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Verdolmetschung der Bibel.
Doctor Martinus Luther sprach: »Ihr habt nun die Bibel verdeutschet, ich will auch nun aufhören zu arbeiten; ihr habts nun, was ihr haben sollet. Sehet alleine zu, und gebraucht es wohl nach meinem Tode. Es hat mich Arbeit genug gestanden, wird aber von uns wenig geachtet. Unsere Widersacher lesens viel mehr, denn unsere Leute. Ich gläube, daß H. Georg die Bibel fleißiger gelesen hab, denn alle unsere von Adel; denn er soll zu einem gesagt haben: Wenn doch der Mönch die Bibel vollends verdeutschete, und ginge hernach dahin, wenn er wollte.«
Reim vom Bibellesen.
Daß man die Bibel fleißig lesen solle, davon sagete Doctor Martinus Luther ein Mal diesen Reim:
»Wie einer lieset in der Bibel,
So stehet am Hause sein Giebel.«
Unsers Herrn Gotts Regiment wird für närrisch angesehen.
»Der Teufel hat sich sehr geärgert an den geringen und närrischen Werken unsers Herrn Gottes, daß er seinen eingebornen Sohn vom Himmel herunter in die Welt schickt, und leget ihn der Jungfrauen Marien in den Schooß. Da hat der Teufel gedacht, er wollts viel besser machen. Denn der Teufel ist übersichtig, er kann nicht unter sich sehen, er stehet nur hohe Dinge, er gehet daher, und stehet über sich. So wirft ihm denn unser Herr Gott ein armes Predigerlein unter die Füße, darüber stolpert denn der Teufel, daß er zu Boden liegt. Denn stehet er wieder auf, und siehet abermals in die Höhe; so wirft ihm denn Gott wieder etwas vor die Füße, darüber er porzelt. Und geschieht ihm eben, wie dem Thaleti Milesio, der sähe nach den Sternen, und fiel drüber in eine Grube.
Also sind auch alle Ketzer, sie sind alle übersichtig; denn der Teufel ist auch übersichtig, er kann nicht unter sich sehen. Ich hab, Gott sei Lob und Dank, die Kunst gelernet, daß ich glaube, daß unser Herr Gott klüger und weiser sei, denn ich. Was ich kann in Theologia, das weiß ich daher, daß ich gläube, Christus sei alleine der Herr, da die heilige Schrift von redet. Meine Grammatica, auch meine hebräische Sprache hätte mirs nicht gegeben, das weiß ich sehr wohl. Das siehet man auch fein an den alten Vätern, als S. Bernhardo und S. Augustino; wenn sie von Christo reden, wie lieblich ist doch alle ihre Lehre; aber außer Christo, so ists mit ihrer Lehre so kalt, als eitel Eis oder Schnee.
Ich habe viel gelesen in meiner Jugend, weil ich ein Mönch war, die Bibel; und leset ihr sie auch fleißig, denn dieses thuts allein. Denn wenn ich die Bibel nicht hatte, so machte ich schlechts aus Christo einen Mosen. Nun wir haben den lieben Christum wieder, drum lasset uns dafür danken, und ihn fest behalten, und drüber leiden, was wir sollen.«
Was Gott für Gewalt in der Welt habe.
»
Qui non habet in nummis,
Dem hilft nicht, daß er fromm ist.
Qui dat pecuniam summis,
Der macht wohl schlecht, was krumm ist.«
Der Welt Bild.
Doctor Martinus Luther sagete: »Die Welt ist gleich wie ein trunkener Bauer, hebt man ihn auf einer Seite in den Sattel, so fällt er zur andern wieder herab; man kann ihm nicht helfen, man stelle sich wie man wolle. Also will die Welt auch des Teufels sein.«
Wie Gott D. Martin Luthern wider der Welt Toben erhalten hab.
Doctor Luther hat oft in seinem Leben gesagt: »Wenn er auf dem Bette stürbe, so sei es dem Papst eine große Schande und Trotz, denn unser Herr Gott gebe ihm so viel zu verstehen: Papst, Teufel, Könige, Fürsten und Herrn, ihr sollt dem Luther feind sein, und sollt ihm dennoch nicht mögen Schaden thun. Es ist nichts mit Johann Hussen gewesen. Ich halt, daß Keiner in hundert Jahren gelebt hab, dem die Welt so feind sei gewesen als mir. Ich bin der Welt auch feind, und weiß nichts in tota vita, da ich Lust zu hätte, und bin gar müde zu leben. Unser Herr Gott komme nur balde und nehme mich flugs hin, und sonderlich komme er mit seinem jüngsten Tage, ich will ihm der Worten gerne den Hals herstrecken, daß er ihn mit einem Donner dahin schlage, daß ich liege.
Wie man bösen Lüsten widerstehen solle.
Doctor Martinus Luther sagete ein Mal, »daß in vitis Patrum diese Historie stünde, daß ein junger Einsiedler viel böser Lüste und Begierden hätte gehabt, und nicht gewußt, wie er ihrer sollte los werden. Drum so habe er einen Altvater um Rath gefraget, wie er ihm doch thun sollte? Da hat er gesaget: Du kannst nicht wehren, daß nicht die Vögel hin und wieder in der Luft fliegen sollten; aber daß sie dir nicht in den Haaren nisteln, da kannst du ihnen wohl steuren. Also wirds Keiner übrig sein, daß ihm nicht böse Gedanken einfallen; aber man soll sie lassen wieder ausfallen, auf daß sie nicht tief in uns einwurzeln.«