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Da begann der Gast mit Glutenspeien
Burghöfe zu verbrennen: der Brand stralte rings
Den Leuten zum Leide. Nichts Lebendes wollte
Der leide Luftflieger übrig laßen mehr. |
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5 |
Des Wurmes Wüthen war weithin sichtbar,
Des frechen Feindes Angriff, so fern als nahe,
Wie der Geaten Volk der grimme Versehrer
Haßte und höhnte. Zum Horte schoß er nieder,
Zur heimlichen Halle, eh sich hellte der Tag. |
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10 |
Die Landleute hatt er dann mit Lohe befangen,
Mit Brand und Brunst. Seinem Berge vertraut' er
Als wehrendem Wall; doch der Wahn betrog ihn.
Da ward dem Beowulf entboten der Schrecken,
In aller Eile, daß sein eigenes Haus, |
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15 |
Der Gebäude bestes, in Brandwellen schmolz,
Der Geaten Gabenstuhl. Dem Guten schuf das
Herben Harm, der Herzsorgen gröste.
Der Weise wähnte, den Waltenden hätt er
Wider das alte Recht, den ewigen Fürsten, |
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Bitterlich aufgebracht. Im Busen wallten ihm
Düstre Gedanken, wie sie vordem nicht gethan.
Des Volkes Vesten hatte der Feuerdrache,
Und all das Eiland draußen, bis zur Erde nieder
Mit Gluten verwüstet: das grimmig zu rächen |
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25 |
Sann der Kampfesfürst, der König der Wedern.
Da hieß sich wirken der Weigande Schirm
All von Eisen, der Edlinge Fürst,
Einen wunderbaren Wehrschild. Er wuste wohl,
Daß ihm das Holz des Waldes nicht helfen konnte, |
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Die Linde gegen die Lohe. Die verliehnen Tage
Sollte da beenden der ehrengute Fürst,
Dieß weltliche Leben, und der Wurm mit ihm,
Wie lange er den Hort auch behalten hatte.
Das verschmähte jedoch der Schatzvertheiler, |
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35 |
Den weithin fliegenden mit Wehrvolk zu suchen,
Mit großem Heer. Ihm graute vor Kampf nicht,
Daß er des Wurmes Wuth für wenig achtete,
Seine Kraft und Stärke. Der Stürme hatt er viel
Zuvor gefochten, und gefährliche, |
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Manchen kühnen Kampf, seit er König Hrodgars
Saal gesäubert, des Sieges froh,
Und Grendels Mutter im Moor getilgt,
Das leide Geschlecht. Nicht das leichteste wars auch
Der Handgemenge, in welchem Hygelak fiel, |
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45 |
Als der Geaten König im Kampfessturm,
Der Freund des Volks, in den Frieslanden starb
Unter Schwertschlägen, der Sohn Hredels,
Vom Beil getroffen. Beowulf entkam
Der Schwimmkunst vertrauend, durch selbsteigne Kraft. |
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50 |
Am Arme hielt er alleine dreißig
Gestrickte Streithemden, als er den Strand erreichte.
Doch durften die Hetwären nicht hoch sich rühmen
Ihres Fußgefechtes, die zuvor ihm entgegen
Die Ränder gerichtet: es entrannen nicht viele |
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55 |
Dem hehren Helden die Heimat zu suchen.
Den Sund durchschwimmend kam der Sohn Ecgtheows
Allein und verlaßen zu den eigenen Leuten,
Wo Hort und Herschaft Hygd ihm antrug,
Burg und Gebieterstuhl: ihr bangte, daß ihr Sohn |
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60 |
Der Väter Erbsitz gegen Völker draußen
Nicht behaupten könnte nach Hygelaks Tod.
Doch Land und Leute erlangten es nicht
Von dem Edelinge mit allem Bitten,
Daß er des jungen Heardred Herschaft an sich nähme, |
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65 |
Und die Königswürde bekleiden möchte:
Er pflegt' ihn im Volke mit freundlicher Lehre
Und ehrt' ihn huldvoll, bis er älter geworden
Der Wedergeaten waltete. Da kamen Widersacher
Ueber See ihn zu suchen: dem Sohne Ochthers |
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70 |
Hatt er Aufnahme gewährt wider den Obherrn der Schilfinge,
Den allerseligsten der Seekönige,
Die je bei den Schweden Schätze vertheilten.
Das gerieth zum Unheil dem berühmten König:
Ihn traf unschuldig die Todeswunde |
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75 |
Unter Schwertschlägen, den Sohn Hygelaks.
Umwandte sich eilend Ongentheows Sohn
Die Heimat zu suchen, als Heardred erschlagen war:
Beowulf erhielt da den Gebieterstuhl
Ueber die Geaten zu herschen: das war ein guter König! |
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80 |
Seiner Volkshaufen Fall in folgenden Tagen
Zu ahnden gesonnen, versagt' er dem Eadgils nicht,
Dem sorgenden, Hülfe; er sandt ihn mit Kriegsvolk
Ueber die salzge See, den Sohn Ochthers,
Mit Rossen und Rüstungen, daß er Rache fand |
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85 |
In kalten Kummerfahrten, und der König erlag. |