Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Es fügte sich nun in folgenden Tagen, Daß im Heergetümmel Hygelak sank, Und die scharfen Schwerter seinem Sohne Heardred Unterm Lindenrand das Leben razbten. |
||
5 | Mit siegreichen Scharen suchten ihn heim Die herben heerkühnen Headoschilfinge Und würgten nieder den Neffen Hererichs. Da ward dem Beowulf das breite Reich Zu Händen gegeben: er hielt es wohl |
|
10 | Funfzig Winter.
Er war ein weiser König, |
|
15 | Im starren Steinberg. Ein Steig lief einwärts Allen unkund. Dahinein gieng ein Mann, Ich weiß nicht welcher. Nicht freiwillig sucht' er die Fülle des Wurmhorts, |
|
20 | Er floh genöthigt, ich erfuhr nicht vor welchem Der Heldensöhne, der ihm Haß erbot. Deren war da viel |
|
25 | Als altes Erbe eines edeln Geschlechts In bangen Gedanken da verborgen hatte, Die theuern Kleinode. Der Tod nahm ihm Alle In alten Tagen und Er, der letzte, Der am längsten lebte des erlauchten Geschlechts, |
|
30 | Beweinte die Freunde. Zu fristen wünscht' ers, Daß er eine kurze Zeit noch die Kleinode Gebrauchen dürfte. Den Berg dazu bereit Fand er auf den Fluren, den Flutwellen nah, Kräftig gestützt auf Klippengestein. |
|
35 | Da trug hinunter die Edlingsschätze Des Hortes Hüter in schweren Haufen Des gelben Goldes und begann zu sprechen: »Halte nun, Erde, da es die Helden nicht dürfen, |
|
40 | Doch die Werthen gewonnen! Waffentod nahm, Grimmer Geerkampf hin die Guten alle. Das Leben ließen meine lieben Sippen, Sie sahen des himmlischen Saales Lust. Wer schwänge nun das Schwert, die Schale wer leerte sie, |
|
45 | Das theure Trinkgefäß? Die Tapfern sind kraftsiech! Diesem harten Helme, dem hellvergoldeten, Entsinke der Schmuck: sie schlafen todwund, Die in diesen Halsberg sich hüllen sollten: So mag auch das Kriegskleid, das im Kampf ertrug |
|
50 | Der Schwerter Biß nach dem Bruch des Schildes, Mit dem Recken rasten. Der Ringbrünne kann Nach der Weigande Fall nicht weit mehr fahren Den Helden zu Hülfe. Der Harfe Wonne schweigt Und des Sängers Sang; nicht schwingt sich der gute |
|
55 | Habicht um die Halle, das hurtige Ross stampft Den Burghof nicht mehr. Ein böser Tod hat Der Befreundeten viel uns früh geraubt!« So jammermüthig ergieng sich in Klagen |
|
60 | Tag und Nacht, bis des Todes Hand Das Herz ihm rührte. Die Hortwonne fand dann |
|
65 | Der nackte Neiddrache, der in Nächten umfliegt Von Feuer umfangen. Dreihundert Winter hatte so der Wütherich |
|
70 | Jener Mann das Gemüth. Dem Mächtigern trug der Die gediegne Schale und ersucht' um Frieden Den abholden Herrn. Da ward der Hort bestohlen, Mancher Ring geraubt und Ruhe gewährt Dem friedlosen Manne. Der Fürst erschaute |
|
75 | So altes Menschenwerk zum ersten Male. Als der Wurm erwachte, seine Wuth brach aus: Er beroch den Stein, mit starken Sinnen Fand er des Feindes Spur, der auch fernerhin noch drang Dicht in Dunkel gehüllt bis zu des Drachen Haupt. |
|
80 | So mag ein Glücklicher leichtlich vollenden Ein gewagtes Werk, wenn ihm des Waltenden Huld sich erhält. Der Hortwart durchsuchte |
|
85 | Der ihm im Schlafe den Schaden gewirkt. Hitzig mit herbem Muth den Hügel umkreißt' er Von außen all: nicht Ein Mann war Auf der weiten Haide. Doch heischt' er Rache Und wilde Verwüstung. Wieder im Berge jetzt |
|
90 | Nach dem Schatze sucht' er. Nun sah er deutlich: Gepfändet hatt ihn ein Frecher des Goldes, Der hehren Kleinode. Der Hortwart verweilte In Ungeduld bis der Abend kam. Da schwoll in Bosheit des Berges Hirte: |
|
95 | Viel Leuten gedacht er mit Lohe zu vergelten Das theure Trinkgefäß. Nun war der Tag entflohn, Nach des Wurmes Wunsch: da wollt er nicht länger Im Berge bleiben: brennend fuhr er aus Vom Feuer geflüchtigt. Furchtbar war der Anfang |
|
100 | Den Leuten im Lande; wies im Verlaufe dann An ihrem Schatzspender schmerzlich geendet ward. |