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Mein Sohn / so sprich bei allem / was dein Herz begehrt: Herr / wenn dir dies gefällt / so soll es geschehen. Wenn dies dir zur Ehre gereicht / so will ich es auf deinen Namen hin wagen und zustande bringen. Wenn du siehst / daß dies mir gut und nützlich ist / so gib mir Kraft / zu deiner Ehre es zu gebrauchen. Wenn du aber siehst / daß es mir schaden und das Heil meiner Seele nicht fördern würde / so nimm auch das Verlangen danach aus meinem Herzen! Denn nicht jedes Verlangen der Seele / wenn es noch so gut und heilig zu sein scheint / kommt vom heiligen Geiste. Es ist sehr schwer / richtig zu unterscheiden / ob der heilige Geist oder ein fremder Geist oder dein eigener Geist dich treibe / dieses oder jenes zu verlangen. Viele haben es am Ende eingesehen / daß es Täuschung war / was sie anfangs für den Trieb eines guten Geistes hielten.
So oft also etwas dir gut und verlangenswert scheint / so begehre es nie anders als in der Furcht des Herrn / nie anders als mit Demut des Herzens / und stelle die ganze Sache mit vollkommenster Hingabe deines Willens dem meinigen anheim / sprich zu mir: Herr / du weißt / was mir besser ist. Was und wie du willst / das und so soll es geschehen. Gib mir das / was du mir geben willst / gib mir / soviel du willst / und gib es mir zu der Zeit / wann du es geben willst. Schalte und walte mit mir / wie du weißt / daß es mir gut ist / wie es dir gefällt / wie es dir zur größeren Ehre gereicht. Stelle mich hin / wohin du willst / und tu mit mir in allem frei und ungehindert / wie du willst. Ich bin in deiner Hand / wende mich hin und wieder / drehe mich um und um. Sieh / ich bin dein Knecht / bereit zu allem. Ich will nicht mir leben / sondern dir / dir allein / und o daß ich dir allein leben könnte / wie ich dir leben sollte / und wie du es würdig bist / daß alles dir lebte!
Der Jünger Christi bittet / daß Gottes Wille in uns und an uns vollbracht werde.
Du / die Fülle der Gnaden / Jesus Christus / unser Herr / sende deine Gnade herab / daß sie bei mir sei / daß sie mit mir arbeite / daß sie bis ans Ende bei mir ausdaure. Laß mich immer nur das verlangen und suchen / was dir das Angenehmste / das Liebste ist. Dein Wille sei der meine / und mein Wille folge immer nur dem deinen und sei vollkommen eins mit ihm. Mein Wollen und Nichtwollen sei immer einerlei mit dem deinen. O daß ich nur das allein wollen könnte / was du willst / nur das allein nicht wollen könnte / was du nicht willst.
Schenke mir Geist und Kraft / allem abzusterben / was vergänglich ist / um deinetwillen gern unbekannt und verkannt zu sein auf Erden / über alles Wünschen und Verlangen aller andern Dinge hinaus nur in dir Ruhe zu finden / den unendlichen Hunger meines Herzens in dir allein zu sättigen. Denn du bist der wahre Frieden / du allein der wahre Ruhepunkt des menschlichen Herzens / und außer dir ist überall Plage und Unruhe des Geistes. In dieser Friedensstätte / das ist in dir / dem einen höchsten / ewigen Gut / will ich ruhen / sanft ruhen ewig. Es werde mir dieser sanfte Schlaf!