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Wiglaf war es, Weochstans Sohn, Der liebe Lindkämpe, ein Lenker der Schilfinge, Aelfhers Verwandter. Er gewahrte, daß sein König, Unter dem Harnische Hitze erduldete. |
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5 | Da gedacht er des Gutes, das er ihm gab vordem: Die wonnige Wohnstatt der Wägmundinge, Und viel der Volksrechte, die sein Vater beseßen. Er verhielt es nicht länger, den Handschild ergriff er, Die gelbe Linde, und das gute Erbschwert, |
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10 | Das als Eanmunds Nachlaß die Edlinge kannten, Des Sohnes Ochthers: in der Schlacht ward ihm, Dem Wonnelosen, Weochstan zum Mörder. Mit der scharfen Schneide dem Sippen entführt' er Den braunschönen Helm, die geringte Brünne |
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15 | Und das alte Eotenschwert, das ihm Onela gegeben, Seines Verwandten Waffenrüstung, Das herrliche Heergeräthe. Seinen Haß besprach er nicht, Obgleich er des Bruders Geborenen tödtete. Nun behielt er den Hort der Halbjahre viel, |
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20 | Schwert und Harnisch, bis sein Sohn vermochte Eorlschaft zu üben wie einst sein Vater. Kampfgewande gab er ihm im Geatenreiche, Aller Art unzählige eh er vom Leben schied, Im Alter von der Erde. |
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Das war das erste Mal, |
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30 | Als sie sich versuchen sollten im Kampfe.
Wiglaf begann der Wortreihen viel |
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35 | Wenn er Ringe uns Recken reichte im Methsaal, Wie wir gerne die Gaben ihm vergelten wollten, Die Waffengewande, würd es ihm Noth, Helme und harte Schwerter. Aus dem Heere wählt' er uns Zu dieser Ausfahrt nach eigenem Willen, |
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40 | Weil er uns für gute Geerkämpfer ansah, Für herbe Helmträger, wenn unser Herr auch gleich Allein für uns alle dieß Edlingswerk Zu vollführen gedachte, des Volkes Hirte, Der von allen Recken das Rühmlichste wirkte, |
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45 | Die tapfersten Thaten. Nun ist der Tag gekommen, Da unser Gebieter des Beistands bedarf Werther Weigande: nun wohl, laßt uns gehn denn, Und dem Helden helfen so lange die Hitze währt, Die grimme Glutschauer. Gott weiß an mir, |
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50 | Daß es mir lieber ist, wenn meinen Leib allhier Mit meinem Goldgeber die Glut verschlingt. Eine Schande schien' es mir, wenn wir die Schilde heim Zu Lande trügen, eh wir den leidigen Feind hier fällten und dem Fürsten der Wedern |
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55 | Das Leben schirmten. Das ließe übel Zu den alten Bräuchen, sollt Er allein Von den Geatenhelden den Harm erdulden, Und im Streite sinken. Uns soll Schwert und Helm, Brünne und Bordschild beiden gemein sein!« |
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Da rannt er durch den Rauch, und trug den Rand |
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65 | Die Tugend entsinken. Nun sollst du, Thatberühmter, Viel edler Fürst, mit voller Macht Dein Leben lösen: ich leiste dir Beistand!« Nach diesen Worten kam der Wurm ergrimmt, |
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70 | In Feuerfluten die Feinde zu bestürmen, Die leiden Männer. In lichten Flammen brannte Alsbald der breite Schild; auch die Brünne konnte Den jungen Geerkämpen vor der Glut nicht schirmen. Unter des Freundes Bordschild barg sich der junge Mann |
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75 | In aller Eile, da ihm den eigenen Die Flamme geraubt. Des Ruhmes gedachte da Der kriegerische König, und mit der Kraft Gestrenge Schwang er das Schwert, daß es am Schädel anstund Durch des Hiebes Nachdruck; aber Nägling zersprang |
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80 | Und versagt' ihm im Kampf, die Klinge Beowulfs, Die gute, grauhelle. Nicht gegeben war es ihm, Daß ihm der Schwerter Schneiden durften Im Handgemenge helfen. Die Hand war zu stark, Die jedwedes Kampfschwert, wie es kund ist Männiglich, |
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85 | Im Streich übernahm, wenn er zum Streit auch trug Eine wunderharte Waffe; ihm ward nicht wohler drum! Da gedachte der Bedränger zum drittenmale, |
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90 | Fuhr er mit Feuergrimm und umfieng den Hals ihm all Mit bittern Bißen, daß ihn blutig überspritzte Der rothe Lebenssaft: er entrann ihm in Wogen. |