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Unschwer ward es ihm wieder aufzustehen: Da sah er unter Waffen eine sieghafte Barte Von tüchtiger Schneide, ein Schwert der Riesen, Aber der Kämpen Zier, eine Krone der Waffen; |
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5 | Nur war es zu wuchtig als daß jedweder es Beim Schwerterspiel zu schwingen vermöchte, Das gut und gründlich von Giganten gewirkte. Schon faßte die Hilze der Fürst der Schildinge: Herb und heergrimm das Heftschwert schwang er |
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10 | Wie am Leben verzweifelnd mit zornigem Schlag, Daß er hart sie hier am Halse verletzte, Und die Beinringe brach. Die Barte durchsauste Der Verfehmten Fleisch: sie fiel zu Boden. Die Waffe war blutig, des Werkes froh der Held. |
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Die Lohe leuchtete: licht ward es innen |
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20 | Wild und verwogen. Die Waffe deuchte Den Helden herrlich. Hastig sollte sie Nun Grendeln vergelten die grimmen Thaten, Die er weiland gewirkt an den Westdänen Um Manches öfter denn zu Einem Male, |
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25 | Wenn er Hrodgars herrliche Heerdgenoßen Erschlug im Schlummer; denn der Schlafenden schlang er Des Dänenvolkes oft funfzehen Männer; Aber auswärts führt' er noch funfzehn andre Zu leidvoller Beute. Das lohnt' ihm jetzt |
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30 | Der stolze Streiter, als er starr auf dem Ruhbett Und leblos Grendeln liegen sah Des Kampfs nicht mehr kundig, der des Kampfes Entscheidung Erhielt in Heorot. Hin sprang der Leichnam, Als er schon verendet noch den Schwang empfieng, |
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35 | Den scharfen Schwerthieb; er schlug das Haupt ihm ab.
Derweil gewahrten die weisen Recken, |
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40 | Untereinander die altergrauen, Nun erhofften sie des Helden Heimkehr nicht mehr, Daß er dem erfahrnen Fürsten ein freudiger Sieger Noch wiederkehre, denn es wär ein Zeichen, Daß er erwürgt wäre von der Wölfin der Brandung. |
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Die None war gekommen: die Klippen verließen |
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50 | Den holden Herrn.
Dem Helden begann indes |
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55 | Wenn des Frostes Feßel Allvater löst Und die Wogen entbindet, der da Gewalt besitzt Der Weiten und Zeiten: das ist der wahre Schöpfer! Dem Waßersaal entführte der Wedergeaten Fürst |
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60 | Als das Haupt allein, und die Hilze des Schwertes, Das schatzgeschmückte. Das Schwert war geschmolzen, Die Barte verbrannt, denn das Blut war heiß, So giftig der Gast, der den Geist vor ihm aufgab. Auf schwamm nun stracks, der im Streit zuvor |
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65 | Der Feinde Fall erharrt. Die Flut empor giengs. Gesäubert hatt er die Seestrecken all Und die weite Wohnung, wo der widrige Gast Nun die Lebenstage ließ, die geliehne Welt. Da kam an die Küste der Kielführer Helm |
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70 | Stolzlich geschwommen, der Seebeute froh, Der mächtigen Bürde, die er mit sich trug. Entgegen gieng ihm und dankte Gott für ihn Die hohe Heldenschar ihres Herren froh, Daß sie gesund ihn sehen sollten aufs Neu. |
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75 | Dem Hurtigen wurde da Helm und Brünne Sogleich gelöst: das Waßer lief herab, Die blutgefärbte Flut in Strömen. Nun fuhren fort von da, die Füße gebrauchend |
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80 | Die bekannte Straße, die kühnen Männer. Von der Waßerklippe trugen sie des Widrigen Haupt. Doch ihrer Einem wär es allzuschwer Der kräftigen Kämpen. Es konnten viere Nur mühsam tragen auf der Todtenstange |
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85 | Grendels Haupt zu der Gabenhalle Bis jetzt auf einmal hinein den Saal Die frommen Fahrtschnellen vierzehn kamen, Die Geaten, gegangen; auch gieng ihr Führer In ihrer Mitte muthig durch die Methgefilde. |
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Da kam der Edlinge Obherr gegangen, |
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95 | Den Männern furchtbar und den Frauen noch mehr; Seltsamen Anblick ersahn sie Alle. |