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Beowulf sprach, der Geborne Ecgtheows: »Diese Seegaben bringen wir, o Sohn Healfdens, Der Schildinge Fürst, dir fröhlich hieher, Unsres Ruhmes Zeichen und Zeugen, schau! |
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5 | Ich setzte unsanft daran das Leben: Unterm Waßer wagt' ich gewaltigen Streit Nicht sonder Beschwer; mir wäre schier der Kampf Zum Unglück ergangen, wenn Gott mich nicht schirmte. Mit Hrunting vermocht ich in dem Handgemenge |
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10 | Nur wenig zu wirken, wie gut die Waffe war; Doch würdigte mich der Welten Berather, Daß ich schimmernd sah an der Saalwand hangen Ein altedel Schwert (wohl öfter wies Er Unberathne zurecht): ich riß herab das Waffen. |
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15 | Da erschlug ich im Streit, denn so schien es mir Noth, Die Hirten des Hauses. Bis ans Heft war das Schwert Das ich brauchte, verbrannt, wie das Blut hervorsprang, Der heißeste Heerschweiß. Die Hilze hab ich Den Feinden entführt, und die Frevel gerächt |
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20 | Wie es ziemte, der Dänen tödtliche Qual. So verheiß ich dir denn, daß du in Heorot magst Nun sorglos schlafen mit der Schar des Geleits Und ein Jeder der Degen deines Gefolges, Der Jugend und Tugend; du hast jetzt nicht zu fürchten, |
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25 | Schutzherr der Schildinge, von solcher Gefahr Der Gefährten Fall, wie du früher mustest.« Da ward die goldne Hilze dem greisen Helden, |
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30 | Nach der Teufel Fall dem Dänenkönig, Das Werk der Wunderschmiede, da diese Welt verließ Der Gegner Gottes, der grimm geherzte, Nach so manchem Mord, und seine Mutter auch. Gewaltig ward sein der Weltkönige |
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35 | Allerseligster zwischen den Seen beiden, Die je Schätze vertheilten in den Scheidelanden. Da hub Hrodgar an, als er die Hilze schaute, |
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40 | Die Gott ergoß, der Giganten Geschlecht, Dem es furchtbar ergieng. Es war ein fremdes Volk Dem ewigen Herscher: den Endelohn gab ihm Durch des Waßers Wallen der Waltende drum. So war auf der Leiste in lichtem Golde |
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45 | Mit Runstäben richtig verzeichnet, Gesetzt und gesagt, wem das Schwert zu Lieb, Der Eisen edelstes, zuerst gewirkt ward, Das wurmbunte mit gewundner Hilze. Der Weise sprach, Der Sohn Healfdens, es schwiegen alle: |
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»Wohl mag das rühmen, der immer Recht und Wahrheit |
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55 | Ueber alle Völker. Du vereinst verträglich Gewalt und Weisheit. Meine Liebe widm ich dir Treulich, wie wir sprachen. Der Trost sollst du sein Noch lange Zeit deinen Leuten all, Deiner Helden Hülfe. Nicht war Heremod so |
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60 | Der Schildinge Beistand, der Gebornen Ecgwelas: Nicht zur Lust erwuchs er, zum Leichenfall nur Und zur Todesqual den Dänenleuten. In Tollmuth vertilgt' er die Tischgenoßen, Die Achselgestalden, bis er einsam scheiden muste, |
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65 | Der erhabene Herscher dem Heldenjubel fern, Obschon ihn durch Machtwonne der milde Gott Ueber alle Helden einzig erhoben Und weithin gefördert. Da wuchs ihm aber Nur Blutgier im Busen. Bange gab er nie |
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70 | Den Dänen nach Verdienst, ein traurig Leben führt' er Bis er seines Wüthens Wirkung erfuhr, Daß ihn die Leute ließen. Das nimm zur Lehre dir, Und gedenke der Milde. Dieser Märe hab ich dir Erwähnt, durch Winter klug. Ein Wunder ist es, |
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75 | Wie der mächtige Gott dem Menschengeschlecht Weisheit spendet mit weitspähndem Blick, Habe und Herschaft, denn das hat er Alles. |