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Schon nackt, betastet Sebo, die Hände auf ihren starken Hüften, mit dem Fuße das Wasser.
Das rosige, mit Gold besternte Velum tönt das Wasser und macht es durch die Färbung lebendig.
Adamah tritt ein, ebenfalls nackt, die Arme gekreuzt, und gähnt.
Man könnte meinen, es sei der Baderaum eines antiken Frauengemaches.
Segor, die noch ihre schwarzen Strümpfe mit goldgelben Bändern trägt, wirft ein entkorktes Flakon in das große Becken.
Kein sommerlicher Halbschatten ist wollüstiger als der dieses orientalischen Bades.
Gomorrha, im Hemd, hebt den Vorhang … hinter ihr zögert Sedom im Korsett und raucht. Mit zorniger Stimme ruft Gomorrha:
– Du bist verrückt mit deiner Droge … Ja, sie kauft bei den Drogisten en gros … Sieh, wie dein Sandelöl Augen auf dem Wasser macht.
– Das Oel ist schmutzig! meint Sebo.
– Schmutzig ist, die es hineingießt, gibt Gomorrha zurück.
– Vergessen wir nicht, daß wir hier sind, um uns zu vergnügen, sagte Sedom, mager und Gassenbube, ihre Zigarette zwischen den Lippen.
Im Wasser gibt Segor der Sebo einen Klaps; diese antwortet, indem sie das Wasser aufwühlt; die Ruhekissen werden bespritzt; Adamah flucht.
Eine kaltblütige Kammerfrau meldet Frau Coliade mit einem Herrn.
»Ja« und »nein« kreuzen sich.
– Oh ja, sagt Sedom, wir langweilen uns alle fünf! Wo sind die Masken? Wo ist das Flakon der Scham?
Sie binden sich gegenseitig Sammetmasken mit Spitzenbesatz vor und man gießt in das Bassin eine Flüssigkeit, die das Wasser opalisiert. Die fünf Frauen verschwinden in einem Milchbade, aus dem ihre fünf maskierten Köpfe herausragen, lächerlich statt erotisch wirkend.
Triumphierend ruft Frau Coliade auf der Schwelle in die Kulisse:
– Treten Sie ein, aber treten Sie doch ein: man will Sie gern empfangen.
Tammuz, in schwarzem Gehrock und perlgrauen Handschuhen, grüßt mit verdienstvollem Ernst.
Frau Coliade stellt mit einem Wort vor:
– Tammuz von den Orchideen, vom Royal Maupin … die Damen von Pentapolis Pentapolis, die 1. Mose 14 genannten fünf Städte Sodom, Gomorrha, Adama, Zeboim, Bela-Zoar, die auf dem Grunde des heutigen Toten Meeres lagen. Vgl. Peladan, Weibliche Neugier 272..
Bald tauchen die Arme, die Brüste, die Oberkörper auf. Man raucht, man trinkt.
Bald darauf ist Pentapolis aus dem Wasser. Man ißt, man plaudert.
Ernst geht der junge Mann in seiner Enttäuschung auf: diese angeblichen Dämoninnen scheinen ihm Modelle für Maler zu sein. Er findet die Haltung dumm, die Haut ungleich, die Gebärde gemein.
Indem er dies feststellt, vergißt er zu antworten, hört nicht mehr und sieht nur mit einer sichtlich gleichgültigen Betrachtung.
»Das also ist die Parodie von Mohammed und den türkischen Freuden und der Wollust des Großen Herrn … Das scheint mir gut für Handlungsreisende oder Soldaten zu sein. Ist es ihr Zynismus, der mir den Appetit nimmt, oder ihr relativer Mangel an Schönheit?
Da beginnt Sedom die Adamah zu quälen, ohne Zweifel, um den kaltblütigen Zuschauer zu erregen.
– Nein, laß mich rauchen, sagt Adamah offen.
Man ladet Tammuz ein, zu baden, und Tammuz erhebt sich verletzt.
– Schamhaft? fragt Segor.
– Wahrhaftig, es wäre das Recht des Mannes, aufzuheben, was die Frau verliert.
– Wißt ihr, er beleidigt uns mit den Augen, seit einem Augenblick.
– Ist die Erregung Pflicht? Man hat mich nicht gewarnt.
– Unverschämt!
Mit langsamer Stimme spricht Adamah:
– Selbst der Anblick eines hölzernen Mannes macht mir nichts … Ich werde bald ausspannen …
– Nun, Herr von Holz, bevor Sie gehen, Ihre Ansicht über Lesbos, Ihre Ansicht ohne Phrasen im Gehrock, Ihre Ansicht, einfach wie unser Kostüm.
Klar und deutlich sagte Tammuz: