10. Gelfspruch10. Unter Gelfspruch im weitesten Sinne versteht das Gedicht jede Ruhmrede z. B. , 57; hier aber im engern nur eine solche, welche unmittelbar vor der rühmlichen That sich zu ihr erbietet. Die Erbotworte 25, 21 bedeuten ganz dasselbe. Auch im Waltharius begegnet eine Ruhmrede vor dem Kampfe und der christliche Dichter hat das Bewustsein, daß die Sitte heidnisch ist, denn er läßt seinen Helden sogleich zur Erde fallen und Gott die stolzen Worte abbitten. Wahrscheinlich geht der Gebrauch auf die Gelübde zurück, welche die Heiden nach Helgakw. I auf den Juleber ablegten. Allerdings musten diese Verheißungen nicht sogleich, aber doch innerhalb des eben anbrechenden Jahres erfüllt werden. Wie im Norden auf das Eberhaupt, so wird im Hugschapler auf den Pfau ein Gelübde abgelegt, dessen Erfüllung kaum über Nacht hinausgeschoben bleibt. Auch in Gedichten des Kerlingischen Kreises begegnet die Sitte solcher Ruhmreden und das von Kaiser Karl im Morgenlande (Charlemagne, an anglo-norman poem published by Fr. Michel, London 1836) bewegt sich ganz um dieselbe. .