.

Mein Sohn / laß dir's nicht so schwer aufs Herz fallen / wenn die Menschen nicht gut von dir denken / und von dir reden / was du nicht gern hörst. Von Rechts wegen solltest du von dir selbst noch schlimmer denken als andere und nicht leicht einen andern für schwächer halten als dich. Wenn du festen Grund in deinem Herzen hast / so wirst du nicht viel darauf achtgeben / was für Worte draußen in der Luft umherfliegen. Es ist eine große Weisheit / in den Tagen der Lästerung zu schweigen / dich ganz zu mir / in dein Herz hineinzukehren / die Menschen außer dir richten und schalten zu lassen und darüber die Ruhe nicht zu verlieren.

Dein Friede ruhe nicht auf Menschenzungen / denn sie mögen es so auslegen oder anders / was du tust / du bist deswegen doch kein anderer Mensch. Wo sind denn der wahre Friede und die wahre Ehre zu finden? Wo anders als in mir allein? Wer die Begierde / den Menschen gefällig / und die Furcht / den Menschen mißfällig zu werden / unter das Joch gebracht hat / der vermag viel Ruhe und Frieden zu haben. Denn alle Unruhe des Herzens und alle Zerstreuung der Sinne kommt doch nur von ungeordneter Liebe und von eitler Furcht her.


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